Schock in Bogotá: Präsidentschaftskandidat Uribe bei Attentat schwer verletzt

Bogotá, Kolumbien - Der oppositionelle Präsidentschaftskandidat Miguel Uribe wurde am Samstag während eines Wahlkampfs in Bogotá schwer verletzt, als er dreimal mit einer Schusswaffe getroffen wurde. Laut Tagesspiegel erlitt Uribe zwei Schüsse am Kopf und einen am Knie. Der Vorfall ereignete sich während seiner Rede, als mehrere Videos den dramatischen Moment festhielten. Bei dem Angriff wurden zudem zwei weitere Personen verletzt.
Ein 15-jähriger mutmaßlicher Täter wurde in der Folge festgenommen. Der Bürgermeister von Bogotá, Carlos Galán, bestätigte die Festnahme und betonte die Notwendigkeit eines strengen Vorgehens gegen Gewalt in der Politik. Der kolumbianische Verteidigungsminister Pedro Sánchez kündigte eine Belohnung von etwa 615.000 Euro für Hinweise zur Aufklärung der Tat an.
Politische Reaktionen und Sicherheitslage
Die kolumbianische Regierung unter Präsident Gustavo Petro verurteilte den Angriff scharf und stellte die gefährliche Situation für politische Akteure in Kolumbien heraus. Uribe, der seit 2022 Senator ist und zuvor Kommunalpolitiker in Bogotá war, hat eine kritische Haltung gegenüber Petro eingenommen und plant, 2026 für das Präsidentenamt zu kandidieren. Sein Großvater, Julio César Turbay, war von 1978 bis 1982 Präsident Kolumbiens, und seine Familie hat eine tragische Geschichte; Uribes Mutter, Diana Turbay, war Journalistin und wurde 1991 bei einem missglückten Militärbefreiungsversuch getötet.
In Kolumbien ist die Sicherheitslage besonders prekär. Derzeit gilt das Land als eines der gefährlichsten für Menschenrechtsverteidiger und Aktivisten. Allein im Department Cauca wurden in diesem Jahr 17 Menschenrechtler ermordet. Die Regierung Petro hat zwar begonnen, Friedensverhandlungen mit bewaffneten Gruppen zu führen, doch werden die Waffenruhen häufig gebrochen. Laut dem Spiegel sind seit Beginn der Friedensgespräche große Defizite in der Umsetzung der Vereinbarungen, insbesondere in Bezug auf die strukturellen Ursachen von Konflikten, wie Landkonzentration und soziale Ungleichheit, zu verzeichnen.
Menschenrechtslage und Zukunftsausblick
Die Menschenrechtslage in Kolumbien bleibt angespannt. 2023 verzeichnete das Büro für Menschenrechte der Vereinten Nationen in Kolumbien 98 Massaker mit 320 Todesopfern und über 13.550 Morde, einen der höchsten Werte seit 2013. Zudem sind 25% der Bevölkerung, etwa 13 Millionen Menschen, von Ernährungsunsicherheit betroffen. Gleichzeitig leben Schwarzafrikaner und indigenen Gemeinden in besonders prekären Verhältnissen, die durch Gewalt und Diskriminierung gekennzeichnet sind. Diese zahlreichen Herausforderungen werden auch im MRKK-Kurzbericht zu Menschenrechten in Kolumbien für 2024 beschrieben.
Inmitten dieser prekären Lage ist die Zukunft kolumbianischer Politker wie Miguel Uribe ungewiss. Es bleibt abzuwarten, welche politischen Konsequenzen dieser Angriff auf seine Person und die anhaltende Gewalt gegen politische Akteure haben wird. In einem Land, das sich mit internen Konflikten und einer anhaltenden Menschenrechtskrise auseinandersetzt, ist der Weg zu Frieden und Gerechtigkeit nach wie vor weit und steinig.
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Ort | Bogotá, Kolumbien |
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