Zukunft der Gmünder Gießerei: Geheime Geschichten im Verfall entdecken!

Die Remszeitung informiert über die Zukunft der ehemaligen Gießerei Gatter & Schüle in Schwäbisch Gmünd und die städtischen Entwicklungsperspektiven.
Die Remszeitung informiert über die Zukunft der ehemaligen Gießerei Gatter & Schüle in Schwäbisch Gmünd und die städtischen Entwicklungsperspektiven. (Symbolbild/NAG)

Mutlanger Straße, 73525 Schwäbisch Gmünd, Deutschland - Die einst blühende Gießerei Gatter & Schüle in Schwäbisch Gmünd, 1881 von Ferdinand Gatter und Georg Klein gegründet, steht heute vor einer ungewissen Zukunft. Dieses historische Industrieareal in der Mutlanger Straße ist heutzutage von einem morbiden Charme geprägt. Die großen Hallen sind größtenteils leer, während Vögel in den Stahlträgern nisten. Einige Nebengebäude sind noch bewohnt von kleineren Firmen und einem Metallrecyclingbetrieb, berichten die Remszeitung über den aktuellen Zustand der Gießerei, die über 120 Jahre lang zur Geschichte der Stadt gehörte.

Die Stadt hat ambitionierte Pläne für das Areal, das mittlerweile im Besitz der Stadt ist. Ziel ist es, eine einladende „Visitenkarte“ am nördlichen Stadteingang zu schaffen. Konkrete Baupläne und Zeitrahmen sind jedoch noch nicht festgelegt, was Fragen zur zukünftigen Entwicklung aufwirft. Die eingestellten Arbeitsbedingungen, mit denen ehemalige Beschäftigte wie Uwe Friedel konfrontiert waren, sollen ebenfalls in die Überlegungen einfließen. Friedel berichtet von harten Bedingungen, Staubbelastung und gesundheitlichen Problemen, die in den 70er-Jahren durch das Fehlen effektiver Abzug- und Filteranlagen verstärkt wurden.

Geschichte der Gießerei und der Stadt

Die Gießerei erlebte glanzvolle Zeiten, in denen rund 100 Personen, darunter viele türkische Gastarbeiter, dort beschäftigt waren. In den 1970er Jahren war Schwäbisch Gmünd geprägt von einer starken Industrialisierung, die um 1840 begann und sich insbesondere in der Silber-, Gold- und Bijouterieindustrie manifestierte. Diese Betriebe beschäftigten 1861 etwa 1500 Arbeiter innerhalb der Stadtmauern. Die Bedeutung dieser Industrien für die lokale Wirtschaft blieb bis nach dem Ersten Weltkrieg bestehen, obwohl die Weltwirtschaftskrise 1929 die Stadt hart traf und sie 1934 als Notstandsgebiet erklärt wurde, wie die Stadtgeschichte dokumentiert.

Die Gießerei meldete mehrfach Insolvenz an und stellte 2021 schließlich den Betrieb ein. Die Verkehrsanbindung für schwere Sattelschlepper, die Rohmaterial und Produkte transportieren, gestaltet sich als schwierig. Die Stilllegung der Produktionsanlagen bietet jedoch die Möglichkeit, einer zeitgemäßen Bebauung Raum zu geben, die möglicherweise mit der industriellen Vergangenheit der Stadt in Einklang steht.

Wirtschaftsentwicklung in Schwäbisch Gmünd

Die Entwicklung der Stadt verlief durch verschiedene wirtschaftliche Strömungen. Einige große Arbeitgeber, wie ZF-Lenksysteme und Voestalpine, prägen aktuell das Landschaftsbild der industriellen Nachfrage in der Region. Die Stadt sieht sich auch in der Pflicht, aktives Wirtschaftswachstum durch Zusammenarbeit mit Kammern und Landkreisen zu fördern. Mit dem Gewerbe- und Industriegebiet Gügling, das rund 140 Hektar groß ist und etwa 80 Unternehmen sowie über 3000 Arbeitsplätze beherbergt, zeigt Schwäbisch Gmünd, dass sie sich weiterhin als attraktiver Standort für Unternehmen behaupten möchte.

Die Geschichte der Stadt ist nicht nur durch die industrielle Entwicklung geprägt, sondern auch von kulturellen Errungenschaften und historischen Wendepunkten. Im 2. Jahrhundert n.Chr. errichteten römische Legionäre den Limes zur Abgrenzung, und im 9. Jahrhundert wurde der Flecken „Gamundias“ in einer Urkunde erwähnt. Schwäbisch Gmünd durchlebte eine kulturelle Blüte und erlangte Stadtrecht 1162. Auch die Wiederansiedlung nach dem Zweiten Weltkrieg, als viele Vertriebene die Gablonzer Modeschmuckindustrie wieder aufbauten, trug zur wirtschaftlichen Erholung der Stadt bei.

Die Frage, was aus der verlassenen Gießerei werden wird, bleibt offen. Mit dem Blick auf die Vergangenheit und den anhaltenden Entwicklungen in der Stadt könnte das Areal in Zukunft jedoch wieder eine wichtige Rolle spielen.

Details
Ort Mutlanger Straße, 73525 Schwäbisch Gmünd, Deutschland
Quellen