Kampf gegen die Dunkelheit: Lina Magull über ihre schwere Depression
Kampf gegen die Dunkelheit: Lina Magull über ihre schwere Depression
Mailand, Italien - Lina Magull, die ehemalige Fußball-Nationalspielerin, hat sich kürzlich in eine psychiatrische Privatklinik eingewiesen, um gegen eine schwere Depression zu kämpfen. In ihrem Podcast „Wie geht’s, Lina Magull?“ spricht sie offen über ihre psychischen Probleme und die Herausforderungen, die sie sowohl im sportlichen als auch im privaten Bereich durchlebte. Ihre Depression wurde nach dem Gewinn der Europameisterschaft 2022, wo sie mit der deutschen Nationalmannschaft die Silbermedaille errang, besonders akut. Danach fiel sie in ein mentales Loch, das nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2023 noch tiefer wurde. Es sei ein Zustand gewesen, in dem sie keinen Ausweg mehr sah und sogar keinen inneren Widerspruch mehr gehabt hätte, zu sterben, so Magull.[Weser Kurier]
Die Veränderungen in ihrem Leben waren gravierend: Sowohl ihre Rolle beim FC Bayern München als auch in der Nationalmannschaft fielen weg, gepaart mit tiefgreifenden privaten Umbrüchen. Diese Konstellation führte dazu, dass Magull letztendlich nach Italien zu Inter Mailand wechselte, was sie sich später als Flucht vor ihren Problemen eingestand, die jedoch nicht die erhoffte Heilung brachte. Im Sommer, nach einem intensiven inneren Kampf, entschloss sie sich schließlich zu einem Klinikaufenthalt.[Spiegel]
Der Weg zur Besserung
Nach sechs Wochen in der Privatklinik konnte Magull wieder klare Gedanken fassen und fand zurück zu Freude am Leben und am Fußball. Sie ist stolz auf ihre Entscheidung, sich für die Behandlung ihrer Depression zu entscheiden. Dieser Schritt, so betont sie, sei ihr wichtigster Erfolg – viel bedeutender als jegliche sportlichen Titel. Magull thematisiert auch die Problematik der fehlenden Behandlungsmöglichkeiten in Deutschland, insbesondere den Mangel an Psychotherapeuten und Psychiatern für kontinuierliche, intensive Behandlungen. In Anbetracht ihrer Erfahrungen plädiert sie dafür, das Thema mentale Gesundheit im Sport ernst zu nehmen und mehr Ressourcen in diese wichtige Einrichtung zu investieren.[Deutschlandfunk Kultur]
Die Diskussion um die mentale Gesundheit im Sport hat in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. Zahlreiche Athleten, darunter auch prominente Namen wie Naomi Osaka und Simone Biles, haben ihre eigenen Kämpfe mit psychischen Problemen öffentlich gemacht. Diese Offenheit führt dazu, dass das Thema nicht länger tabuisiert wird, jedoch bleibt noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Der Bedarf an psychologischer Unterstützung übersteigt oft das Angebot, was auf strukturelle Herausforderungen hinweist.[
In dieser Übergangszeit, in der Magull ihre Probleme anpackt, zeigt sich einmal mehr, dass die Erwartungen an Leistungssportler oft im Widerspruch zu deren realen psychischen Belastungen stehen. Das Bewusstsein für diese Themen ist zwar gewachsen, jedoch ist es entscheidend, dass Trainer und Betreuer stärker für die mentale Gesundheit ihrer Athleten sensibilisiert werden. Abschließend lässt sich festhalten: Magulls Geschichte ist nicht nur eine persönliche sondern auch ein weckender Aufruf, das Gespräch über mentale Gesundheit im Leistungssport voranzubringen.
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Ort | Mailand, Italien |
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