Paris und Berlin vor entscheidendem Treffen: Streit um FCAS-Kampfjet eskaliert!

Paris und Berlin vor entscheidendem Treffen: Streit um FCAS-Kampfjet eskaliert!
Im Kampf um die Vorherrschaft beim Future Combat Air System (FCAS) sind Paris und Berlin gefordert. Am Donnerstag steht ein zentrales Treffen zwischen dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem neuen Bundeskanzler Friedrich Merz in Toulon auf der Agenda. Beide Seiten hoffen auf eine Einigung, um die anhaltenden Differenzen im Kampfjet-Projekt auszuräumen. Laut dem Élysée-Palast herrscht „geteilte Zustimmung“, dass die Spannungen zwischen den Industriepartnern behoben werden können, wie Euractiv berichtet.
Der Streit zwischen den beiden großen Industrieplayern Dassault und Airbus zieht sich bereits über Monate hin. Dabei geht es um die Führungsrolle und die Arbeitsteilung im Projekt. Berichten zufolge erhebt Dassault den Anspruch, 60 Prozent der Projektanteile zu verwalten, was zu Spannungen geführt hat, wie auch die Tagesschau feststellt. Diese unterschiedlichen Auffassungen über den Anteil an Führungsarbeiten kommen nicht von ungefähr. Airbus ist über die Forderungen von Dassault verärgert und hat seine Bedenken auch öffentlich geäußert. Der Vorstandsvorsitzende von Dassault, Éric Trappier, hat sich klar für eine globale Projektleitung ausgesprochen, um technische Schnittstellen zu koordinieren.
Die Wichtigkeit des Projekts
Das FCAS-Projekt spielt eine entscheidende Rolle für die militärische Eigenständigkeit Europas. Die Bedeutung erhöht sich durch das Ziel, die Eurofighter Typhoon und die Rafale-Jets bis 2040 zu ersetzen. Macron und Merz haben im Vorfeld des Treffens bereits klargestellt, dass es keinen „Plan B“ für das FCAS gibt; es muss eine Einigung bis Ende des Jahres her, um den Fahrplan nicht weiter zu gefährden. Diese Dringlichkeit wird auch von der französischen Verteidigungsminister Sébastien Lecornu unterstützt, der eine ehrliche Diskussion zur Projektleitung fordert.
Der Konflikt zwischen Dassault und Airbus hat auch Auswirkungen auf die gesamte Branche. Der Airbus-Betriebsrat in München äußert Bedenken hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Dassault und spricht von einer „einseitigen französischen Dominanz“, was durch die Äußerungen des Branchenverbands BDLI untermauert wird. Die Verhandlungen sind kompliziert und betreffen viele Akteure, da Frankreich, Deutschland und Spanien jeweils ein Drittel zur Entwicklung des Kampfjets beitragen sollten, wie Tagesspiegel berichtet.
Ein Blick in die Zukunft
Vor dem Hintergrund dieser Spannungen zeichnet sich die Einigung notgedrungen als sowohl notwendig als auch schwierig ab. Der Übergang vom Planungsstadium in die Prototypenbau-Phase steht bevor, dessen erfolgreiche Umsetzung jedoch von der Klärung der Verantwortlichkeiten abhängt. Airbusses Chef im Verteidigungsbereich, Michael Schöllhorn, lässt durchblicken, dass ohne ein harmonisches Zusammenspiel zwischen den Partnern das gesamte Projekt auf der Kippe stehen könnte.
Das nächste Treffen in Toulon wird entscheidend sein, ob die europäischen Partner ihre Differenzen beigelegt bekommen. Wie es aussieht, hängt viel von dem Optimismus der Minister und der Bereitschaft zur Kooperation ab. Die Zeit drängt, denn die nächsten Schritte müssen sorgfältig in Einklang gebracht werden, um sicherzustellen, dass Europa nicht im Bereich moderner Kampftechnologie ins Hintertreffen gerät.