Zukunft der Goebbels-Villa: Abriss oder neue Nutzung am Bogensee?
Die Zukunft der Goebbels-Villa am Bogensee in Wandlitz bleibt ungewiss. Berlin prüft Abriss und neue Nutzungskonzepte.

Zukunft der Goebbels-Villa: Abriss oder neue Nutzung am Bogensee?
Was passiert mit dem geschichtsträchtigen Areal am Bogensee in Wandlitz, wo einst die Villa des Propagandaministers Joseph Goebbels stand? Die Zukunft des 17 Hektar großen Geländes bleibt ungewiss, wie die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) jetzt aufzeigt. Laut maz-online.de wird ein Abriss der maroden Gebäude immer mehr zur diskutierten Option, da die Kosten für eine Sanierung auf mindestens 300 Millionen Euro geschätzt werden.
Berlin sieht sich derzeit in einer angespannten Haushaltslage und kann keine Entwicklungsmaßnahmen für das Areal ergreifen. Der regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) betont, dass die Erschließung zu teuer sei. Finanzsenator Stefan Evers hat bereits in der Vergangenheit angeboten, das Grundstück notfalls an Bund, Land Brandenburg oder die Gemeinde abzutreten, sollte sich kein tragfähiges Konzept entwickeln lassen. Die Gemeinde Wandlitz und der Landkreis Barnim plädieren jedoch für eine sinnvolle Nutzung des historischen Geländes, wo einst eine Jugendhochschule der Freien Deutschen Jugend (FDJ) untergebracht war.
Wer hat das Sagen?
Die BIM führt derzeit Gespräche mit potenziellen Investoren über verschiedene Nutzungsideen. Auch alternative Optionen, wie der komplette Abriss der Bestandsgebäude und die anschließende Renaturierung, stehen zur Debatte. Gegenwärtig fallen für die jährliche Unterhaltung der maroden Gebäude Betriebskosten von bis zu 300.000 Euro an – ein weiterer Faktor, der die Entscheidung über die Zukunft des Areals beeinflusst.
Die Diskussion um die Nutzung des Geländes wird von unterschiedlichen Ansichten geprägt. Bürgermeister Oliver Borchert äußert Bedenken, dass rechte Ideologen das Gelände in Anspruch nehmen könnten, was die Sorgen um die historische Belastung des Ortes verstärkt. Historikerin Irmgard Zündorf hat als Vorschlag eingebracht, die Gebäude in eine Dokumentationsstätte der NS-Zeit umzuwandeln, was einen sensiblen und aufklärenden Umgang mit der Vergangenheit ermöglichen könnte.
Ein Blick in die Vergangenheit
Die Geschichte des Bogensee-Areals ist von starken Umbrüchen geprägt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es zunächst als Lazarett genutzt, bevor es der FDJ übergeben wurde. Seit dem Jahr 2000 steht das Gelände jedoch leer und verfällt zusehends. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, fördert das Bundesbauministerium eine Studie im Rahmen des Programms „Nationale Projekte des Städtebaus“, um neue Nutzungsperspektiven für das Areal zu erarbeiten.
Ob eine neue Nutzung des Bogensee-Areals greifbar wird, hängt nicht nur von der finanziellen Lage Berlins ab, sondern auch von der Bereitschaft der Gesellschaft, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die Zeit drängt, denn ungenutzte Liegenschaften lassen sich langfristig nicht halten – das zeigt sich deutlich in der aktuellen Debatte um das Areal am Bogensee.