Kartografen, Bier und Gesang: Ein Blick ins Gotha des 19. Jahrhunderts!

Die Uni Erfurt lädt am 18. Juni 2025 zu einem Vortrag über das Verlagshaus Justus Perthes und Kartografie in Gotha ein.
Die Uni Erfurt lädt am 18. Juni 2025 zu einem Vortrag über das Verlagshaus Justus Perthes und Kartografie in Gotha ein. (Symbolbild/NAG)

Gotha, Deutschland - Die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt wird am Mittwoch, den 18. Juni, eine spannende Veranstaltung in der Reihe „Perthes im Gespräch“ durchführen. Anna-Maria Hünnes aus Frankfurt a.M. wird über das Thema „Kartografen in Kneipen – Das Verlagshaus Justus Perthes Gotha und der Naturwissenschaftliche Verein 1875–1920“ referieren. Der Vortrag beginnt um 18.15 Uhr im Ahnensaal des Perthes-Forums in Gotha, und der Eintritt ist frei. Diese Veranstaltung zielt darauf ab, das Freizeitverhalten der Kartografen und deren Engagement in verschiedenen Vereinen der Stadt Gotha im 19. Jahrhundert näher zu beleuchten.

Mitarbeiter des Justus-Perthes-Verlages nahmen aktiv an einer Vielzahl von Gothaer Vereinen teil, darunter Schützenverein, Altertumsverein und viele mehr. In diesen Vereinen, besonders im Naturwissenschaftlichen Verein, fanden wöchentliche Treffen in Gasthäusern statt, bei denen Theorien zur Entstehung der Welt und naturwissenschaftliche Publikationen diskutiert wurden, oft begleitet von Bier und Gesang. Zu den prägenden Figuren gehörte Hermann Habenicht, der von 1859 bis 1914 als Kartograf im Verlag tätig war und ein breites Spektrum an Interessen hatte. Laut uni-erfurt.de bietet der Vortrag wertvolle Einblicke in diese faszinierende Zeit.

Sammlung Perthes und ihre Bedeutung

Die grundlegende Bedeutung des Verlags Justus Perthes für die Kartografie kann nicht ignoriert werden. Gegründet im Jahr 1785 in Gotha, war der Verlag im 19. und 20. Jahrhundert ein Marktführer für Karten und Atlanten. Eine zehnjährige Auseinandersetzung über die Zukunft der Sammlungen des Verlags fand 2003 mit dem „Großen Kartenkauf“ ein Ende, als die Sammlung Perthes an Thüringen überging, unterstützt durch die Kulturstiftung der Länder. Die Sammlung umfasst beeindruckende 120.000 Bände und 180.000 Kartenblätter, daneben ein Firmen- und Familienarchiv von 800 Metern, und ist das einzig erhaltene Archiv eines modernen Kartenverlags in Europa, wie unter blog-fbg.uni-erfurt.de dokumentiert.

Die Übernahme führte zu einem Wandel in der Nutzung der Sammlung, die jetzt der internationalen Forschung und der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Zur Feier dieser Entwicklung wird auch eine Serie unter dem Titel „Schatzkammer der Kartographie“ in den kommenden Monaten Schätze dieser Sammlung vorstellen.

Die Geschichte der Kartografie

Die Kartografie hat eine lange und abwechslungsreiche Geschichte, die bis in die Frühgeschichte zurückreicht. Laut der Wikipedia existieren seit Jahrtausenden Karten in verschiedenen Formen, beginnend mit Gravierungen auf Mamuts-Elfenbein und endend in der modernen digitalen Kartografie. Im 19. Jahrhundert erreichte die Kartografie mit Instituten wie Justus Perthes in Gotha eine neue Dimension der Präzision und des wissenschaftlichen Fortschritts. Die Entwicklung von Lithografie und mehrfarbigem Druck revolutionierte die Kartendarstellung und trug zur Verbreitung geographischen Wissens bei.

Heute stehen wir vor den Herausforderungen und Möglichkeiten der digitalen Kartografie, die mit Technologien wie Google Earth neue Maßstäbe gesetzt hat. Der Einfluss historischer Verlage wie Justus Perthes auf die Kartografie ist unbestreitbar und wird in der heutigen Veranstaltung wieder lebendig, die sowohl historische als auch kulturelle Aspekte verbindet.

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Ort Gotha, Deutschland
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