Familie Qassim kämpft um Asyl: Angst vor Abschiebung in den Irak!

Familie Qassim kämpft um Asyl: Angst vor Abschiebung in den Irak!
Die Situation der jesidischen Familie Qassim in Deutschland wirft ein grelles Licht auf die Herausforderungen, denen viele Geflüchtete gegenüberstehen. Die Familie überlebte den Völkermord durch den Islamischen Staat (IS) im Nordirak im Sommer 2014 und floh nach Deutschland, wo sie seit 2022 in der kleinen Stadt Lychen, Brandenburg, lebt. Heute kämpft die Familie um ihr Bleiberecht, nachdem ihr Asylantrag abgelehnt wurde. Laut rbb24 wurde die Familie als „Wirtschaftsflüchtlinge“ eingestuft, obwohl sie vor den Gräueltaten geflohen ist.
Die Qassims bestehen aus den Eltern Saeed und Gazi sowie ihren vier Kindern, die sich nach den Anstrengungen der Flucht mittlerweile gut integriert haben. Der elfjährige Maatz spricht besser Deutsch als Kurdisch, geht zur Schule und ist im Sportverein aktiv. Doch hinter dieser Fassade der Normalität lauert die Angst vor einer möglichen Abschiebung. Die Familie hat Klage gegen den negativen Bescheid des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) eingereicht, da das BAMF ihnen vorwarf, aus „asylfremden Motiven“ nach Deutschland gekommen zu sein.
Ein Anstieg der Abschiebungen
Die Anerkennung der Verbrechen des IS an den Jesiden als Völkermord im Januar 2023 durch Deutschland sollte eigentlich ein Lichtblick sein. Dennoch blieben die Qassims von dieser Anerkennung unberücksichtigt. Ein Abkommen zwischen Deutschland und dem Irak zur Erleichterung von Abschiebungen, das in den letzten Monaten unterzeichnet wurde, hat die Situation noch verschärft. Die Zahl der Abschiebungen von Jesiden ist seither gestiegen, und Brandenburg hat bisher keinen vorläufigen Abschiebestopp beschlossen. Das Brandenburger Innenministerium versichert zwar, dass Rückführungen von Jesiden sorgfältig geprüft werden, doch die ständige Angst vor der Deportation bleibt bestehen.
Doch die Sorgen der Jesiden enden nicht mit den Qassims. Laut BR sind die Berichte über Abschiebungen besorgniserregend: Im Oktober 2023 wurde eine jesidische Familie mit vier minderjährigen Kindern in den Irak abgeschoben, wobei eines der Kinder an Asthma leidet. Solche Vorfälle erregen nicht nur bei den Betroffenen selbst, sondern auch bei vielen Menschenrechtsaktivisten, die die Abschiebepraxis der Bundesregierung scharf kritisieren. Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal fordert, dass die Bundesregierung ihren Schutzauftrag für die Jesiden einhält.
Die Notwendigkeit von Schutz und Unterstützung
Die Situation ist für die über 250.000 Jesiden in Deutschland prekär. Viele leisten wichtige Beiträge zur Gesellschaft, etwa als Pflegekräfte, und ihr Leben wird weiterhin von der Bedrohung der Abschiebung überschattet. Berichte über die unzureichende Bearbeitung von Asylanträgen und die damit verbundenen Herausforderungen sind alarmierend. So erhielt im Jahr 2024 nur etwa 36 Prozent der Asylanträge von Jesidinnen und Jesiden aus dem Irak einen Schutzstatus. Eine Lockerung der Abschiebepraxis scheint in naher Zukunft unwahrscheinlich zu sein, selbst unter den extremen Bedingungen, die im Irak weiterhin herrschen.
Die Qassims warten nun gespannt auf eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Potsdam, während der Familienvater Saeed Qassim den Wunsch äußert, in Deutschland ein neues Leben aufzubauen und eine Anstellung zu finden. Das Schicksal der Familie ist emblematisch für die Herausforderungen, mit denen viele Jesiden in Deutschland konfrontiert sind. Ein sicheres und friedliches Leben – das bleibt für viele noch ein fernes Ziel.