Kiel streicht kostenlose halbe Stunde: Sprottenflotte vor Kostenanstieg!

Kiel plant Kürzungen bei der Sprottenflotte: Kostenfreie halbe Stunde könnte wegfallen, um Kommunen finanziell zu entlasten.
Kiel plant Kürzungen bei der Sprottenflotte: Kostenfreie halbe Stunde könnte wegfallen, um Kommunen finanziell zu entlasten. (Symbolbild/NAG)

Kiel, Deutschland - Kiels Verwaltung plant entscheidende Veränderungen für die Sprottenflotte, das städtische Bikesharing-System. Aufgrund einer angespannten Kassenlage stehen Kürzungen bei den Zuschüssen an, die sich direkt auf die Nutzungbedingungen auswirken könnten. Insbesondere wird die kostenfreie Nutzung der Sprottenflotte in den ersten 30 Minuten höchstwahrscheinlich abgeschafft, eine Maßnahme, die laut kn-online.de künftig durch 1 Euro pro 30 Minuten ersetzt werden soll.

Der Aufsichtsrat der Kiel-Region beschloss bereits im April eine Tarifanpassung für das Jahr 2026, die diese Änderungen vorsieht. Eine Schätzung geht von Mehreinnahmen in Höhe von etwa 160.000 Euro aus, die zur finanziellen Entlastung der beteiligten Kommunen beitragen sollen. Die Entscheidung über den neuen Tarif steht jedoch noch aus, wobei eine umfassende Umsetzung nicht vor dem nächsten Jahr erfolgen soll. Der jährliche Zuschuss zur Sprottenflotte könnte von 350.000 Euro auf 300.000 Euro für 2026 und 2027 gekürzt werden.

Zukünftige Tarife und Nutzerfeedback

Im Rahmen des Mobilitätsforums wurden drei Vorschläge für zukünftige Tarife präsentiert:

  • Variante A: Abschaffung der kostenfreien halben Stunde, stattdessen 1 Euro pro 30 Minuten.
  • Variante B: 15 Minuten kostenfrei, danach 1 Euro pro 30 Minuten.
  • Variante C: Beibehaltung des aktuellen Tarifs (erste halbe Stunde kostenfrei, ausgenommen E-Bikes und Cargo-Bikes).

Die Sprottenflotte erfreut sich derzeit der Nutzung von rund 40.000 Nutzern und verzeichnete 2024 etwa 387.000 Ausleihen, was einem Anstieg von 25 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Über 87 % der Ausleihen sind kürzer als eine halbe Stunde, was die Vorteile der aktuellen Regelung unterstreicht. Die durchschnittliche Ausleihdauer liegt bei 14 Minuten, was zeigt, dass viele Fahrten kostenfrei bleiben könnten, solange die Regelung bestehen bleibt.

Erweiterung des Bikesharing-Systems

Seit 2023 wird die Sprottenflotte von Donkey Republic betrieben, die über ein umfangreiches Angebot von 1.200 Fahrrädern, darunter 100 E-Bikes, 12 Lastenräder und 5 E-Lastenräder verfügt. Das Stationsnetz wird bis 2024 von 150 auf 230 Standorte wachsen. Diese Stationen sind nicht nur in Kiel, sondern auch in umliegenden Städten wie Altenholz, Eckernförde, Fockbek und schließlich in Rendsburg und Plön verteilt, was den Zugang zu nachhaltigen Verkehrsmitteln in der Region verbessert.

Das Konzept der Sprottenflotte wurde als Teil eines regionalen Bikesharing-Angebots initiiert, um nachhaltige Mobilität nicht nur in Großstädten, sondern auch in weniger urbanen Gebieten zu fördern. Die politischen und verwaltungstechnischen Stellen unterstützen dieses Projekt, welches im Frühjahr 2021 startete und mit Förderung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr aus dem Nationalen Radverkehrsplan realisiert wurde. Der zugehörige Leitfaden, der aus vier Jahren Betriebserfahrungen entstanden ist, dient als Inspirationsquelle für Kommunen, die eigene nachhaltige Mobilitätsangebote schaffen möchten, wie auf kielregion.de dargelegt.

Die künftigen Entwicklungen der Sprottenflotte stehen unter der Beobachtung von Politikern wie Stadträtin Alke Elisabeth Voß, die sich für den Erhalt des Zuschusses einsetzt, und Niklas Hielscher von der Ratsfraktion der Linken, der vor den negativen Auswirkungen der Kürzungen warnt. Ingo Meyer von der Kiel-Region betont hingegen, dass das Ende der Sprottenflotte nicht unmittelbar bevorsteht und dass an einer Lösung gearbeitet wird, die sowohl den Bedürfnissen der Nutzer als auch den finanziellen Rahmenbedingungen gerecht wird.

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Ort Kiel, Deutschland
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