Musik als Protest: 100 Aktivisten besetzen Potsdam für Flüchtlingsrechte!

Musik als Protest: 100 Aktivisten besetzen Potsdam für Flüchtlingsrechte!
Am Freitagvormittag wurde die Baustelle des Bundespolizeipräsidiums am Rande von Potsdam zum Schauplatz eines kreativen Protests. Rund 100 Aktivisten setzten sich mit Instrumenten in Szene und bildeten ein lebhaftes Orchester unter dem Banner von „Lebenslaute“. Diese Gruppe ist bekannt für ihre unangemeldeten Konzerte an ungewöhnlichen Orten und bringt damit soziale Themen ins Rampenlicht. Ihr aktuelles Motto, „Mit Pauken und Trompeten gegen Grenzzäune und Raketen“, macht deutlich, worum es hier geht: ein klarer Protest gegen die rechtswidrigen Zurückweisungen an den deutschen Außengrenzen und die damit verbundenen Abschiebungen von Geflüchteten.
Mit Trompeten, Celli, Flöten und viel Engagement spielten die Musiker über eineinhalb Stunden lang vor der Baustelle, trotz Versuchen der Polizei, die Notenblätter zu confiszierten. An diesem Tag wurden bekannte antirassistische Lieder wie „Grenzen“ von Dota Kehr und „Leave no one behind“ von Sechser zum besten gegeben. Diese Lieder, die von sozialen Ungerechtigkeiten erzählen, erinnern uns an die Kraft der Musik als Ausdruck des Protests, eine Tatsache, die auch in der Geschichte des Protestliedes fest verankert ist: von Beethovens „Ode an die Freude“ bis zu Bob Dylans „Blowing in the Wind“ zeigen sie, wie bedeutend Musik für gesellschaftliche Bewegungen war und ist. Die Fähigkeit von Protestliedern, Gemeinschaften zu mobilisieren und in schwierigen Zeiten Stärke zu verleihen, wird immer wieder deutlich – nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch heute.
Der Verlauf der Aktion
Die Aktivisten hatten gegen 10 Uhr mit ihrem Protest begonnen und sich schnell einen Namen gemacht. In den ersten Momenten gab es kleine Rangeleien mit den Beamten, die jedoch letztendlich die Darbietung nicht verhindern konnten. Diese Art von musikalischem Protest, unterstützt vom Zentrum für politische Schönheit, das mit seinem Aktionsbus „Adenauer SRP+“ vor Ort war, zeigt eindrücklich, dass der Protest ein starkes Zeichen für die Rechte von Geflüchteten setzt. In den Pausen verlasen die Teilnehmer über Lautsprecher einen Text, der die Polizisten aufforderte, ihre rechtlichen Bedenken zu äußern und von ihrem „Remonstrationsrecht“ Gebrauch zu machen.
Während die Aktion als Versammlung gewertet wurde, hatten die Polizeibeamten zunächst auf eine Räumung verzichtet. Dennoch mussten die Musiker gegen 12.30 Uhr das Gelände verlassen, nachdem ihre Personalien aufgenommen worden waren und Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz drohten. Es bleibt zu betonen, dass „Lebenslaute“ nicht zum ersten Mal auf diese Art protestiert. Bereits am Vortag hatten sie ein Willkommenskonzert für Geflüchtete in Eisenhüttenstadt gegeben, wo sie die schweren Bedingungen, unter denen viele Schutzsuchende leben müssen, thematisierten.
Kunst als aktiver Protest
Die Verbindung von Kunst und sozialem Engagement ist ein bewährtes Mittel, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Protestmusik hat nicht nur eine lange Tradition, sie ist auch in der heutigen Zeit hochaktuell. Während die Musiker ihre Botschaft einfingen, zeigten sie, dass Musik nicht nur Unterhaltung ist, sondern auch als kraftvolles Werkzeug des Wandels dienen kann. So verstärkt der Einsatz von Songs, die Ungleichheit und Ungerechtigkeit thematisieren, die Stimmen derer, die oft nicht gehört werden. Und genau das macht solche Aktionen wichtig: Sie geben den Betroffenen ein Gesicht und eine Stimme.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Künstler mit ihrem Handeln ein starkes Zeichen setzen, gerade in Zeiten, in denen die Diskussion um Flüchtlingsrechte und Asylpolitik drängender denn je ist. Ob in Potsdam oder anderswo – das Engagement für Gerechtigkeit hat viele Gesichter und findet immer neue Wege, um gehört zu werden.