Gigantische Windräder über Dahme-Spreewald: Politiker und Bürger im Streit!
Gigantische Windräder über Dahme-Spreewald: Politiker und Bürger im Streit!
Teupitz, Deutschland - In der idyllischen Region zwischen Teupitz und Halbe plant die Zossener Energiequelle GmbH den Bau von gleich zwei Windparks mit insgesamt 55 Windrädern. Dies sorgt bei den Anwohnern für zunehmende Besorgnis, denn die geplanten Turbinen haben eine imposante Nabenhöhe von 180 Metern und würden somit deutlich über die 100 Meter hohe Halle des beliebten Freizeitbads „Tropical Islands“ hinausragen. Die ersten Pläne sehen vor, jährlich etwa eine Milliarde Kilowattstunden Strom zu produzieren, was fast dem doppelten Bedarf Potsdams entspricht. So viel Strom kann also ganz schön schwungvoll ins Netz eingespeist werden, sollte das Projekt genehmigt werden.
Allerdings wird der Bau im wunderschönen Naturpark Dahme-Heideseen mit Skepsis betrachtet. Bei einer ersten Bürgerbeteiligung äußerten viele Anwohner Bedenken, dass die Planung ohne ausreichende Einbeziehung der Bevölkerung vorangetrieben wird. Projektleiter Vincent Wahrenburg versucht, die Sorgen ernst zu nehmen und verspricht, dass jeder gefällte Baum durch zwei bis drei neue Bäume ersetzt wird. Doch Kritiker befürchten negative Auswirkungen auf das empfindliche Ökosystem und die Artenvielfalt der Region. Matthias Rackwitz, Vorsitzender des NABU-Verbands Dahme-Seenland, hat eine Petition gegen Windkraftanlagen im Landschaftsschutzgebiet gestartet, um auf diese Risiken hinzuweisen.
Finanzielle Chancen und Widerstand
Projekte wie dieses bringen nicht nur Aufregung mit sich, sondern auch finanzielle Chancen für die Kommunen. Mario Hecker, Stadtverordneter aus der Region, sieht in den geplanten Windparks sogar ein gutes Geschäft. Halbe und Teupitz könnten schätzungsweise jährlich bis zu 500.000 Euro an Einnahmen generieren, die für Investitionen in Schulen und Infrastruktur genutzt werden könnten. Ein kleiner Trost auf der Gegenseite ist die Tatsache, dass die Anzahl der Windräder aufgrund des Widerstands der Anwohner um 20 reduziert wurde und der Abstand zum nächsten Wohnhaus nun auf 1.600 Meter erhöht wurde.
Doch die Diskussion über erneuerbare Energien scheint sich eher auf das „Wie“ als auf das „Ob“ zu konzentrieren. Das zeigt auch der Aufstellungsbeschluss für einen Windpark in Freidorf, der momentan die Gemüter der Halber Gemeindevertretung erhitzt. Die geplanten Windkraftanlagen sollen auf etwa 1.000 Hektar Fläche entlang der A13 errichtet werden. Gegen diese Projekte gibt es jedoch starke Stimmen für eine Berücksichtigung der Naturparkbelange über wirtschaftliche Interessen, wie der NABU fordert. Die Sache ist komplex, denn die Investoren können Genehmigungen auch ohne kommunale Zustimmung beantragen.
Die Zukunft der Windkraftpläne
Die Perspektiven für Windkraft in Brandenburg sind indes nicht rosig. Aktuell fehlt es an einer überregionalen Planungsgrundlage für die Windkraftnutzung in der Region. Bürgermeister Gerald Lehmann warnt vor begrenztem Handlungsspielraum für die Kommunen und verweist auf die Notwendigkeit, die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung zu erhöhen. An anderer Stelle, in Gießmannsdorf, plant man jedoch mit einem „Energiepark der Akzeptanz“, der E-Mobilität und Nahwärmeversorgung verbindet. Ob der Windpark Teupitz/Halbe also tatsächlich genehmigt wird, könnte bereits 2028 entschieden sein, sollte alles nach Plan laufen.
Die anhaltende Skepsis der Bevölkerung zeigt sich auch in Bürgerbefragungen, wo vielerorts Ablehnung gegen Wind- und Solaranlagen zu beobachten ist. Trotz dieser Bedenken verfolgt Brandenburg das ambitionierte Ziel, bis 2030 80% des Stroms aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Dabei sollen 2% der Fläche Deutschlands für Windenergieanlagen genutzt werden. Die Debatte zeigt schon jetzt, dass ein gutes Händchen bei der Planung und Umsetzung von Projekten zur Nutzung erneuerbarer Energien gefordert ist, um eine Balance zwischen Bürgerinteressen und wirtschaftlichen Zielen zu finden. Wie es weitergeht, bleibt spannend.
Weitere Informationen zur Thematik finden Leser auf den Seiten des rbb24, Wokreisel und beim Bundesumweltministerium.
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Ort | Teupitz, Deutschland |
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