Kempten setzt neue Maßstäbe: Inklusion für alle in der Stadt!

Gerberstr. 2, 87435 Kempten, Deutschland - Im Stadtmuseum Kempten hat die Veranstaltung „Kempten in Raum und Zeit“ eine inklusive Perspektive auf die Stadtgeschichte eröffnet. Der Raum bietet nicht nur einen Überblick über Sehenswertes, sondern ermöglicht auch einen begehbaren Stadtplan, der in der vereinfachten Version die Lage der Stadt darstellt. Fünf bedeutende Sehenswürdigkeiten sind nicht nur visuell umgesetzt, sondern auch als Tastmodelle im Maßstab 1:100 verfügbar. Dr. Kerstin Batzel vom Kulturamt stellte verschiedene inklusive Projekte vor, die Menschen mit Behinderungen eine aktive Teilnahme am kulturellen Leben ermöglichen, wie von Merkur berichtet.

Als Teil dieser Initiativen erfüllen das Zumsteinhaus und der Archäologische Park Cambodunum die Kriterien des Sigels „Reisen für Alle“. Diese Auszeichnung steht für barrierefreie Angebote, um Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen Zugang zu Kultur und Erholung zu ermöglichen. Darüber hinaus werden Menschen mit Behinderungen aktiv in die Entwicklung entsprechender Kulturformate einbezogen, was die Vielfalt der Angebote bereichert. So stehen Dienstleistungen wie Tastführungen, Gebärdensprache und spezielle Telefonführungen, bekannt unter dem Motto „bei Anruf Kultur“, zur Verfügung.

Engagement und kontinuierliche Weiterbildung

Ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung war die Schulung von Kulturvermittlern in Bezug auf Inklusion und Barrierefreiheit. Im kommenden Jahr sind zudem spezielle Inklusionsprojekte zur Kunstnacht 2024 geplant. Eva Lagerbauer, die kommunale Inklusionsbeauftragte, berichtete über die diversen Aktionen im letzten Jahr. Dazu zählt das Projekt „Zam Schaffe“, das zusammen mit Oberbürgermeister Thomas Kiechle am Wertstoffhof umgesetzt wurde, sowie ein Buseinstiegstraining für Rollstuhlfahrer und Rollator-Nutzer.

Die Integration behinderten Menschen in verschiedene Lebensbereiche ist Teil eines umfassenderen Plans. Im Juni 2016 wurde der kommunale Aktionsplan „Miteinander inklusiv Kempten“ (MIK) beschlossen, mit dem Ziel, die Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen. Der Inklusionsbeauftragte hat die Aufgabe, diese Umsetzung zu koordinieren und den Abbau von Barrieren in der Gesellschaft voranzutreiben, wie auf Kempten.de detailliert beschrieben ist.

Bewusstsein schaffen und Zukunft gestalten

Bei den „Tagen der seelischen Gesundheit“ hat Moritz Brückner als querschnittsgelähmter Rugby-Spieler seine Erfahrungen geteilt und über „nicht sichtbare Behinderungen“ gesprochen. Im Kempten-Museum wurde eine besondere Führung für Menschen mit Demenz und deren Begleitpersonen angeboten. Das Engagement von Bernd Semmelmann, einem gehörlosen Beiratsmitglied, stellte Gebärdenkommunikation vor, und die blinde Sabine Rau demonstrierte, wie sie im Alltag navigiert. Diese Aktionen zielen darauf ab, das Bewusstsein für die unterschiedlichen Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen zu schärfen.

Die Stadt hat sich klar zur Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen verpflichtet. Aktuell leben in Kempten rund 10.000 Menschen mit Beeinträchtigungen. In der städtischen Verwaltung sind 103 Mitarbeitende mit Behinderung beschäftigt, was einer Quote von 8,70% entspricht. Zukünftige Pläne umfassen die Etablierung eines Inklusionstags an Kemptener Schulen, um Grundschulkinder für das Thema zu sensibilisieren.

Mit einem starken Fokus auf Barrierefreiheit und der kontinuierlichen Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen mit Behinderung wird Kempten seine Vorreiterrolle in der Inklusion weiter ausbauen. Dies entspricht auch den Zielen der Bundesregierung, die in ihrem nationalen Aktionsplan eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben fördern möchte, wie in der Publikation auf BMAS festgehalten ist.