Waldbrandbekämpfung als Chance: Haftinsassen in Hameln lernen helfen!

Hameln, Niedersachsen, Deutschland - Im Jugendgefängnis Hameln, das als das größte seiner Art in Deutschland gilt, bieten die Verantwortlichen seit 2012 eine spezielle Ausbildung für die Inhaftierten an. Aktuell absolvieren zehn junge Männer, durchschnittlich 20 Jahre alt, ein Pilotprojekt zur Brandbekämpfung. Diese Initiative hat zum Ziel, die Resozialisierung der verurteilten Insassen zu unterstützen und ihnen neue Perspektiven zu bieten. Mopo berichtet, dass die Schulung durch Feuerwehrleute und internationale Fachleute durchgeführt wird und Inhalte wie den Einsatz von Löschmitteln und den Umgang mit Gefahrgut vermittelt werden.
Der Initiator des Projekts, Michael Herrmann, ist nicht nur Straf- und Jugendrichter am Lüneburger Landgericht, sondern auch aktives Mitglied der Feuerwehr. Die Ausbildung soll nicht nur technische Fähigkeiten vermitteln, sondern auch Disziplin, Verantwortungsbewusstsein und Teamarbeit fördern. Interessanterweise haben sich ehemalige Insassen bereits nach ihrer Entlassung der Freiwilligen Feuerwehr angeschlossen.
Lebensbedingungen der Insassen
Die Lebensbedingungen in der Jugendanstalt Hameln sind speziell auf die Bedürfnisse und Herausforderungen von jungen Männern ausgerichtet, die häufig aus problematischen familiären Verhältnissen stammen und nur geringe schulische Qualifikationen haben. Wie der Berliner Kurier berichtet, sind derzeit 417 junge Männer inhaftiert, darunter schwere Straftäter wie Sexualverbrecher und Mörder.
Die Insassen leben in Einzelzellen von neun Quadratmetern, die mit den notwendigsten Möbeln ausgestattet sind. Der Tagesablauf beginnt früh mit einer Lebenskontrolle und umfasst Schulunterricht, Arbeit, Sozialtherapie sowie Freizeit. Sportangebote und Bildungsprogramme sind ebenfalls Teil des Angebots, um den Jugendlichen eine sinnvolle Beschäftigung zu bieten.
Herausforderungen der Jugendkriminalität
Laut der Bertelsmann Stiftung zeigt die Jugendkriminalität ein vielschichtiges Bild. Im Jahr 2022 stieg die Zahl der tatverdächtigen Kinder auf etwa 93.000 – ein Anstieg von 16 % im Vergleich zu 2019. Dennoch sind Tötungsdelikte unter Jugendlichen relativ selten. Es wird angemerkt, dass die meisten Jugendlichen ihr straffälliges Verhalten mit dem Erwachsenwerden einstellen. Tatsächlich sind 84 % der Jungen und 69 % der Mädchen zwischen 13 und 18 Jahren mindestens einmal straffällig geworden.
Die institutionellen Antworten auf Jugendkriminalität fokussieren sich zunehmend auf die Resozialisierung. Die Jugendanstalt Hameln verfolgt dieses Ziel aktiv, indem sie nicht nur die Grundausbildung im Umgang mit Feuer und Notfällen anbietet, sondern auch verschiedene Therapien und Ausbildungsplätze zur Verfügung stellt. Ein Großteil der Inhaftierten, etwa 62 %, hat keinen Schulabschluss und 99 % besitzen keine Berufsausbildung, was die Dringlichkeit der Programme in der Einrichtung unterstreicht.
Insgesamt bleibt die Herausforderung der Jugendkriminalität komplex. Präventions- und Resozialisierungsansätze sind entscheidend, um den jungen Männern eine positive Wendung in ihrem Leben zu ermöglichen und ihnen die Chance zu geben, aktive Mitglieder der Gesellschaft zu werden.
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Ort | Hameln, Niedersachsen, Deutschland |
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