Glashütte vor Entscheidung: Eigenes Standesamt oder Kooperation?
Glashütte vor Entscheidung: Eigenes Standesamt oder Kooperation?
Glashütte, Deutschland - Die Stadt Glashütte steht vor einer entscheidenden Frage: Soll das örtliche Standesamt weiterhin selbstständig geführt werden oder ist eine Kooperation mit einer Nachbarkommune angebracht? Hinter dieser Überlegung steckt die Tatsache, dass die Stadt auf der Suche nach geeigneten Standesbeamten ist, seit eine Beamtin die Verwaltung verlassen hat. Bürgermeister Sven Gleißberg (parteilos) hat in der letzten Ratssitzung die Situation erklärt und Maßnahmen zur Lösung des Problems angestoßen. Die Landesdirektion empfiehlt der Stadt dringend, einen Partner für das Standesamt zu suchen, was für viele sächsische Kommunen mittlerweile zum Standard gehört, wie Sächsische.de berichtet.
In einer Region, in der rund die Hälfte der sächsischen Kommunen bereits interkommunale Kooperationen eingegangen sind, hat Glashütte Dippoldiswalde, Altenberg, Kreischa, Dohna und Bad Gottleuba-Berggießhübel kontaktiert, um deren Interesse an einer gemeinsamen Lösung zu prüfen. Insbesondere die Gemeinden Kreischa, Altenberg und Dippoldiswalde haben Interesse signalisiert.
Konkrete Schritte zur Lösung
Bereits Anfang Juni wurden mit der Gemeinde Kreischa konkrete Gespräche geführt. Die Standesbeamten aus Kreischa wären bereit, Trauungen im Schloss Reinhardtsgrimma sowie im Trauzimmer des Rathauses durchzuführen. Darüber hinaus wird angeboten, Hochzeiten im Oldtimerbus auf dem Wilisch zu feiern. Die Bürger von Glashütte müssten daher für standesamtliche Angelegenheiten nach Kreischa ins Rathaus kommen, während die Sprechstunden im eigenen Rathaus aufgrund der gegenwärtigen Lage nicht stattfinden können.
Die Stadt Glashütte hat ferner geprüft, ob die Aufgaben des Standesamtes eigenständig bewältigt werden können. Allerdings gab es bisher keine geeigneten Bewerber für die ausgeschriebene Stelle, was die Situation komplizierter macht. Die Hauptamtsleiterin Julienne Döring hat jedoch einen Lichtblick vermeldet: Eine Mitarbeiterin des Einwohnermeldeamtes hat sich bereiterklärt, mit einer Ausnahmegenehmigung zur Standesbeamtin bestellt zu werden, sofern sie an den erforderlichen Lehrgängen und Seminaren teilnehmen kann. Geplant ist, sie in den kommenden Monaten einzuarbeiten, sodass sie sich im ersten Quartal 2026 zur Standesbeamtin qualifizieren kann. Diese Lösung könnte es Glashütte ermöglichen, als Standesamtsbezirk eigenständig zu bleiben, und Döring zeigt sich optimistisch über diesen Ansatz.
Der Trend zur interkommunalen Zusammenarbeit
Die Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) im Bereich der Standesämter in Sachsen ist ein bewährtes Konzept, das kleinen Gemeinden hilft, ihre Ressourcen besser zu nutzen. Viele kleinere Orte kämpfen damit, die notwendigen zwei Standesbeamten auszubilden und dauerhaft zu beschäftigen, da die Anzahl der Eheschließungen häufig gering ist. Das sächsische Gesetz zur Ausführung des Personenstandes empfiehlt für Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern die Bildung gemeinsamer Standesamtsbezirke, eine Maßnahme, die mittlerweile in 208 sächsischen Standesamtsbezirken realisiert ist, wie SSG Sachsen beschreibt.
Von den 418 Städten und Gemeinden in Sachsen haben etwa 32 Prozent eine Einwohnerzahl unter 5.000, was die interkommunale Zusammenarbeit besonders attraktiv macht. In dieser Form können nicht nur Trauräume in den beteiligten Gemeinden weiter genutzt werden, sondern auch die Bürgermeister können als Eheschließungsstandesbeamte eingesetzt werden, was den Prozess zusätzlich auflockert und vereinfacht.
Wie sich die Situation in Glashütte weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass die Stadt vor Herausforderungen steht, die mit Kreativität und Zusammenarbeit angegangen werden müssen.
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Ort | Glashütte, Deutschland |
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