Schloss Radibor: Sanierung mit barocken Malereien und DDR-Gemälden

Heilbronner restauriert ein historisches Schloss in Radibor, schafft barocke Malereien, plant kulturelle Veranstaltungen bis 2028.
Heilbronner restauriert ein historisches Schloss in Radibor, schafft barocke Malereien, plant kulturelle Veranstaltungen bis 2028. (Symbolbild/NAG)

Schloss Radibor, 02627 Radibor, Deutschland - In Radibor, Sachsen, wird derzeit das historische Schloss von Heilbronner restauriert. Das aus dem frühen 18. Jahrhundert stammende Gebäude hat eine Fläche von rund 900 Quadratmetern und soll nach umfangreichen Arbeiten nicht nur als privater Wohnsitz dienen, sondern auch für Hochzeiten und Veranstaltungen vermietet werden. Geplant sind besondere Ereignisse wie die Radibor-Schlösser-Nacht sowie Theater- und Musikveranstaltungen im angrenzenden Park. Der Kaufpreis des Schlosses wurde nicht offengelegt, jedoch gibt Heilbronner an, dass er 2021 so viel dafür bezahlt hat wie für eine Einzimmerwohnung in Charlottenburg.

Die Restaurierung konzentriert sich auf die freizulegenden oder nachzuzeichnenden barocken Malereien. Dies geschieht unter Berücksichtigung der Denkmalschutzvorgaben, die unter anderem den Erhalt eines Wandgemäldes verlangen. Dieses Wandgemälde stammt aus der DDR-Zeit und wurde von Horst Schlosser, einem Schüler des bekannten Malers Otto Dix, geschaffen. Es stellt eine idealisierte Darstellung von Arbeitern und Bauern dar, welche im Stil des Sozialistischen Realismus gehalten ist, ein Kunststil, der in der Sowjetunion entstand und in der DDR lange Zeit als offizielle Kunstform galt.

Der Sozialistische Realismus

Der Sozialistische Realismus wurde 1932 von der Kommunistischen Partei der Sowjetunion als verbindliche Richtlinie für Künstler eingeführt. Diese Umstellung veränderte die Kunstlandschaft nachhaltig, indem sie eine Abbildung der Wirklichkeit favorisierte und Abstraktes ausschloss. In der DDR, nach ihrer Gründung 1949, blieb dieser Stil bis in die späten 1980er Jahre dominant. Er thematisierte den sozialistischen Alltag und präsentierte oft optimistische Darstellungen von Arbeitern und Bauern, die als Helden der Arbeit gefeiert wurden.

Die Beschreibung des Wandgemäldes im Schloss Radibor spiegelt typische Merkmale des Sozialistischen Realismus wider, einschließlich der Verwendung von sorbischen Trachten für die Darstellung von Personen aus der Region. Die Malerei soll in das Restaurierungskonzept integriert werden, was eine Herausforderung an die Restauratoren darstellt. Heilbronner ist optimistisch, dass ihm die finanziellen Mittel und Ressourcen nicht ausgehen werden, bevor die geplante Fertigstellung bis Weihnachten 2028 erreicht ist.

Die hohe Sanierungskosten sind ein zentrales Thema, und Heilbronner hofft auf Förderungen, insbesondere aus der sächsischen Denkmalförderung. Diese zusätzliche Unterstützung könnte von entscheidender Bedeutung sein, um die ambitionierten Pläne für das Schloss tatsächlich umzusetzen. Dennoch ist der Eigentümer zuversichtlich, dass seine Neugier und der Wunsch, seinen Kindern eine andere Umgebung als das hektische Berlin zu bieten, die nötige Motivation für dieses große Projekt bieten.

Während die Arbeiten am Schloss Radibor fortschreiten, bleibt das Interesse an der kulturellen Bedeutung von sozialistischen Kunstformen ungebrochen. Der Sozialistische Realismus wird häufig als „billige Massenkunst“ abgetan und dennoch bleibt seine Relevanz in der Geschichte der DDR und der Region spürbar. Heilbronner hat sich entschieden, einen Teil dieser Geschichte aktiv zu bewahren und neu zu interpretieren.

Details
Ort Schloss Radibor, 02627 Radibor, Deutschland
Quellen