Proteste in Wittstock: Kitas Regenbogen und Villa Sonnenschein vor dem Aus?
In Wittstock, Eltern protestieren gegen drohende Kitaschließungen in Berlinchen und Fretzdorf. Petition gefordert!

Proteste in Wittstock: Kitas Regenbogen und Villa Sonnenschein vor dem Aus?
In den Wittstocker Ortsteilen Berlinchen und Fretzdorf ist die Situation angespannt. Hier drohen die Kindertagesstätten „Regenbogen“ und „Villa Sonnenschein“ ihr Aus zu finden. Das sorgt für einen großen Aufschrei unter den Eltern vor Ort. Ortsvorsteher Raimond Koop gibt zu, dass die Besorgnis unter den Familien deutlich spürbar ist, da sie die kleinen, ländlichen Kitas sehr schätzen. Eine Petition erblickte das Licht der Welt, die eine Rücknahme der Schließungspläne einfordert und eine Neubewertung kleiner Einrichtungen im Sinne des Kindeswohls anmahnt. Die maz-online.de berichtet, dass auch zahlreiche Protestbriefe an Bürgermeister Philipp Wacker geschickt wurden.
Die Situation wird nicht einfacher, denn der Ortsbeirat Schweinrich äußert scharfe Kritik an den Plänen, die Bildungschancen für Familien auf dem Land weiter zu verschlechtern. Im Raum steht die Befürchtung, dass die Schließungen die Landflucht verstärken würden. Auch hier sind kreative Lösungen gefragt, um die Kitas zu erhalten, wie die Ortsvorsteher eindringlich fordern.
Die Hintergründe
Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle bei der möglichen Schließung der Kitas. Die Empfehlungen des Integrierten Schul- und Kita-Entwicklungsplans von Complan führen zu der Überlegung, die Einrichtungen aufgrund einer prognostizierten rückläufigen Bevölkerungsentwicklung zu schließen. Laut Prognosen wird die Bevölkerung Wittstocks bis 2035 von über 14.000 auf rund 12.000 bis 13.000 Einwohner sinken, was einen geringeren Bedarf an Kitaplätzen zur Folge hat. Derzeit sind in Wittstock rund 200 Kita-Plätze ungenutzt, und die Betriebskosten werden als hoch eingeschätzt.
Die Kitas in Berlinchen mit 38 Plätzen und in Fretzdorf mit 30 Plätzen sind kleinere Einrichtungen. Ihre Schließung würde Einsparungen von etwa 250.000 Euro an Betriebskosten und die Vermeidung von Investitionen in Höhe von drei Millionen Euro in Berlinchen nach sich ziehen. Es gibt jedoch auch Kritik am Entwicklungsplan: Mehrere Stimmen bemängeln fehlende Belege für die Investitionskosten und stellen in Frage, ob es nicht auch notwendig wäre, Kitas in der Kernstadt zu schließen.
Politische Reaktionen und Ausblick
Ein beunruhigendes Detail: Im Bildungsausschuss wurde das Thema bisher nicht behandelt, obwohl Ortsvorsteher es zur Sprache bringen wollten. Schockierend ist außerdem, dass die Stadtverwaltung bislang keine definitive Aussage zur Schließung der Kitas getroffen hat. Die Empfehlung von Complan wird derzeit lediglich als Arbeitsgrundlage betrachtet. Die Zukunft der Kitas bleibt somit ungewiss und die Sorgen der Eltern wachsen mit jedem Tag.
Inmitten dieser Diskussionen wäre es wichtig, dass die Verantwortlichen ein offenes Ohr für die Bedenken der Familien haben und die Möglichkeiten zur Erhaltung dieser kleinen Einrichtungen nicht leichtfertig außer Acht lassen. Da liegt eindeutig etwas an, das sowohl die betroffenen Kinder als auch die engagierten Eltern betrifft.