Görlitz wird elektrifiziert: Ab 2026 rollen die ersten Elektrozüge!

Görlitz wird elektrifiziert: Ab 2026 rollen die ersten Elektrozüge!

Görlitz, Deutschland - In Görlitz tut sich was! Ab Mitte September beginnen die Bauarbeiten zur Elektrifizierung des Abschnitts vom Neißeviadukt bis zum Bahnhof Görlitz. Das berichtet die Radiolausitz und hebt hervor, dass es sich hierbei um einen entscheidenden Schritt handelt, um die Stadt an das polnische Oberleitungsnetz anzuschließen. Ulrich Mölke ist der Projektverantwortliche und erklärt, welche Maßnahmen ergriffen werden: Zwei Außenbahnsteige werden ertüchtigt, Weichen installiert und drei Brücken erneuert.

Das Ziel dieser ehrgeizigen Arbeiten ist klar: Ab Dezember nächsten Jahres sollen Elektrozüge aus Polen in Görlitz einfahren. Die zukünftigen Fahrgäste dürfen sich auf eine IC-Verbindung nach Warschau freuen! Der Abschnitt ist rund 700 Meter lang und Teil einer mehr als 100 Kilometer langen Strecke, die über Weißwasser nach Cottbus führen soll. Die Strecke wird umfassend zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert, wobei die Planungen bereits in vollem Gange sind.

Ein schrittweiser Fortschritt

Auch wenn die Bauarbeiten erst im kommenden Jahr beginnen, zeigen die Pläne bereits beeindruckende Fortschritte. Laut MDR sollen bis 2026 wieder elektrische Züge unter Oberleitung im Bahnhof Görlitz fahren. Die polnische Bahn PKP hat dafür bereits die Oberleitung bis zur Mitte der Neißebrücke installiert. Das wird auch für den Verkehr zwischen Deutschland und Polen von großem Vorteil sein.

Aktuell sind die Züge zwischen Görlitz und Zgorzelec, sowie nach Jelenia Góra und Zielona Góra noch auf Dieseltriebwagen angewiesen. Die Trilex-Züge von Dresden zu Zgorzelec fahren mittlerweile, während auf der polnischen Seite die Oberleitung fertiggestellt wird. Ein weiteres Ziel dieser Maßnahmen ist die Schaffung einer Trennstelle zwischen dem deutschen Wechselstromsystem und dem polnischen Gleichstrom, die voraussichtlich im Bahnhof Görlitz eingeplant wird.

Kritik am Ausbau

Trotz der Fortschritte gibt es auch kritische Stimmen. Der Fahrgastverband Pro Bahn bemängelt, dass beim Ausbau der Strecken Versäumnisse aufgetreten sind. Im Staatsvertrag hatte der Bund bereits 2003 den Ausbau der Strecken nach Görlitz zugesichert. Während in Polen die Strecke Breslau – Zgorzelec bis 2019 elektrifiziert wurde, blieb Deutschland über zwei Jahrzehnte hinweg untätig. Zudem befürchtet der Verband, dass Menschen mit eingeschränkter Mobilität Schwierigkeiten haben könnten, da die Bahnsteighöhe in Görlitz bei 55 cm liegen soll, während in Polen mindestens 76 cm gefordert werden.

Ein Höhenunterschied von 20 cm zwischen Ausstieg und Bahnsteig könnte nur mit einem Hubgerät überwunden werden, was zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt. An einem Infopunkt in der Empfangshalle des Görlitzer Bahnhofs können Interessierte sich über den aktuellen Projektstand informieren und alle Fragen rund um das spannende Infrastrukturprojekt stellen.

Schauen wir also gespannt auf die kommenden Monate – ab Dezember 2026 könnte Görlitz erneut ein wichtiger Knotenpunkt für den internationalen Bahnverkehr werden, bevor die ersten Elektroloks in den Bahnhof einfahren.