Busbeschleunigung in Kiel: Warum das Konzept scheiterte!

Kieler Nachrichten berichtet über das gescheiterte Busbeschleunigungskonzept der Stadt Kiel und zukünftige ÖPNV-Pläne.
Kieler Nachrichten berichtet über das gescheiterte Busbeschleunigungskonzept der Stadt Kiel und zukünftige ÖPNV-Pläne. (Symbolbild/NAG)

Busbeschleunigung in Kiel: Warum das Konzept scheiterte!

Kiel, Deutschland - Das ambitionierte „Busbeschleunigungskonzept“ in Kiel, das 2023 die Pünktlichkeit der Busse im Stadtgebiet nachhaltig verbessern sollte, wurde vor der geplanten Abstimmung im Jahr 2024 von der Stadtverwaltung eingestellt. Diese Maßnahme stellt einen Rückschlag für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) dar, da sich die Stadtverwaltung für eine Streichung aussprach, nachdem die Kosten als „zu teuer, zu aufwändig, zu zeitintensiv“ eingeschätzt wurden, wie kn-online.de berichtet.

Die Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) hatte bereits im Vorfeld Verspätungen von bis zu sieben Minuten auf einzelnen Buslinien identifiziert. Im Rahmen des Konzepts wurden rund 90 Vorschläge analysiert. Diese umfassten unter anderem die Schaffung neuer Busspuren, Radwege außerhalb der Kfz-Fahrbahn, Straßensperrungen für den Durchgangsverkehr sowie die Verbesserung der Ampelschaltungen. Während die KVG eine Erhöhung der Busspuren begrüßte, hielt die Stadtverwaltung eine schnelle und großflächige Umsetzung für unrealistisch.

Herausforderungen und Widerstände

Zu den notwendigen baulichen Maßnahmen gehörten der Austausch von Straßenbelägen und das Entfernen von Bäumen, was in der Bevölkerung auf Widerstand stieß. Parkplätze wären an vielen Stellen weggefallen, was Bedenken über negative Auswirkungen auf den Einzelhandel aufwarf. Diese Überlegungen sowie die komplexen Planungen für eine Stadtbahn erschwerten die Umsetzung des Konzepts erheblich.

Angesichts der aktuellen Herausforderungen plant die KVG nun pragmatischere Lösungen zur Optimierung der Fahrzeiten. Dazu zählen die Überprüfung und Verbesserung der Ampelschaltungen, Anpassungen der Fahrtzeiten sowie der Umbau von Haltestellen zu Haltestellenkaps oder Haltestellen am Fahrbahnrand. Diese Maßnahmen sollen in zukünftigen Verkehrsplanungen die Anforderungen zur Busbeschleunigung berücksichtigen.

Verkehrsplanung und öffentliche Daten

Für die Struktur des ÖPNV in Kiel ist der Eigenbetrieb Beteiligungen der Landeshauptstadt Kiel (EBK) verantwortlich. Dieser plant, bestellt und verwaltet die Verkehrsleistungen sowie die finanziellen Mittel des ÖPNV. Die KVG, die seit 2009 wieder vollständig in kommunaler Hand ist und 628 Mitarbeiter beschäftigt, hat die Verkehrsleistung an den EBK bei einem Verkehrsvertrag für die Jahre 2021 bis 2030 vergeben. Der EBK ist zudem Inhaber der Liniengenehmigungen und zuständig für die Rahmenplanung und Infrastruktur.

Der Regionale Nahverkehrsplan (RNVP), der alle fünf Jahre fortgeschrieben wird, legt die zukünftige Entwicklung des ÖPNV in Kiel fest. Der aktuell gültige 6. RNVP wurde am 17. November 2022 von der Ratsversammlung beschlossen und ist rechtskräftig, da die Aufsichtsbehörde keinen Widerspruch eingelegt hat, wie kiel.de ausführt.

Um die Mobilität in Kiel weiter zu verbessern und eine zeitgemäße Stadtplanung zu unterstützen, haben die Stadt und die KielRegion GmbH Echtzeit-Daten zum Verkehrsgeschehen veröffentlicht. Die gesammelten Daten bieten umfassende Einblicke in den motorisierten Individualverkehr (MIV), den Radverkehr sowie Parkdaten. Die 27 Dauerzählstellen im Stadtgebiet erfassen kontinuierlich den Kfz-Verkehr und sind an städtische und regionale Datenplattformen angebunden, was kielregion.de schildert.

Ein interaktives Dashboard zur aktuellen Parkplatzsituation ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern sowie Stadtplanern, Informationen zum Verkehrsaufkommen in Kiel besser einzuschätzen. Die Stadt Kiel und die KielRegion planen, das Angebot an offenen Verkehrs- und Mobilitätsdaten auszubauen, um die Stadtentwicklung nachhaltig zu fördern.

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OrtKiel, Deutschland
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