Rückkehr zum Werkunterricht: Handwerk kämpft um handwerkliche Bildung!
Rückkehr zum Werkunterricht: Handwerk kämpft um handwerkliche Bildung!
Halle (Saale), Deutschland - Ein bemerkenswerter Vorstoß kommt von der Handwerkskammer Halle, die die Rückkehr zum Werkunterricht in Schulen fordert. In einer Diskussion der Vollversammlung wurde deutlich, dass viele junge Auszubildende oft das nötige Handwerkszeug, im wahrsten Sinne des Wortes, nicht im Griff haben. Präsident Thomas Keindorf hob hervor, dass viele Azubis zu Beginn ihrer Ausbildung noch nie Werkzeuge wie Hammer und Säge in der Hand hatten.
Die Situation zeigt deutlich, dass die Grundkenntnisse im Umgang mit Werkzeugen und Materialien in der schulischen Ausbildung erheblich zu kurz kommen. Dies führe dazu, dass Betriebe bereits beim Einstieg in die Ausbildung oft mit dem Begriff der „Berufsunreife“ kämpfen müssen. Ein entsprechender Brief an Bildungsministerin Eva Feußner fordert nun eine grundlegende Umstrukturierung der Lehrinhalte, um diese Defizite zu beheben.
Werkunterricht als Lösung
Die Rückkehr eines klassischen Werkunterrichts in die allgemeinbildenden Schulen könnte hier eine Lösung darstellen. Laut den Aussagen von Keindorf vermittelt das aktuelle Fach Gestalten kaum relevante Inhalte aus dem Bereich des Werkens. Diese Erkenntnis wirft Fragen über die pädagogische Ausrichtung im Schulwesen auf. Bildung muss sich an den Bedürfnissen des Handwerks orientieren, um den Nachwuchs optimal auf eine Karriere im Handwerk vorzubereiten.
Das Handwerk ist schließlich nicht nur ein vielfältiger Wirtschaftszweig, sondern auch ein attraktiver Arbeitgeber, der über 130 Ausbildungsberufe bietet, von Änderungsschneider bis Zweiradmechatronikerin. Diese Berufe sind oft tief in der Tradition verwurzelt, passen sich jedoch ständig den modernen Anforderungen an. Die Bildungsmöglichkeiten im Handwerk reichen vom dualen System über die Vorbereitung auf die Meisterprüfung bis hin zu Fortbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung.
Ein Aufruf zur Aktion
Keindorf betont weiter, dass die Diskussion um die Rückkehr des Werkunterrichts angestoßen werden muss, damit grundlegende Entscheidung auch mittelfristig umgesetzt werden können. Auch die Integration von Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit in die Ausbildungsordnungen zeigt, dass das Handwerk ein Innovationspotential hat, das es zu nutzen gilt. Diese Aspekte müssen auch im schulischen Unterricht eine größere Rolle spielen.
Der Aufruf zur Rückkehr zum Werkunterricht könnte somit nicht nur eine Antwort auf die Herausforderungen der Berufsvorbereitung bieten, sondern auch dem gesamten Handwerk neue Impulse geben. Möglichkeiten sind vorhanden, und es liegt nun an den Entscheidungsträgern, diese aktiv zu gestalten.
Für alle, die mehr Informationen zur Ausbildung im Handwerk suchen oder offene Lehrstellen finden möchten, bieten sich die regionalen Handwerkskammern als Ansprechpartner an. Denn ein gutes Händchen in der Berufswahl ist entscheidend – und eine fundierte Ausbildung im Handwerk ist der erste Schritt dazu.
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Ort | Halle (Saale), Deutschland |
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