Widmann-Mauz zieht Konsequenzen: Frauenführung in der CDU stark unterrepräsentiert!

Annette Widmann-Mauz tritt als Vorsitzende der Frauen-Union zurück und kritisiert den geringen Frauenanteil in der CDU.
Annette Widmann-Mauz tritt als Vorsitzende der Frauen-Union zurück und kritisiert den geringen Frauenanteil in der CDU. (Symbolbild/NAG)

Reutlingen, Deutschland - Annette Widmann-Mauz, die Vorsitzende der Frauen-Union der CDU, hat heute ihren Rücktritt erklärt. Auf dem Bundesdelegiertentag in Reutlingen äußerte sie ihre Besorgnis über den Mangel an weiblichen Führungspersonen in der CDU. Trotz eines Frauenanteils von 44 Prozent im Parteipräsidium, Parteivorstand und im Bundeskabinett macht sie deutlich, dass die Union in vielen anderen Bereichen hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. SWR berichtet, dass nur vier von zwanzig Mitgliedern im geschäftsführenden Fraktionsvorstand Frauen sind und dass im Koalitionsausschuss, dem entscheidenden Gremium, lediglich eine Frau unter zehn Männern sitzt.

In ihrem Rücktrittsstatement betonte Widmann-Mauz die Notwendigkeit, mehr Frauen in Führungspositionen einzusetzen. „Es ist wichtig, dass die politischen Gremien die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln“, sagte sie und merkte an, dass alle wichtigen Ministerien, darunter Finanzen und Inneres, ausschließlich von Männern geleitet werden. Der Koalitionsausschuss, in dem auch Kanzler Friedrich Merz sitzt, weist ebenfalls eine starke männliche Dominanz auf. Im Kabinett Merz sind 10 Männer und 8 Frauen, was die Forderung nach mehr Geschlechtergerechtigkeit unterstreicht. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass die Union von vielen als Männer-Partei wahrgenommen wird.

Frauenanteile in der CDU

Laut dem Bericht ist der Frauenanteil bei den Anhängern der CDU von 55 Prozent im Jahr 2017 auf 48 Prozent im Jahr 2024 gesunken. Bei der Bundestagswahl 2021 wählten nur noch 19,5 Prozent der Frauen und 18,2 Prozent der Männer die CDU, was die Bedenken über die künftige politische Relevanz der Partei verstärkt. Besonders signifikant ist, dass in den letzten 20 Jahren Frauen wie Angela Merkel und Annegret Kramp-Karrenbauer an der Spitze der CDU standen, doch derzeit gibt es nur eine CDU-Ministerpräsidentin und eine einzige Fraktionschefin in allen Landtagen.

Insgesamt sind unter den CDU-Kreisvorsitzenden nur 57 von 321 Frauen. Fazit: Die CDU könnte dringend von einer Reformation ihrer Geschlechterpolitik profitieren. Die Bundesstiftung Gleichstellung hebt hervor, dass eine gleichstellungsorientierte Politik für die Repräsentanz und Teilhabe von Frauen in der Politik entscheidend ist.

Aussicht auf Veränderung

Widmann-Mauz gibt nach zehn Jahren den Bundesvorsitz der Frauen-Union auf. Ihre Nachfolgerin wird an diesem Nachmittag gewählt, wobei die Kandidatinnen Ina Scharrenbach und Nina Warken in einer Kampfkandidatur antreten. Die Frauen-Union zählt rund 95.000 Mitglieder und hat die Möglichkeit, durch ihre neue Führung mehr Einfluss innerhalb der Partei zu gewinnen.

Die Herausforderungen, vor denen die CDU steht, sind erheblich. Um eine Balance zwischen den Geschlechtern zu erreichen und um die politische Landschaft demokratischer zu gestalten, ist eine Veränderung der bestehenden Strukturen notwendig. Die Bedürfnisse der Frauen müssen in den Mittelpunkt politischer Entscheidungsträger gerückt werden, um langfristig eine gerechtere und vielfältigere Gesellschaft zu fördern.

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Ort Reutlingen, Deutschland
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