Trzaskowski mobilisiert Zehntausende – Wer gewinnt die Präsidentschaft?

Warschau, Polen - Am 25. Mai 2025 rückt die Präsidentschaftswahl in Polen in den Fokus, während die beiden Hauptkandidaten, Rafał Trzaskowski und Karol Nawrocki, sich auf ein entscheidendes Duell vorbereiten. Trzaskowski, der Bürgermeister von Warschau, hat sich als Favorit herauskristallisiert und wird von der konservativ-liberalen Regierung unter Donald Tusk unterstützt. Am Sonntag versammelten sich Zehntausende Menschen vor dem Warschauer Rathaus, um Trzaskowski ihre Unterstützung zu zeigen. Unter dem Motto „Marsch der Patrioten“ zogen zahlreiche Teilnehmer aus ganz Polen zusammen, um für die Europäische Union und die pro-europäische Ausrichtung ihrer Politik zu demonstrieren.

Im Kontrast dazu fand zwei Kilometer entfernt der „Marsch für Polen“ statt, organisiert von Nawrocki, dem Kandidaten der rechtsnationalistischen Partei PiS. Die Stimmung an beiden Orten war angespannt, obwohl die Anhänger äußerlich ähnlich gekleidet waren und viele weiße und rote Fahnen trugen. Trzaskowski-Anhänger präsentierten EU-Flaggen, während Nawrockis Unterstützer USA-Flaggen und durchgestrichene deutsche Fahnen hielten. Die spitzen Kommentare seitens Nawrockis, der Trzaskowski als „Deutscher“ diffamierte, unterstreichen die Polarisierung, die diese Wahl kennzeichnet. Nawrockis Unterstützer gaben ihm den Spitznamen „Bążur“.

Wahlkampf und Umfragen

Die beiden Kandidaten liegen in den Umfragen für die bevorstehende Stichwahl am 1. Juni nahezu gleichauf. Im ersten Wahlgang am 18. Mai erhielt Trzaskowski knapp 31,4 % der Stimmen, während Nawrocki 29,5 % erreichte, und damit beide in eine spannende zweite Runde eintreten mussten. In der ersten Runde hatten die far-right Kandidaten, einschließlich Nawrocki, zusammen mehr Stimmen erreicht als die zentristischen und linken Kandidaten, die lediglich etwa 14 % der Stimmen erhielten.

Trzaskowski steht vor der Herausforderung, sowohl konventionelle als auch far-right Wähler zu mobilisieren. Umfragen zeigen, dass viele Wähler sich unter seiner Ägide sicherer fühlen. Sicherheit ist ein zentrales Thema im Wahlkampf, insbesondere im Kontext des anhaltenden Krieges in der Ukraine. Während Trzaskowski sich für eine pro-europäische Agenda einsetzt und Frauenrechte betont, wird ihm auch vorgeworfen, enge Beziehungen zu Frankreich zu unterhalten und seinen Wahlkampf von „Deutschen und Soros“ finanzieren zu lassen, Vorwürfe, die Nawrocki erhebt.

Der Einfluss der Regierung und zukünftige Perspektiven

Die politische Richtung Polens könnte stark von diesen Wahlen abhängen, insbesondere nach der Niederlage der PiS bei den Parlamentswahlen 2023. Trzaskowski profitiert von der Unterstützung der Bürgerlichen Koalition, die als zentristisch und pro-europäisch gilt. Im Gegensatz dazu wird die PiS-Partei, die Nawrocki unterstützt, als skeptisch gegenüber der Europäischen Union wahrgenommen. Sollte im ersten Wahlgang kein Kandidat die Mehrheit erhalten, tritt der Kampf um das Präsidentenamt in die entscheidende Phase über, und beide Bewerber werden alles daran setzen, um das Vertrauen des Wählers zu gewinnen.

In diesem angespannten politischen Klima sind auch die persönlichen Merkmale der Kandidaten von Bedeutung. Nawrocki hat in der Vergangenheit an Hooligan-Massenschlägereien teilgenommen, was wiederum neue Vorwürfe gegen ihn schürt. In einer kürzlichen TV-Debatte wurde Nawrocki zudem dabei beobachtet, wie er Snus konsumierte, was seiner Glaubwürdigkeit schaden könnte.

Das Rennen um das Präsidentenamt in Polen bleibt weiterhin eng und umkämpft, während die Wähler eine Entscheidung über die Zukunft ihrer Nation treffen müssen. Trzaskowski und Nawrocki haben beide ihre Kader mobilisiert, um sich auf die entscheidenden Tage bis zur Stichwahl vorzubereiten. Die kommende Woche könnte entscheidend für die politische Landschaft in Polen sein, und viele beobachten gespannt die Entwicklungen.