Sachsen im Wandel: Ausländische Beschäftigte prägen den Arbeitsmarkt

Görlitz erlebt einen Anstieg ausländischer Beschäftigter, die zunehmend zentral für den sächsischen Arbeitsmarkt werden.
Görlitz erlebt einen Anstieg ausländischer Beschäftigter, die zunehmend zentral für den sächsischen Arbeitsmarkt werden. (Symbolbild/NAG)

Sachsen im Wandel: Ausländische Beschäftigte prägen den Arbeitsmarkt

Görlitz, Deutschland - Die Zahl der Beschäftigten mit ausländischem Pass in Sachsen hat in den letzten zehn Jahren einen bemerkenswerten Anstieg verzeichnet. Während im Jahr 2014 noch etwa 32.300 ausländische Arbeitnehmer in sozialversicherungspflichtigen Jobs tätig waren, stieg diese Zahl bis Ende Juni 2024 auf gut 141.600. Dies stellt eine Vervierfachung dar, die den Anteil ausländischer Beschäftigter von 2,1 % auf 8,6 % anhebt, wie diesachsen.de berichtet.

Unternehmen in Sachsen sind mehr denn je auf internationale Arbeitskräfte angewiesen. Über 22 % der Betriebe beschäftigen bereits Mitarbeitende aus dem Ausland, die Zahl der entsprechenden Unternehmen hat sich seit 2015 verdoppelt. Insgesamt arbeiten mittlerweile etwa 131.000 Ausländer in Sachsen, häufig in Branchen wie Verkehr, Gastgewerbe und Gesundheitswesen. So ist der Ausländeranteil insbesondere im Gastgewerbe mit 50 % und in der Logistik mit 31 % spürbar hoch. Diese Trends sind Teil einer umfassenden statistischen Auswertung der Bundesagentur für Arbeit, die zeigt, dass der Ausländeranteil in der sächsischen Beschäftigung der bisher höchste ist, während die Mehrheit dieser Arbeitskräfte in qualifizierten Positionen arbeiten.

Wo sind die ausländischen Beschäftigten am häufigsten?

In Sachsen sind die höchsten Anteile ausländischer Beschäftigter im Landkreis Görlitz mit 12,5 %, gefolgt von Leipzig mit 10,8 % und Nordsachsen mit 10,1 %. Im Gegensatz dazu sind die Anteile im Erzgebirge (5,8 %) und Mittelsachsen (5,9 %) eher gering. Trotz des zunehmenden Anteils ausländischer Arbeitnehmer kämpfen viele Betriebe mit Herausforderungen wie Sprachbarrieren, kulturellen Unterschieden und rechtlichen Unsicherheiten, die die Integration erschweren können.

Eine ständige Abwanderung bedroht den Fachkräftemangel

Doch es gibt auch Schattenseiten: Jedes Jahr ziehen Zehntausende Ausländer aus Sachsen weg, was den Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt weiter verschärfen könnte. Wirtschaftsminister Martin Dulig schätzt, dass bis zum Jahr 2030 etwa 150.000 internationale Arbeitskräfte benötigt werden, um die Lücken zu füllen. Die Zahl der Wegzüge stieg von 15.065 im Jahr 2010 auf 28.506 im Jahr 2022. Der Rückgang ist nicht nur auf die Abwanderung in andere Bundesländer zurückzuführen, sondern auch auf geflüchtete Ukrainer, die den Arbeitsmarkt zusätzlich belasten, wie wirtschaft-in-sachsen.de berichtet.

Eine Studie der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass ein Viertel der Befragten Deutschland wegen nicht-anerkannter Qualifikationen oder fehlender passender Stellen verlässt, während andere aus aufenthaltsrechtlichen Gründen auswandern. Die Diskriminierung von hochqualifizierten Fachkräften wird als ein weiterer Faktor genannt, der zur Abwanderung führt.

Blick in die Zukunft

Unter dem Strich ist klar, dass die sächsischen Arbeitgeber auf ausländische Beschäftigte angewiesen sind, um den demografisch bedingten Rückgang der deutschen Arbeitnehmer zu kompensieren. Um diesen Trend umzukehren und Fachkräfte langfristig zu halten, sind zahlreiche Maßnahmen erforderlich. Neben der Verbesserung der Anerkennung ausländischer Qualifikationen sollten auch Sprachkurse und kulturelle Integrationsangebote ausgeweitet werden, um Zugewanderte zum Verweilen zu bewegen. Ein Appell an die Politik fordert zudem die Berücksichtigung von Grenzgängern und die Abschaffung stationärer Grenzkontrollen, die zusätzliche Belastungen für die Arbeitskräfte mit sich bringen. Dies erweist sich als notwendig, um den Arbeitsmarkt der Zukunft in Sachsen stabil und vielfältig zu gestalten, wie die aktuelle statistische Auswertung der Bundesagentur für Arbeit zeigt.

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OrtGörlitz, Deutschland
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