Sachsen bleibt hinter Radwege-Zielen zurück: Wo ist das Geld geblieben?

Sachsen, Deutschland - Radfahrer in Sachsen müssen weiterhin mit den bestehenden Radstrecken auskommen, während der Ausbau des Radwegenetzes auf sich warten lässt. Laut LVZ gibt es zwar über 5000 Kilometer touristisch genutzte Routen und nahezu 1900 Kilometer Radwege an Bundes-, Staats- und Kreisstraßen, doch zügige Fortschritte beim Ausbau scheitern am fehlenden Geld. Der Doppelhaushalt für die Jahre 2025/2026 sieht lediglich Mittel für bereits begonnene Baumaßnahmen vor, was insgesamt 64 Kilometer neue Radwege umfasst. Zudem befinden sich 490 Kilometer neuer Strecken in der Planungsphase, bei denen jedoch keine finanziellen Mittel für den Baustart eingeplant sind.
Ursprünglich hatte der Freistaat Sachsen das Ziel gesetzt, jährlich 100 Kilometer neue Radwege zu errichten. In der Realität wurden jedoch von 2021 bis 2023 jeweils weniger als 9 Kilometer pro Jahr fertiggestellt; im Jahr 2024 waren es fast 20 Kilometer. Dieser langsame Fortschritt kommt zu einer Zeit, in der immer mehr Sachsen das Fahrrad für die alltägliche Mobilität nutzen. Das statistische Bundesamt berichtet, dass jeder sechste Verkehrstote ein Fahrradfahrer ist, was die Dringlichkeit sicherer Radwege unterstreicht. Die gestiegene Zahl der Unfälle wird teilweise auf die vermehrte Nutzung von E-Bikes und Pedelecs zurückgeführt.
Vorankommen in der Radverkehrspolitik
Der Freistaat Sachsen hat erkannt, dass Radfahren nicht nur umwelt- und klimafreundlich, sondern auch ressourcenschonend ist. In der Politik rückt der Radverkehr zunehmend in den Fokus. Initiativen dienen der Stärkung des Radverkehrs im Rahmen einer integrierten Mobilität, wie die Webseite radverkehr.sachsen.de berichtet. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Strategie ist die Entwicklung einer landesweiten Radwegedatenbank, die Informationen über Radwege und deren strategischen Ausbau bereitstellt.
Die Planungen in den Kommunen, wie die massive Erweiterung des Radnetzes in Leipzig von 900 auf 1100 Kilometer bis 2030, zeigen, dass viele Städte die Wichtigkeit des Radverkehrs erkannt haben. Die Digitalisierung und Vernetzung bieten Chancen zur Förderung des Radverkehrs und können seine Attraktivität steigern.
Herausforderungen und zukünftige Maßnahmen
Trotz der positiven Entwicklungen bleibt der Weg zum flächendeckenden Ausbau der Radwege mit Herausforderungen verbunden. Der hohe Planungs- und Genehmigungsaufwand führt oft zu Verzögerungen, die in einigen Fällen bis zu 8 Jahre betragen können, bis vom Planungsbeginn bis zum Baustart. Oft wird privates Eigentum für neue Radstrecken benötigt, was mögliche rechtliche Klagen von Naturschutzverbänden mit sich bringt. Die sächsischen Grünen betonen jedoch, dass Klagen für 31 Radprojekte zwischen 2020 und 2024 nicht vorgekommen sind.
Die Projekte zur Verbesserung des Radverkehrs sind Teil eines größeren Nationalen Radverkehrsplan, der auch die Aspekte Nachhaltigkeit und Umweltschutz stärker in den Fokus rückt. Dies geschieht im Rahmen eines Projekts des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, das mit Bundesmitteln gefördert wird. Eine Publikation, die am 2. Juli 2024 erscheinen soll, wird aktuelle Entwicklungen aufgreifen und die Relevanz von Lasten- und Elektrorädern betonen. Ziel ist die Verdopplung der Verkehrsleistung durch eine verbesserte Radverkehrsförderung, was auch die Sicherstellung sicherer Wege für Radfahrer einschließt.
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Ort | Sachsen, Deutschland |
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