Alarm für Brandenburg: Schilf-Glasflügelzikade bedroht Ernten!

Märkisch-Oderland kämpft 2025 gegen die invasive Schilf-Glasflügelzikade, die Ernten gefährdet. Landwirtschaft unter Druck.
Märkisch-Oderland kämpft 2025 gegen die invasive Schilf-Glasflügelzikade, die Ernten gefährdet. Landwirtschaft unter Druck. (Symbolbild/NAG)

Alarm für Brandenburg: Schilf-Glasflügelzikade bedroht Ernten!

Märkisch-Oderland, Brandenburg, Deutschland - In Brandenburg sorgt die Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus) für besorgte Gesichter unter Landwirten. Diese invasive Art hat in den letzten Jahren, seit ihrer ersten Dokumentation im Landkreis Märkisch-Oderland vor vier Jahren, enorme Schäden angerichtet. Am 17. Juni 2023 wurde sie zur Bekämpfung freigegeben, nachdem zahlreiche Exemplare in Beobachtungsfallen gefangen wurden. Besonders betroffen sind die Ernten von Zuckerrüben und Kartoffeln, die in den Jahren 2023 und 2024 in anderen Bundesländern wie Bayern und Rheinland-Pfalz stark beeinträchtigt wurden.

Die Schilf-Glasflügelzikade, die vorwiegend in Schilfgebieten vorkam und seit 2016 auf der roten Liste bedrohter Arten steht, ist nach wie vor eine ernsthafte Bedrohung für die Landwirtschaft. In Brandenburg werden etwa 10.700 Hektar Kartoffeln und 6.100 Hektar Zuckerrüben angebaut, wobei Märkisch-Oderland ein wichtiger Produktionsstandort für Zuckerrüben darstellt.

Gefährliche Überträger von Krankheiten

Die Zikade ist nicht nur ein Schädling, sie überträgt auch zwei bedeutende Bakterien: Candidatus Phytoplasma solani und Candidatus Arsenophonus phytopathogenicus. Diese Pflanzenkrankheiten führen zu erkennbaren Symptomen, wie gummiartigen, schwachen Kartoffeln oder verringertem Zuckergehalt bei Zuckerrüben. Die Zikade ernährt sich vom Pflanzensaft und ist damit direkt für die Qualität und Quantität der Ernte verantwortlich. Diese Tatsache verleiht ihren Auswirkungen auf die Landwirtschaft ein besonders besorgniserregendes Gewicht.

Die Bakterien, die die Zikade überträgt, sind für die verheerenden Ernteschäden verantwortlich, die viele Landwirte befürchten. Landwirte dürfen in betroffenen Gebieten handelsübliche Insektizide wie Danjiri und Mospilan SG nutzen, um dem Problem entgegenzuwirken. Doch die These, dass eine völlige Brache der befallenen Felder helfen könnte, da die Larven verhungern, stößt bei den Bauern auf Widerstand. Schließlich könnte Schwarzbrache die Felder austrocknen und die Bodenstruktur schädigen.

Ein alarmierendes Phänomen

„Die Zikade könnte künftig sogar als Kartoffelkäfer angesehen werden“, beschreibt ein landwirtschaftlicher Experte die reale Gefahr, die von dieser Art ausgeht. Immerhin führten Zikaden-Infektionen in der Vergangenheit bereits zu einem Zusammenbruch des Zuckerrübenanbaus in Regionen wie Burgund in den 1990er Jahren. Das Wissenschaftliche und Agrarwirtschaft-Institut fordert daher dringend zusätzliche Maßnahmen, um die invasive Art einzudämmen.

Invasive Arten, wie die Schilf-Glasflügelzikade, haben nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern auch auf die heimische Biodiversität. Der Klimawandel und die zunehmende Globalisierung begünstigen die Ausbreitung solcher Arten, die dann das Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen. Die Schäden, die invasive Arten verursachen, betragen allein in der deutschen Landwirtschaft seit 1960 mehr als 8 Milliarden Euro.

Die Situation erfordert schnelles Handeln, denn mit dem Anstieg invasiver Arten steht auch die landwirtschaftliche Zukunft auf dem Spiel. Wie es aussieht, sind wir noch lange nicht am Ende dieser Herausforderung angelangt.

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OrtMärkisch-Oderland, Brandenburg, Deutschland
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