Sharenting: Wenn Eltern ihre Kinder zur Schau stellen – ein Risiko!

Eltern teilen zunehmend Fotos ihrer Kinder online. Der Artikel beleuchtet Risiken, Datenschutz-Aspekte und Tipps für sicheres Sharenting.
Eltern teilen zunehmend Fotos ihrer Kinder online. Der Artikel beleuchtet Risiken, Datenschutz-Aspekte und Tipps für sicheres Sharenting. (Symbolbild/NAG)

Ostalbkreis, Deutschland - Der Begriff „Sharenting“ kombiniert die englischen Wörter „sharing“ (teilen) und „parenting“ (erziehen) und beschreibt das Phänomen, bei dem Eltern Bilder und Videos ihrer Kinder in sozialen Netzwerken teilen. Wie die Schwäbische Post berichtet, zeigen aktuelle Umfragen, dass 86 Prozent der Eltern regelmäßig Fotos oder Videos ihrer Kinder posten. Dabei sind viele jedoch besorgt über die langfristigen Folgen dieser Online-Präsenz.

In einer Umfrage der Deutschen Telekom aus 2023 gaben 65 Prozent der Eltern an, unsicher über die Verwendung dieser Inhalte zu sein. Die Risiken des Sharentings sind vielfältig: Mobbing, Cyber-Grooming, Identitätsdiebstahl und sogar Missbrauch durch Dritte zählen zu den größten Gefahren. Influencerin Lena Jensen betont, dass Eltern sich der Risiken bewusst sein sollten, auch wenn die veröffentlichten Bilder nicht pornografisch sind. Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre, und diese könnte durch unkontrollierte Präsenz im Netz gefährdet werden.

Die rechtlichen Aspekte des Sharentings

Ein bedeutendes Problem ist auch der rechtliche Rahmen. Laut einer Analyse des Deutschen Kinderhilfswerks sind viele Eltern sich der datenschutzrechtlichen Implikationen nicht bewusst. Fotos und Videos von Kindern gelten als personenbezogene Daten, deren Veröffentlichung der Zustimmung des Kindes bedarf, die jedoch erst ab einem Alter von 16 Jahren gegeben werden kann. Die Website Dr. Datenschutz hebt hervor, dass Eltern das Persönlichkeitsrecht ihrer Kinder respektieren müssen. Darüber hinaus ist die „Haushaltsausnahme“ der DSGVO nicht anwendbar, wenn Daten in sozialen Netzwerken hochgeladen werden.

Die Suche nach einer Balance zwischen dem Teilen von Erlebnissen und dem Schutz der Kinder ist für viele Eltern eine Herausforderung. Medienpädagogin Iren Schulz empfiehlt, klare Grenzen zu setzen und Kinder in Entscheidungen bezüglich der Veröffentlichung ihrer Bilder einzubeziehen. Sie ermutigt Eltern dazu, Kinder um Erlaubnis zu fragen, bevor Bilder geteilt werden, und rät, Fotos so auszuwählen, dass das Kind nicht direkt erkennbar ist. Dazu zählt, das Gesicht unkenntlich zu machen oder lediglich Details wie Hände oder Füße zu zeigen.

Der Einfluss auf die Kinder

Die sozialen Medien sind mittlerweile fester Bestandteil des familiären Alltags. Eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerks untersucht Familien mit Kindern im Alter von 6 bis 15 Jahren und zeigt, dass die Kommunikation häufig über WhatsApp und Facebook erfolgt. Dennoch besteht die Gefahr, dass Kinder unter dem Druck der Online-Präsenz leiden, wie Cam Barrett, ein Kind einer „Momfluencerin“, berichtet. Er plädiert dafür, Kindern die Kontrolle über ihren digitalen Raum zu ermöglichen.

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass Eltern sich der Gefahren bewusst sind. Die Berichterstattung von ZDF heute unterstreicht, dass Erwachsene als Vorbilder agieren sollten und Kinder nicht zu Posts überreden dürfen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Inhalten kann nicht nur das Wohlbefinden der Kinder fördern, sondern ihnen auch helfen, gesunde Grenzen zu setzen.

  • Tipps zum sicheren Posten von Kinderbildern:
    • Erlaubnis der Kinder einholen.
    • Gesichter unkenntlich machen.
    • Peinliche Situationen vermeiden.
    • Keine privaten Details preisgeben.

Zusammenfassend zeigt sich, dass Sharenting ein komplexes Thema ist, das sowohl rechtliche, als auch psychologische Fragestellungen aufwirft. Eltern sind gefordert, Verantwortung zu übernehmen und die Privatsphäre ihrer Kinder zu schützen.

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Ort Ostalbkreis, Deutschland
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