Wasser für Thüringen in Gefahr: Trockenheit zwingt zu drastischen Verboten!

Wasser für Thüringen in Gefahr: Trockenheit zwingt zu drastischen Verboten!
Altenburger Land, Deutschland - Die Trockenheit in Thüringen nimmt besorgniserregende Ausmaße an. In immer mehr Kommunen ist die Wasserentnahme aus Flüssen und Seen mittlerweile tabu. Aktuelle Verbote gelten unter anderem im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und im Weimarer Land seit dieser Woche. Auch im Saale-Orla-Kreis wurde bereits in der vergangenen Woche ein solches Verbot erlassen. Ähnliche Regelungen gibt es auch im Landkreis Hildburghausen und im Saale-Holzland-Kreis. Seit mehreren Jahren gelten bereits Einschränkungen in den Landkreisen Sonneberg, Ilm-Kreis sowie in den Städten Erfurt und Gera. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Das Wasser in vielen Flüssen und Bächen Thüringens fließt immer spärlicher, was die ökologische Gesundheit dieser Gewässer ernsthaft gefährdet.
Ein solches Verbot soll irreversible Schäden an den oberirdischen Gewässern im Kreisgebiet verhindern. Das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) zeigt auf, dass fast in allen Regionen des Bundeslandes, bis auf das Altenburger Land, ausgeprägtes Niedrigwasser herrscht. Als besonders alarmierend wird die Grundwassersituation eingeschätzt. An jeder dritten Messstelle sind die Grundwasserstände extrem niedrig, was bedeutet, dass lediglich fünf Prozent der Werte zwischen 1981 und 2010 darunter liegen. Von 35 Messstellen sind 11 von extrem niedrigen Grundwasserständen betroffen, 4 zeigen sehr niedrige und 3 niedrige Werte. Dies macht deutlich: Hier liegt was an!
Der Wasserverbrauch unter der Lupe
Die Wasserknappheit ist jedoch nicht nur ein regionales Problem. Laut einer aktuellen Studie des Frankfurter Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sind in Deutschland 201 von 401 Landkreisen und kreisfreien Städten von Grundwasserstress betroffen. Dieser tritt auf, wenn mehr als 20 Prozent des jährlich neu gebildeten Grundwassers entnommen werden. Über 50 Prozent des Grundwassers in Deutschland werden für die Trinkwasserversorgung verwendet, oft über Hunderte von Kilometern in größere Städte transportiert.
Besonders intensiv ist die Landwirtschaft betroffen, die zur Grundwasserentnahme beiträgt. Im landwirtschaftlich stark genutzten Regionen, wie dem Heidekreis, führt die Bewässerung zu weiteren sinkenden Pegelständen. Die Situation wird durch den Klimawandel noch verschärft, wobei besonders Brandenburg und Sachsen-Anhalt betroffen sind. Im Hitzesommer 2023 hatten über 80 Landkreise bereits die Wasserentnahme eingeschränkt.
Doch die BUND-Sprecherin Neumann betont, dass es beim Wasserentnahmeentgelt nicht darum geht, private Haushalte zur Kasse zu bitten. Die Zahlungspflicht soll vor allem Großverbraucher betreffen, die überproportional viel Wasser entnehmen. Ziel ist es, dass diejenigen, die Ressourcen nutzen oder Umweltkosten verursachen, auch an den Kosten beteiligt werden. Ein ausgewogener Ansatz zur Verteilung der Kosten wird hier als notwendig erachtet.
Mit einem immer steigenden Wasserbedarf, insbesondere durch neue Industrien wie Rechenzentren und Halbleiterfabriken, dürfte die Problematik in den nächsten Jahren noch zunehmen. Der BUND fordert daher von der Bundesregierung, Maßnahmen zur Regulierung der Grundwasserentnahme zu ergreifen. Dies könnte die Förderung wassersparender Technologien in der Landwirtschaft und eine verstärkte Aufklärung zur Wassernutzung im Haushalt umfassen. Und: Ein „fairer“ Preis für Wasser wird gefordert, da in manchen Regionen dessen Nutzung weiterhin kostenfrei bleibt.
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Ort | Altenburger Land, Deutschland |
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