Mohrenstraße erstrahlt neu: Anton-Wilhelm-Amo-Straße eingeweiht!

Mohrenstraße erstrahlt neu: Anton-Wilhelm-Amo-Straße eingeweiht!
Am 23. August 2025 fand in Berlin eine bemerkenswerte Umbenennung statt: Die Mohrenstraße trägt nun den Namen Anton-Wilhelm-Amo-Straße. Dieser Schritt wurde von einer Vielzahl von Initiativen als Ausdruck eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandels gewertet. Deutschlandfunk berichtete, dass das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg im Vorfeld der Umbenennung im Eilverfahren einen zuvor vom Verwaltungsgericht Berlin verhängten Stopp aufhob.
Gegen die Umbenennung hatten Anwohner geklagt, überzeugt davon, dass der ursprüngliche Name historisch wertvoll sei. Die Bezirksverordnetenversammlung hatte jedoch bereits 2020 den Umbenennungsschritt beschlossen und damit auf die rassistischen Konnotationen des bisherigen Namens reagiert, wie das ZDF ergänzte.
Ein Erbe würdigen
Der neue Name ehrt Anton Wilhelm Amo, einen der ersten afro-stämmigen Gelehrten in Europa des 18. Jahrhunderts. Der gebürtige Ghanaer kam im Kindesalter nach Europa und lehrte an namhaften Universitäten wie Wittenberg, Halle und Jena. 1734 wurde er als erster in Afrika geborener Gelehrter promoviert und machte sich mit seinen Arbeiten, unter anderem über Descartes’ Körper-Geist-Dualismus, einen Namen. Er kehrte 1747 nach Afrika zurück und starb vermutlich im heutigen Ghana, wie die Deutsche Welle hervorhebt.
Diese Umbenennung erfolgt nicht ohne Resonanz in der Gesellschaft. Der Politikwissenschaftler und Menschenrechtsaktivist Joshua Kwesi Aikins plädierte bereits 2020 für mehr als nur Namensänderungen im Rahmen der Dekolonisierung. Auch zivilgesellschaftliche Gruppen fordern schon lange eine Anpassung des Namens der Mohrenstraße und des gleichnamigen U-Bahnhofs. Aikins bettete die Diskussion um den Begriff „Mohr“, der aus dem Griechischen stammt und negativ konnotiert ist, in einen breiteren Kontext ein: Die Straße erinnert an die Praxis, versklavte Afrikaner nach Deutschland zu bringen und spiegelt eine traurige Geschichte wider.
Ein Signal setzen
Die Umbenennung wurde am 23. August bei einem Straßenfest feierlich begangen, einem Datum, das auch den internationalen Tag der Erinnerung an den Sklavenhandel und dessen Abschaffung markiert. Dabei bezeichnete die Grüne Abgeordnete Tuba Bozkurt die Änderung als wichtiges Signal für Respekt und Vielfalt.
Jedoch ist nicht jeder mit diesem Schritt einverstanden. Die Berliner CDU äußerte Kritik und bemängelte eine unzureichende Einbindung der Anwohner. Solche Kontroversen zeugen von den anhaltenden Spannungen, die mit der Diskussion um Rassismus und die Erinnerungskultur in Deutschland verbunden sind.
Die Umbenennung in Anton-Wilhelm-Amo-Straße ist somit nicht nur eine einfache Namensänderung, sondern ein Schritt in Richtung einer respektvollen Würdigung von Geschichte und Identität, der in der heutigen Zeit mehr denn je notwendig erscheint.