Erfurt feiert die Tatra! Lokführer rettet Straßenbahn-Relikt für die Ewigkeit

Erfurt feiert die Tatra! Lokführer rettet Straßenbahn-Relikt für die Ewigkeit

Gotha, Deutschland - Heute haben wir einen ganz besonderen Artikel für alle Straßenbahnliebhaber und Technikfreunde. Es dreht sich um die Tatra-Straßenbahnen, die von 1976 bis 2014 in Erfurt unterwegs waren. Diese formschönen Gefährte sind nicht nur einfach Verkehrsmittel, sondern auch ein Teil der kulturellen Identität der Stadt und der Region.

Markus Christophel, ein leidenschaftlicher Lokführer aus Erfurt, hat sich der Erhaltung dieser besonderen Straßenbahnen verschrieben. Seine Begeisterung für die Tatra-Straßenbahnen geht so weit, dass er nicht nur im Beruf mit ihnen arbeitet, sondern auch privat mit zwei originalen Exemplaren seine Sammlung bereichert hat. In einem besonders emotionalen Moment im Juli 2021 erhielt er einen Anruf über eine mysteriöse Tatra-Bahn, die in Gotha verschrottet werden sollte. Diese Bahn war 2016 von Erfurt nach Gotha verkauft worden, doch dort hatte sie nie den erwünschten Einsatz als Verkehrsmittel. Stattdessen diente sie einzig und allein als Ersatzteilspender.

Ein Stück Geschichte gerettet

Einer Feuerwehrübung verdankte Markus, dass er die Möglichkeit hatte, ein Stück dieser Tatra-Bahn als Erinnerung zu retten. Er entschloss sich, das Frontstück der Bahn entgegen einer Spende mitzunehmen. Es wiegt zwischen 250 und 300 Kilo und stellte sich als echte Herausforderung heraus: Mit Unterstützung von Freunden wurde es in seine Wohnung transportiert. Der Transport dauerte etwa eine Stunde, aber die Mühe hat sich gelohnt. Jetzt steht das Frontstück stolz in seinem Wohnzimmer und wird von vielen als wertvolles Erinnerungsstück geschätzt. Markus’ Facebook-Beitrag darüber fand schnell großen Anklang in der Community.

Doch wo stehen die Tatra-Straßenbahnen im Vergleich zu anderen Modellen? Von 1952 bis 1988 wurde mehr als 18.000 Wagen der PCC-Serie hergestellt, die in vielen Ländern, darunter auch die Tschechoslowakei, auf den Gleisen fuhren. Die Tatra-Wagen zeichnen sich durch ihre außergewöhnliche Konstruktion und moderne Technik ihrer Zeit aus – eine Meisterleistung der Ingenieurskunst.

Öffentlicher Nahverkehr in Erfurt

Die Straßenbahn in Erfurt ist weit mehr als nur ein Fortbewegungsmittel für die Bürger. Sie ist das Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs in der Stadt mit einer Streckenlänge von 45,2 Kilometern und sechs Linien. Täglich nutzen etwa 105.000 Fahrgäste dieses System, das essentielle Verbindungen in der Stadt und darüber hinaus bietet. Die Erfurter Verkehrsbetriebe (SWE EVAG) sorgen dafür, dass das Netz reibungslos läuft und mit der Integration aktueller Technologien Schritt hält.

Historisch gesehen hat die Straßenbahn in Erfurt 1883 mit ihrer ersten Pferdestraßenbahn begonnen. Seitdem hat sich viel getan: Die Elektrifizierung folgte bereits 1894, und die ersten modernen Tatra-Straßenbahnen wurden in den 70er Jahren eingeführt. Die Straßenbahn muss sich ständig weiterentwickeln, weshalb 2014 die Fahrspannung auf 750 Volt umgestellt wurde. Neue Tramlink-Fahrzeuge wurden 2021 eingeführt, und auch die Planung für eine neue Linie 9 ist in vollem Gange.

Alles in allem zeigt sich, wie wichtig die Straßenbahn für das Stadtbild von Erfurt ist. Markus Christophel verkörpert auf eindrucksvolle Weise die Leidenschaft für diese tollen Fahrzeuge, die einst durch die Straßen der Stadt ratterten. Wenn man sich heute bei einem Spaziergang durch die Stadt umschaut, kann man sich leicht vorstellen, welche Geschichten die alten Tatra-Straßenbahnen erzählen könnten.

Wer mehr über die Geschichte der Straßenbahn in Erfurt erfahren möchte, kann auf den Artikel von Thüringen24 hier zurückgreifen oder einen Blick auf den Artikel bei Wikipedia hier werfen. Auch die Informationen über Tatra-Straßenbahnen sind auf der Website Strassenbahnen Online spannend zu lesen.

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OrtGotha, Deutschland
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