Kaufland-Heidenau: Verwirrung um umstrittene Spielzeug-Schilder!

Kaufland-Heidenau: Verwirrung um umstrittene Spielzeug-Schilder!

Heidenau, Deutschland - Im Heidenauer Kaufland hat sich ein kleines Schild-Drama entfaltet, das weitreichende Fragen zu Geschlechterstereotypen und Orientierung in der Spielwarenwelt aufwirft. Vor wenigen Wochen wurde ein Schild mit der Aufschrift „Spielzeug für Jungen“ entfernt, während ein entsprechendes Schild für „Spielzeug für Mädchen“ gänzlich fehlte. Dies berichtete Sächsische, das auf die vorangegangene Diskussion aufmerksam machte. Die Umbenennung in die neutrale Bezeichnung „Spielwaren“ steht nun im Raum, nachdem das geschlechtsspezifische Schild nur vier Wochen lang zu sehen war.

Der Hintergrund dieses Schild-Wirrwarrs ist nicht bloß eine lokale Anekdote. Vielmehr spiegelt es ein umfassenderes Problem wider, das in unserem Umgang mit Kinderspielzeug verankert ist. Laut dem NDR Info Wissenschaftspodcast „Synapsen“ beeinflusst Gender-Marketing die Spielzeugwelt erheblich. Oft findet sich eine strikte Trennung nach Geschlechtern, die den Eltern***Eindruck vermittelt, dass ihre Kinder freie Wahl hätten, was eine Illusion ist. In einer Studie wurden Erwachsene beobachtet, die Spielzeug nach dem Geschlecht des Kindes anboten – selbst wenn die Kinder in neutraler Kleidung vorhanden waren.

Ein Trend zu geschlechtsspezifischem Spielzeug

Die gesellschaftlichen Erwartungen an Kinder sind stark und können deren Spielverhalten entscheidend beeinflussen. Spielzeugforscher Dr. Volker Mehringer stellt fest, dass viele Spielzeuge geschlechtsspezifisch gestaltet sind, obwohl das nicht notwendig wäre. Ein Beispiel? Rosa Bobby-Cars für Mädchen und blaue für Jungen. In diesem Zusammenhang beobachten wir, dass Jungen oft höheren sozialen Druck erfahren, in ihrer Rolle als typische „Jungs“ zu spielen, während Mädchen sich freier entfalten können.

  • Eltern sollten dazu ermutigt werden, ihre Kinder zu diversen Spielen zu ermuntern, ohne sich an stereotype Erwartungen zu klammern.
  • Eine 2022 erfolgte Umfrage ergab, dass Deutsche insgesamt drei Milliarden Euro für Spielwaren ausgaben, wobei die Branche seit 2009 steigende Umsätze verzeichnet.

Das Kaufland in Heidenau ist zudem nicht das einzige Geschäft, das mit Verwirrung in den Regalen konfrontiert ist. Ein weiteres Schild mit der Aufschrift „Käse für Gerichte“ sorgt ebenfalls für Irritationen, da hier Käse nach Verwendungszweck und nicht nach Sorte kategorisiert wird. Diese Art der Produktpräsentation könnte durchaus als Vorreiter für den Umgang mit geschnittenem, stereotypisiertem Spielzeug dienen.

Die bevorstehende Spielwarenmesse und deren Bedeutung

Am kommenden Mittwoch geht in Nürnberg die wichtigste Fachmesse der Spielwarenbranche über die Bühne. Hier werden über eine Million Produkte und zahlreiche Neuheiten vorgestellt, unter denen sich auch viele geschlechtsspezifische Spielzeuge finden werden. Branchenexperten wie Ulrich Brobeil bestätigen die Nachfrage nach derartigen Artikeln, welche oft in mädchenaffine oder jungsaffine Bereiche unterteilt sind. Lego setzt in den letzten Jahren verstärkt auf diese Trennung, um sowohl Jungen als auch Mädchen anzusprechen.

Die anhaltende Debatte um geschlechtsspezifisches Spielzeug zeigt, dass es an der Zeit ist, gängige Muster zu hinterfragen. Mit einem neuen Spielwarenladen, Smyth Toys, der im Juli im Kaufland eröffnet, wird sich zeigen, ob und wie sich hier eine Veränderung im Ansatz vollzieht. Es bleibt zu hoffen, dass künftige Generationen Spielzeug und Geschlechterrollen unverkrampfter und kreativer erleben dürfen.

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OrtHeidenau, Deutschland
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