Mord oder Fluch? Das Rätsel um die unverweste Mumie von Kahlbutz!

Mord oder Fluch? Das Rätsel um die unverweste Mumie von Kahlbutz!

Kampehl, Deutschland - In der kleinen Gemeinde Kampehl im Landkreis Ostprignitz-Ruppin gibt es eine Touristenattraktion, die die Menschen in ihren Bann zieht: die Mumie des märkischen Edelmanns Christian Friedrich von Kahlbutz. Der Ritter, der am 3. November 1702 im stolzen Alter von 51 Jahren das Zeitliche segnete, konnte bis heute nicht verwesen – ein unerklärliches Phänomen, das die Neugier der Wissenschaftler und der Öffentlichkeit weckt. Wie der Nordkurier berichtet, stellte unter anderem die Charité, darunter namhafte Mediziner wie Rudolf Virchow und Ferdinand Sauerbruch, seine Unversehrtheit auf die Probe.

Der mühsame Weg der wiederholten Untersuchungen und die Geheimnisse rund um Kahlbutz’ Erdenruhe heizten nicht nur die wissenschaftliche Debatte an. Es kursieren auch Legenden über seinen Tod. Eine davon behauptet, dass Kahlbutz wegen Mordes und Meineids nicht verwesen kann. Der Edelmann soll eine Magd belästigt und aus Rache den Bräutigam der Frau umgebracht haben. Dies führte zu einem Reinigungseid, der ihm das Leben gerettet haben soll – so die Wikipedia. Merkwürdigerweise wurde sein Leichnam 1794 während Kirchenrenovierungsarbeiten entdeckt, und nur er war nicht verwest.

Kahlbutz’ letzte Ruhe

Der Körper von Christian Friedrich von Kahlbutz wird in einem Eichendoppelsarg in der Patronatsgruft aufbewahrt. Auch seine familiären Verhältnisse sind spannend: Der Edelmann war seit 1682 mit Margarete von Rohr verheiratet, und das Paar hatte zwölf Kinder. Der letzte Nachfahre, der in der Linie von Kahlbutz stand, starb 1784, danach wechselte das Gut mehrfach den Besitzer.

Was für eine Tragik: Ein Mann, dessen Geschichte von Ermordung und Aufklärung von Mythen geprägt ist, wird heute zum Teil von Besuchern im Sommermonat zwischen Juni und August von Donnerstag bis Sonntag zwischen 11 und 16 Uhr bestaunt. Das Aufeinandertreffen des Blutgräuelns mit dem Alltag des gegenwärtigen Lebens zieht zahlreiche Interessierte an.

Das Mysterium der Mumifizierung

Die Mumifizierung selbst bleibt ein großes Mysterium, nicht nur beim Fall Kahlbutz, sondern auch in einem breiteren Kontext. Wie die Tagesschau berichtet, wird derzeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München an 30 menschlichen Hautproben geforscht, um die Details rund um die Mumifizierungserfahrungen, die aus dem alten Ägypten stammen, besser zu verstehen. Hierzu gehören Faktoren wie die Bodenbeschaffenheit und hermetisch abgeschlossene Särge, die entscheidend dafür sind, wie und warum Mumien nicht verwesen.

Die laufenden Forschungen sollen klären, welche Materialien und Methoden dafür verwendet wurden. Diese wissenschaftlichen Bestrebungen geben einen faszinierenden Einblick in die Möglichkeiten, wie der natürliche Verwesungsprozess aufgehalten werden kann und bringen gleichzeitig das Mysterium um Kahlbutz in einen größeren Rahmen. Wer ist schon in der Lage, sich selbst mit dem Tod eines Ritters zu verbinden, der vielleicht mit einer dunklen Geschichte verstrickt ist?

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OrtKampehl, Deutschland
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