Austernriffe im Wattenmeer: Der Schlüssel gegen den Meeresspiegelanstieg!

Austernriffe im Wattenmeer: Der Schlüssel gegen den Meeresspiegelanstieg!

Hannover, Deutschland - Der Klimawandel hat gravierende Auswirkungen auf die Küstenregionen der Nordsee, insbesondere auf das Wattenmeer. Die steigenden Meerestemperaturen und der unvermeidliche Anstieg des Meeresspiegels bedrohen die natürlichen Lebensräume und erfordern Maßnahmen zum Schutz der Küsten. Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, geleitet von der Leibniz Universität Hannover, untersucht in diesem Kontext die Rolle von Austernriffen und Miesmuschelbanken zur Stabilisierung des Sediments und zur Unterstützung der Küstenlinie.

Ein zentrales Ergebnis der Studie zeigt, dass Austernriffe den vertikalen Sedimentaufwuchs erheblich fördern können. In den untersuchten Riffen wurde eine Wachstumsrate von bis zu 3,9 cm pro Jahr festgestellt, während das durchschnittliche Wachstum der Wattflächen lediglich 0,9 cm pro Jahr beträgt. Die Prognosen des IPCC deuten darauf hin, dass der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 80 cm ansteigen könnte, abhängig von den klimaschädlichen Emissionen. Wenn die Klimaziele nicht erreicht werden, könnte dieser Anstieg schneller geschehen als die natürliche Sedimentaufwuchsrate, was zur Gefahr führt, dass wertvolle Lebensräume im Wattenmeer ertrinken. Diese Erkenntnisse wurden in der Studie von Hoffmann et al. veröffentlicht, die Teil des mit über 800.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten BIVA-WATT Projekts ist, das von 2019 bis 2022 durchgeführt wurde. uni-hannover.de berichtet.

Einfluss der Pazifischen Auster

Die invasive Pazifische Auster, die in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend im Wattenmeer anzutreffen ist, hat die einheimischen Miesmuschelbänke fast vollständig ersetzt. Diese Art hat nicht nur die Zusammensetzung der Muschelbänke verändert, sondern auch die Struktur der Riffe beeinflusst. Laut einer Studie, die im Fachjournal „Ecology and Evolution“ veröffentlicht wurde, wachsen die Riffe der Pazifischen Auster durchschnittlich um bis zu 19,8 mm pro Jahr. Die Wachstumsraten zeigen, dass diese Riffe potentielle natürliche Wellenbrecher gegen den Meeresspiegelanstieg darstellen könnten, was für die Küstenschutzstrategien der Nordsee von großer Bedeutung ist. senckenberg.de

Im Rahmen des BIVA-WATT Projektes wurden zwei Austernriffe über einen Zeitraum von drei Jahren systematisch untersucht. Techniken wie 3D-terrestrisches Laserscanning wurden eingesetzt, um präzise Wachstumsraten der Riffe zu erfassen. Die Erhöhung der Wassertemperatur und die zunehmenden Sturmfluten stellen jedoch ein Risiko für die Stabilität dieser Riffe dar. Insbesondere extreme Wetterereignisse, wie die Hitzewelle von 2018, führten zu einem Rückgang der Austernlarven und beeinflussten somit das Riffwachstum im folgenden Jahr.

Auswirkungen auf die Ökosysteme

Die klimatischen Veränderungen transformieren nicht nur das Wattenmeer selbst, sondern auch die darin lebenden Organismen. Studien zeigen, dass die Nordsee sich in den letzten 60 Jahren nahezu doppelt so stark erwärmt hat wie der globale Ozean. Die steigenden Temperaturen haben gravierende Auswirkungen auf die Küstenmorphologie, das Sedimentverhalten und die Lebensräume von vielen Arten, darunter bedeutende Fischarten. Bestimmte Arten ziehen sich aufgrund der Erwärmung in kühlere Gewässer zurück, während andere invasive Arten sich stark ausbreiten. Diese Veränderungen gefährden die Biodiversität in der Region und die natürlichen Lebensräume, die wichtig für zahlreiche Fische und Vögel sind, die diese als Kinderstube nutzen.

Zusammenfassend zeigt sich, dass Austernriffe und Miesmuschelbanken eine entscheidende Rolle im Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels im Wattenmeer spielen. Die interdisziplinären Ansätze in der Küstenforschung, wie sie von führenden Wissenschaftlern wie Prof. Dr.-Ing. Torsten Schlurmann hervorgehoben werden, sind entscheidend, um die Auswirkungen des Klimawandels besser zu verstehen und effektive Schutzmaßnahmen zu entwickeln. deutschesklimaportal.de

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OrtHannover, Deutschland
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