Ellwangens Held der Inklusion: Matthias Kümpflein mit Bürgermedaille geehrt!

Ellwangen, Deutschland - Matthias Kümpflein, ein unermüdlicher Kämpfer für Barrierefreiheit und Inklusion in Ellwangen, wurde am Montag im Speratushaus mit der Ellwanger Bürgermedaille in Silber ausgezeichnet. Die Auszeichnung wurde durch Oberbürgermeister Michael Dambacher und Bürgermeister Volker Grab überreicht. Kümpflein, der aufgrund einer schweren körperlichen Behinderung auf einen Rollstuhl angewiesen ist, hat sich seit seiner Kindheit für die Rechte und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung eingesetzt. In der Laudatio von Thomas Buchholz, einem langjährigen Begleiter Kümpfleins, wurde sein Lebensweg in Form eines Märchens gewürdigt, das die Herausforderungen und Erfolge seines Engagements widerspiegelt.
Kümpflein, 44 Jahre alt, hat nach seiner Schulzeit in einer Wohngemeinschaft in Ellwangen gelebt, was seine Selbstständigkeit förderte. Für viele gilt er als Teil des Stadtbildes. Er hat sich aktiv am Wahlkampf für den ehemaligen Oberbürgermeister Karl Hilsenbeck beteiligt und ist ein engagiertes Mitglied im Integrationsbeirat, in dem er sich besonders für die Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr stark macht. Eine seiner bemerkenswerten Errungenschaften ist der erfolgreiche Einsatz für eine Einstiegshilfe am Ellwanger Bahnhof.
Ehrenamtliches Engagement und gesellschaftlicher Einfluss
Die Stadt Ellwangen ehrte Kümpflein nicht nur wegen seiner persönlichen Biografie, sondern auch für seinen herausragenden Beitrag zur Schaffung einer barrierefreieren und inklusiveren Stadt. Seit der Einführung der Bürgermedaille im Jahr 1999 werden solche Verdienste anerkannt. An der Verleihung waren neben Freunden und Bekannten auch Mitglieder des Ellwanger Gemeinderats anwesend, die Kümpfleins Beitrag zur Gemeinschaft wertschätzten.
Sein Engagement hat das Leben vieler Menschen in Ellwangen bereichert und für einen Bewusstseinswandel gesorgt. Unter anderem war Kümpflein auch aktiv daran beteiligt, Planungsrunden für die Barrierefreiheit zu beraten. Die Stimmen von Betroffenen wie ihm werden in der Planung öffentlicher Räume als unerlässlich betrachtet, um eine umfassende Barrierefreiheit zu gewährleisten.
Der Kontext von Inklusion in Deutschland
Der Kampf für Barrierefreiheit ist in Deutschland ein wichtiges gesellschaftliches Thema. Laut Deutschlandfunk lebten Ende 2023 etwa 7,9 Millionen Menschen mit schwerer Behinderung in Deutschland. Die UN-Behindertenrechtskonvention erkennt die gesellschaftliche Teilhabe als Menschenrecht an. Dennoch gibt es viele Hürden, die es Menschen mit Behinderung erschweren, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
Inklusion betrifft nicht nur die Lebensqualität von Menschen mit Behinderung, sondern auch das wirtschaftliche Potenzial der Gesellschaft insgesamt. Es besteht ein erheblicher Nachholbedarf bei der Umsetzung von Barrierefreiheit, nicht zuletzt auch im Bildungs- und Gesundheitswesen. Der Abbau des Förderschulsystems geht nur langsam voran, und die Anforderungen an Barrierefreiheit in Arztpraxen sind weiterhin unzureichend umgesetzt.
Kümpfleins Engagement symbolisiert die Stimme vieler, die für eine gerechtere und zugängliche Gesellschaft kämpfen. In seiner Funktion im Integrationsbeirat hat er nicht nur die Lebensqualität für sich selbst verbessert, sondern dient auch als Ratgeber und Inspiration für viele andere.
Oberbürgermeister Dambacher brachte es auf den Punkt: Kümpfleins Geschichte wird weitergehen, und damit auch der fortwährende Kampf für Inklusion und Barrierefreiheit in Ellwangen.
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Ort | Ellwangen, Deutschland |
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