Hardholz: Thüringer Metalband feiert 40 Jahre im Schatten großer Stars

Tambach-Dietharz, Deutschland - Hardholz, eine Metalband aus Tambach-Dietharz in Thüringen, feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen. Gegründet im Jahr 1984, hat sich die Band unter den Brill-Brüdern, Frank und Michael, einen festen Platz in der Thüringer Musikszene erarbeitet. Hardholz ist bekannt für ihre deutschen Texte und eine Mischung aus Thrash- und Folkmetal, wobei sie sich immer als Hobbyband positioniert hat, im Gegensatz zu anderen regionalen Bands wie Heaven Shall Burn oder Die Apokalyptischen Reiter, die größere Fangemeinden aufbauen konnten. Im Vergleich dazu teilt Hardholz das Schicksal der kanadischen Band Anvil, die ebenfalls im Schatten größerer Acts steht, wie MDR berichtet.
Die Band hat in der Vergangenheit eine aktive Karriere mit bis zu 120 Auftritten pro Jahr hingelegt. Zwischen 1984 und 1990 spielte sie hunderte Konzerte im In- und Ausland und erreichte durch eine staatliche Einstufung in der DDR die Sonderstufe, die höchste Kategorie für Amateurbands. Es war gesetzlich geregelt, dass maximal 40% des Repertoires aus ausländischen Songs bestehen durften, weshalb Hardholz viele eigene Lieder entwickelte. Während dieser Zeit war die Band auf originale DDR-Produktionstechnik angewiesen, die für Heavy Metal jedoch oft nicht ausreichend war, da westliche Musikinstrumente extrem teuer waren.
Feierlichkeiten zum Bandjubiläum
Zurückblickend plant Hardholz eine Reihe von Jubiläumskonzerten, um die 40 Jahre Bandgeschichte gebührend zu feiern. Die Konzerte finden an folgenden Terminen statt:
- 07.09.2024: Altenberger Rocknacht
- 05.10.2024: Eisenacher Schlachthof
- 26.10.2024: Erfurter Club From Hell
Im Zuge des Jubiläums hat die Band eine interessante Entwicklung durchgemacht: Der ehemalige Sänger Kelle hat die Band Ende 2023 verlassen, und Gitarrist Trudhelm übernimmt nun den Gesangspart. Das Set für das Konzert in Altenbergen wird eine Mischung aus bekannten, alten und neuen Songs umfassen, einschließlich Uraufführungen neuer Lieder, um das Publikum mit Ohrwürmern des Metals zu erfreuen.
Die Heavy-Metal-Szene in der DDR
Die Geschichte von Hardholz und ihrer Musik ist eng verwoben mit der Heavy-Metal-Szene der DDR, die eine der größten Sub- und Jugendkulturen des Landes bildete. Historiker Nikolai Okunew beschreibt, dass Heavy-Metal-Fans eine Gruppe von 1151 in 15 Städten umfassten, darunter auch in Thüringen. Die Band Hardholz kam in den Genuss von Rundfunkauftritten, die während der „Heavy Stunde“ und später im Jugendradio DT64 ausgestrahlt wurden. Diese Sendungen waren für die Fans von entscheidender Bedeutung, da sie die Möglichkeit hatten, westliche Musik zu hören, die oft nur clandestin aufgenommen werden konnte, wie Deutschlandfunk Nova berichtet.
In einem politischen Klima, in dem öffentliche Auftritte und Texte häufig überwacht wurden, wurden Heavy-Metal-Konzerte oftmals als Form der kollektiven Rebellion und symbolischen Republikflucht wahrgenommen. Musiker in der DDR, die häufig zusätzliche Berufsfähigkeiten benötigten, um ihr musikalisches Hobby zu unterstützen, spiegelten die Herausforderungen wider, mit denen viele Bands konfrontiert waren. Die Brill-Brüder von Hardholz mussten auch mit diesen Bedingungen umgehen, um ihrer musikalischen Leidenschaft nachzugehen.
Mit ihrem geplanten Jubiläum und der bewegten Geschichte stehen Hardholz exemplarisch für die Dynamik und den Überlebenswillen der Heavy-Metal-Szene in der DDR, die bis heute nachhallt.
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Ort | Tambach-Dietharz, Deutschland |
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