Nach Schließung der Kinderstation: Wo bleibt die Versorgung für Schwangere?
Nach Schließung der Kinderstation: Wo bleibt die Versorgung für Schwangere?
Freital, Deutschland - Die Schließung der Kinderstation in Freital hat bei Anwohnern, Politikern und Fachleuten für viel Aufregung gesorgt. Peter Pfitzenreiter, Vorsitzender der Konservativen Mitte e.V., hat sich klar positioniert und fordert die Sicherstellung der medizinischen Versorgung für Kinder und werdende Mütter. Diese Thematik wurde besonders dringlich, nachdem Helios die Schließung der Kinder- und Frauenklinik angekündigte, die am 1. Dezember 2024 vollzogen werden soll. Der Grund hierfür sind die stark gesunkenen Fallzahlen in der Gynäkologie und anderen Abteilungen, die sich von 500 Geburten im Jahr 2019 auf weniger als 200 im vergangenen Jahr verringert haben.
Im Kreistag gab es kürzlich einen Antrag zur Suche nach Alternativen, um die medizinische Versorgung vor Ort zu sichern. Dieser Antrag wurde jedoch klar abgelehnt, da der Landkreis bereits gezwungen war, Investitionen zu streichen und Budgets zu kürzen. Eine Rekommunalisierung des Krankenhauses in Freital wurde als unrealistisch eingeschätzt. Das Sächsische Sozialministerium hingegen behauptet, die medizinische Versorgung sei trotz der Schließungen weiterhin gesichert. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird, doch der Landkreis ist aufgefordert, dringend nach Alternativen zu suchen.
Das Geburtshaus als neue Option
Eine vielversprechende Idee ist die Einrichtung eines privat geführten Geburtshauses. Das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist damit beauftragt worden, zu prüfen, ob ein solches Geburtshaus, möglicherweise in Dippoldiswalde, realisiert werden kann. Diese Initiative kommt zu einem Zeitpunkt, an dem schwangere Frauen in der Region lange Anfahrten in Kauf nehmen müssen, um eine geeignete Klinik zu erreichen. Aktuell müssen sie für Notfallbehandlungen bis zu 30 Kilometer nach Pirna oder Dresden fahren.
Die Kreisverwaltung steht dem Vorhaben positiv gegenüber und sieht in einem privatrechtlichen Zusammenschluss von Ärztinnen, Ärzten und Hebammen großes Potenzial. Aktuell wird überlegt, ob ein hebammengeführter Kreißsaal in Freital eingerichtet werden kann. Für die Umsetzung ist jedoch die Gewinnung interessierter Hebammen sowie Gespräche mit Helios erforderlich.
Herausforderungen durch die Krankenhausreform
Die Situation wird zusätzlich durch eine drohende Krankenhausreform des Bundesgesundheitsministeriums kompliziert. Karl Lauterbach plant Maßnahmen, die voraussichtlich die Zahl der Klinikstandorte in Sachsen auf nur noch 60 reduzieren werden. Unter den 593 derzeit bestehenden Geburtshilfe-Standorten könnten einige für immer schließen müssen. Diese Reform wird seitens vieler Experten als ungenügend betrachtet, da sie keine Lösungen für die anhaltende Unterfinanzierung und den Fachkräftemangel bietet.
Patrick Hilbrenner von Asklepios warnt vor katastrophalen Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. Insbesondere kleinere Kliniken verlieren wirtschaftliche Stabilität, was nicht nur die medizinische Versorgung gefährdet, sondern auch die sozialen Strukturen in diesen Regionen massiv beeinträchtigen könnte.
In diesem Kontext wird deutlich, wie wichtig es ist, die vielfältigen Lösungsansätze weiter zu verfolgen und ernsthafte Gespräche zwischen den beteiligten Akteuren anzustoßen. Dabei bleibt es abzuwarten, ob die ersten Zwischenergebnisse für die angestrebten Alternativen bereits bis 2026 im Sozialausschuss des Kreistags präsentiert werden können.
Die Herausforderungen sind groß und die Zeit drängt. Die Gesundheit und Sicherheit von werdenden Müttern sowie von Kindern muss an oberster Stelle stehen.
Für weitere Informationen können die Artikel von Wochenkurier, MDR und Asklepios konsultiert werden.
Details | |
---|---|
Ort | Freital, Deutschland |
Quellen |
Kommentare (0)