Jafar Panahi triumphiert in Cannes: Goldene Palme für Un Simple Accident

Jafar Panahi gewinnt die Goldene Palme in Cannes 2025 für "Un Simple Accident", einen Film über Kämpfe im Iran.
Jafar Panahi gewinnt die Goldene Palme in Cannes 2025 für "Un Simple Accident", einen Film über Kämpfe im Iran. (Symbolbild/NAG)

Cannes, Frankreich - Der iranische Regisseur Jafar Panahi hat mit seinem neuen Film „Un Simple Accident“ die Goldene Palme bei den Filmfestspielen von Cannes gewonnen. Diese Auszeichnung wird als einer der prestigeträchtigsten Preise der Filmbranche angesehen und unterstreicht die künstlerische Leistung Panahis, der trotz der intensiven Einschränkungen durch das iranische Regime weiterhin Filme macht. Der Film setzte sich gegen 21 andere Wettbewerbsbeiträge durch und wurde von einer Jury unter dem Vorsitz der Schauspielerin Juliette Binoche ausgezeichnet.

„Un Simple Accident“ beleuchtet die Erlebnisse von ehemaligen Gefangenen, die einen Agenten entführen, der sie in einem iranischen Gefängnis gefoltert hat. Durch diese Handlung thematisiert der Film die Gewalt des Regimes sowie die schweren Bedingungen, die Panahi während seiner eigenen Inhaftierung erlebte. Neben Dramatik und Ernsthaftigkeit enthält die Erzählung auch humorvolle Momente, die den Film von typischen Gefängnisthemen abheben.

Ein Zeichen des Widerstands

Der Film feierte seine Premiere im Rahmen des 78. Cannes Film Festivals und wurde heimlich ohne offizielle Genehmigung der iranischen Behörden gedreht. Dies ist besonders bemerkenswert, da Panahi seit 20 Jahren im Exil lebt und von der islamischen Republik Iran mit einem Filmemachungsverbot belegt wurde. Trotz der ständigen Bedrohungen und der Gefahr für seine Crew zeigte Panahi bei einer Pressekonferenz seine Entschlossenheit, seine Visionen in die Tat umzusetzen. Er hob die Relevanz von Kunst als Mittel des Widerstands und der Reflexion über die Erfahrungen des iranischen Volkes in den letzten 40 Jahren hervor, einem Zeitraum, der von Unterdrückung geprägt ist.

Zur Besetzung des Films gehört auch eine Gruppe von Schauspielerinnen, die bewusst ohne die vorgeschriebene Hijab auftraten, was als künstlerischer Akt des Widerstands interpretiert werden kann. Diese Entscheidung spiegelt den mutigen Ansatz wider, den viele iranische Filmemacher*innen annehmen, um sich gegen die strengen Zensurregeln zur Wehr zu setzen. Bei der Ankündigung der Cannes-Auswahl wurde die Besetzung mit Einschüchterungen und Drohungen konfrontiert.

Preise und Anerkennung

Die Preisverleihung zu „Un Simple Accident“ fand trotz eines Zwischenfalls mit einem Stromausfall in Cannes statt. Neben Panahi wurden in diesem Jahr auch andere bemerkenswerte Filme ausgezeichnet. Mascha Schilinski erhielt den Preis der Jury für „In die Sonne schauen“, und der Große Preis der Jury ging an Joachim Triers „Sentimental Value“. Die besten Darsteller wurden Nadia Melliti für „La Petite Dernière“ und Wagner Moura für „O Secreto Agente“.

Die Erfolge von Filmemachern wie Panahi sind vor dem Hintergrund einer verstärkten Repression in Iran besonders bedeutsam. Seit den Protesten nach dem Tod von Mahsa Jina Amini im September 2022 wird die filmische Freiheit im Iran durch drakonische Maßnahmen und Zensur weiter eingeschränkt. Viele prominente Filmemacher haben aufgrund dieser repressiven Maßnahmen ihre Arbeit einstellen müssen oder sind inhaftiert worden. Trotzdem bleibt die iranische Kinoindustrie international anerkannt, mit einer langen Geschichte preisgekrönter Werke, die oft trotz dieser Widrigkeiten entstanden sind.

Panahi plant, nach der Cannes-Vorführung nach Iran zurückzukehren, sich der Herausforderung zu stellen, weiterhin Geschichten zu erzählen und eine Stimme für die unterdrückten Menschen in seinem Land zu sein. \“Un Simple Accident\“ wird am 10. September 2025 in Frankreich in die Kinos kommen, und Panahi sieht in der Technologie einen Mittelweg, um künstlerische Kreativität selbst unter restriktiven Bedingungen zu ermöglichen.

Durch seinen Film und seine unerschütterliche Haltung gibt Panahi den expressionistischen Machern des Iran Hoffnung und zeigt, dass der Kampf um kreative Freiheit unaufhörlich weitergeht.

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Ort Cannes, Frankreich
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