Kunstszene trauert: Schlesisches Museum verliert wichtigen Sammler

Kunstszene trauert: Schlesisches Museum verliert wichtigen Sammler

Görlitz, Deutschland - Ein schwerer Verlust für die Kunstszene: Der Kunsthistoriker Hans Peter Reisse ist am 14. Juli 2025 in Kassel verstorben. Reisse, der als wichtiger Sammler fast vergessener Künstler der Moderne aus Breslau galt, hinterlässt ein leuchtendes Erbe, das vor allem mit dem Schlesischen Museum in Görlitz verbunden ist. Dieses wurde vor 30 Jahren gegründet, hatte jedoch in seinen Anfangsjahren mit einem Mangel an eigenen Sammlungen zu kämpfen.

Reisse trug maßgeblich zur Gründung des Museums bei. Mit Unterstützung von Kunstkennern wie Peter Graf Henckel von Donnersmarck, Harriet Hauptmann und Rainer Lemor konnte das Museum schließlich 2006 öffnen. Der Aufbau des Museums war keine Kleinigkeit; fehlende Bestände bedeuteten, dass der Aufbaustab vorwiegend auf Leihgaben und Schenkungen angewiesen war. Reisse half dabei, eine Brücke zu den überlebenden Malern der einst angesehenen Breslauer Akademie zu schlagen.

Die Breslauer Akademie – Ein Zentrum der modernen Kunst

Die Staatliche Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau war von 1911 bis zu ihrer Schließung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1932 ein bedeutendes Zentrum für moderne Kunst. Sie ging aus der 1791 gegründeten Königlichen Kunst- und Gewerbeschule hervor und war unter der Leitung von Hans Poelzig ein Ort der Innovationskraft, vergleichbar mit dem Bauhaus. Viele talentierte Künstler, wie Oskar Moll und Otto Mueller, deren Werke heute hoch geschätzt werden, haben hier ihre Ausbildung erhalten. Diese Künstler wurden jedoch durch das Nazi-Regime abgelehnt und ihre Arbeiten massenhaft zerstört oder verteilt.

Reisse war von der Relevanz dieser Künstler überzeugt und setzte sich intensiv für ihre Wiederentdeckung und den Erhalt ihrer Werke ein. So bot das Schlesische Museum mit der Ausstellung „Werkstätten der Moderne. Lehrer und Schüler der Breslauer Akademie 1903–1932“ einen eindrucksvollen Einblick in das Schaffen dieser Epoche. Diese Schau wurde von 25. Juni 2004 bis 25. September 2005 sowohl in Breslau als auch in Görlitz gezeigt und stellte rund 180 Werke von 55 Künstlern aus, die zuvor größtenteils unbekannt waren.

Ein bleibendes Erbe

Der Tod von Hans Peter Reisse hat nicht nur in Görlitz, sondern auch über die Stadtgrenzen hinaus Wellen geschlagen. Sein unermüdlicher Einsatz für die Kunstgeschichte und seine Leidenschaft für die Verborgenen der Breslauer Moderne werden in Erinnerung bleiben. Das Schlesische Museum und die Kunstszene insgesamt wurden durch seinen Beitrag bereichert. Ob er noch viele andere versteckte Talente der Kunstgeschichte ans Licht gebracht hätte, bleibt spekulativ, doch sein Engagement dafür war und bleibt von unschätzbarem Wert.

Besuchen Sie das Schlesische Museum, um mehr über diese faszinierende Epoche der Kunstgeschichte zu erfahren und die einzigartigen Werke zu erleben, die durch das Lebenswerk von Hans Peter Reisse bewahrt wurden. Für weitere Informationen über sein Leben und seine Arbeiten klicken Sie auf Sächsische oder erfahren Sie mehr über die Breslauer Akademie und ihre bedeutenden Künstler in den Ausstellungen des Schlesischen Museums.

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OrtGörlitz, Deutschland
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