Sargassum-Flut bedroht Karibik: Gesundheitliche Risiken für Urlauber!

Yucatan, Mexiko - Die aktuellen Vorkommen von Sargassum, einer Gattung von Schwimmenden Braunalgen, stellen eine immer größer werdende Herausforderung für die Karibik und angrenzende Küstenregionen dar. Schätzungen zufolge treiben derzeit etwa 38 Millionen Tonnen Sargassum im Meer, was den bisherigen Rekord von 22 Millionen Tonnen aus dem Jahr 2022 übertrifft. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung erstreckt sich dieser Algen-Teppich vom Golf von Mexiko über die Karibik bis weit in den offenen Atlantik, etwa auf der Höhe Brasiliens. Während die Algen vielen Meereslebewesen als Lebensraum dienen, verwandeln sie sich an Land in ein erhebliches Problem.
Die Ansammlungen von Sargassum an Stränden, insbesondere auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán und in Puerto Rico, verrotten und setzen dabei schädliche Gase wie Schwefelwasserstoff und Ammoniak frei. Diese Gase können bei Menschen Atemwegs-, Herz-Kreislauf- und neurologische Probleme verursachen. Besonders gefährdet sind sensible Gruppen, darunter Kinder, ältere Menschen und Menschen mit chronischen Erkrankungen. Ein Beispiel aus der französischen Karibik, wo eine Schule aufgrund der verblassten Luft schließen musste, zeigt die gesundheitlichen Risiken. Im Jahr 2018 gab es in Martinique und Guadeloupe über 11.000 Meldungen akuter Schwefelwasserstoff-Exposition, berichtete die Umweltschutzbehörde der USA.
Die Ursachen des Algenwachstums
Das schnelle Wachstum von Sargassum wird von mehreren Faktoren begünstigt. Laut Wissenschaftlern ist die Erwärmung der Ozeane seit 2023 ein entscheidender Faktor. Höhere Wassertemperaturen fördern die Vermehrung von Algen. Eine mögliche Nährstoffquelle sind Flüsse wie der Amazonas und der Mississippi, die Düngemittelabflüsse und Industrieabwässer in das Meer leiten. Diese Überdüngung trägt zum massiven Algenwachstum bei. Die US-Ozeanografen haben festgestellt, dass die Golftangen im Sargassum-Gürtel mehr Phosphor und Stickstoff enthalten als die Sargassosee.
Für das Algenwachstum sind Mineralnährstoffe, Kohlenstoffdioxid und Lichtenergie von Bedeutung. In vielen Küstenregionen führt übermäßiges Algenwachstum jedoch auch zu praktischen Problemen, wie etwa in Kühltürmen, wo es den Betriebsablauf behindern kann. Algizide sind zwar verfügbar, können jedoch umweltschädlich sein. Deshalb ist es wichtig, die Ursachen des Algenwachstums anzugehen, um die Notwendigkeit chemischer Bekämpfungsmittel zu verringern, erklärt das Umweltbundesamt.
Gesundheitsrisiken und Maßnahmen
Die gesundheitlichen Risiken, die mit Sargassum-Vorkommen verbunden sind, reichen von Hautirritationen durch in den Algen lebende Organismen bis hin zu schwerwiegenderen Erkrankungen durch das Einatmen giftiger Gase. Insbesondere können Schwangere einem höheren Risiko für Frühgeburtskomplikationen ausgesetzt sein. Sargassum kann auch Schwermetalle wie Arsen und organische Verbindungen wie Chlordecone anreichern, die gesundheitliche Risiken beim Verzehr von Meeresfrüchten bergen.
Um die gesundheitlichen Gefahren zu minimieren, sollten Menschen belebte Strandgebiete mit übermäßigem Sargassum meiden und beim Umgang mit den Algen Schutzbekleidung tragen. Lokale Gesundheits- und Umweltschutzbehörden geben Richtlinien heraus, um die Bevölkerung auf die Risiken aufmerksam zu machen und den sicheren Umgang zu fördern.
Um die Algen loszuwerden, werden in der Karibik verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu zählen der Einsatz von Löffelbaggern und Barrieren im Meer sowie der Einsatz eines Spezialschiffs zur Küstenreinigung in der französischen Karibik. Untersuchungen zu potenziellen Verwendungen von Sargassum, etwa als Biomasse oder in der Pharmaindustrie, werden ebenfalls angestellt, doch die gesundheitlichen Risiken, insbesondere der hohe Arsengehalt, bleiben ein besorgniserregendes Thema.
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Ort | Yucatan, Mexiko |
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