Angehörige fordern Rückholung: Deutsche IS-Gefangene in Lebensgefahr!
Angehörige deutscher IS-Gefangener in Syrien fordern deren Rückholung nach Deutschland. Haftbedingungen und Todesfälle besorgniserregend.

Angehörige fordern Rückholung: Deutsche IS-Gefangene in Lebensgefahr!
Es brodelt im Schatten der kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien: Angehörige von zehn mutmaßlichen IS-Gefangenen aus Deutschland verlangen vehement deren Rückholung in die Heimat. In einem eindringlichen offenen Brief an das Bundeskanzleramt, das Bundesinnenministerium sowie das Auswärtige Amt wird auf die „absolut katastrophalen“ Haftbedingungen in den Gefängnissen im Nordosten Syriens hingewiesen, die Berichten zufolge Folter und Erniedrigung beinhalten. Diese schwerwiegenden Vorwürfe wurden nicht nur von den Angehörigen erhoben, sondern auch von Wissenschaftlern, Journalisten und internationalen Organisationen, darunter die UN.
Besonders alarmierend ist die Bestätigung des Auswärtigen Amtes, dass seit 2022 mindestens zwei deutsche IS-Gefangene verstorben sind, darunter ein Mann, der an Tuberkulose erkrankte. Die Umstände der Inhaftierung sind für die Angehörigen inakzeptabel, da sie teils seit Jahren keine Nachricht von ihren Vermissten erhalten. „Nahrungsentzug und Schläge“ wurden als Drohungen genannt, um Familienangehörige zur Zahlung von Geld zu drängen. Die betroffenen Männer, die zwischen 2013 und 2015 nach Syrien reisten, befinden sich seit Anfang 2019 in kurdischer Gefangenschaft, und die Bundesregierung hat bislang nur Frauen und Kinder aus Lagern zurückgeholt, die Rückführung von Männern steht nicht auf der Agenda. Damit stehen die unter Druck geratenen Angehörigen vor einer hoffnungslosen Situation.
Fünf Forderungen an die Bundesregierung
Die Angehörigen haben klare Forderungen an die Bundesregierung formuliert:
- 1. Informationen über den Zustand der Männer bereitstellen.
- 2. Druck auf das Internationale Rote Kreuz ausüben für Briefaustausch.
- 3. Kontakte zu Anwälten ermöglichen.
- 4. Rückführung der Männer in mehreren Schritten durchführen.
- 5. Bundesländer auf Rückkehr, Strafverfolgung und Reintegration vorbereiten.
Inzwischen gibt es Berichte über Dirk Pleil, einen deutschen Häftling im Hochsicherheitsgefängnis Hasaka, der ebenfalls die Rückkehr wünscht. Der Mann hat während seiner Zeit beim IS angeblich Prothesen gebaut, jedoch nie gekämpft. Er berichtet, dass er regelmäßige Mahlzeiten und medizinische Versorgung erhält, jedoch unter den psychischen Belastungen der Haft leidet. Zusammen mit ihm sind laut Informationen etwa 30 Deutsche unter insgesamt 11.000 IS-Anhängern in Nordostsyrien in Haft. Der IS war, man mag es nicht vergessen, nicht nur in Syrien aktiv, sondern hat auch Anschläge in Deutschland verübt.
Aussichten und Herausforderungen
Die kritischen Stimmen mehren sich: Sicherheitsexperten warnen vor einem möglichen Wiederaufleben des IS, insbesondere wenn diese Gefangenen ohne strenge Auflagen zurückkehren sollten. Die kurdische Selbstverwaltung plädiert für die Rückführung, möchte die Männer jedoch vor Gericht stellen.
Ein anderer Brennpunkt ist das Lager Al-Hol, wo tausende Frauen und Kinder als Angehörige von IS-Mitgliedern festgehalten werden. Während syrische Staatsangehörige das Lager verlassen dürfen, sind internationale Kämpfer und deren Angehörige von der Rückführung ausgeschlossen. Die Verhältnisse im Lager sind erschreckend: Mangel an Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung drängt Hilfsorganisationen dazu, die Zustände als untragbar zu kennzeichnen.
Angesichts dieser angespannter Situationen ist der Druck auf die deutsche Bundesregierung hoch. Die Hoffnung der Angehörigen, dass ihre Lieben nach Hause kommen, bleibt trotz der widrigen Umstände ungebrochen. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als weiter für ihre Rückführung zu kämpfen.