Protestwelle in Wittstock: Bürger wehren sich gegen Klinikschließung!

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Wittstock protestiert gegen Klinikschließung ab 2027. Bürger fordern Erhalt der KMG Klinik. Nächste Aktion am 19. August.

Wittstock protestiert gegen Klinikschließung ab 2027. Bürger fordern Erhalt der KMG Klinik. Nächste Aktion am 19. August.
Wittstock protestiert gegen Klinikschließung ab 2027. Bürger fordern Erhalt der KMG Klinik. Nächste Aktion am 19. August.

Protestwelle in Wittstock: Bürger wehren sich gegen Klinikschließung!

Der Widerstand gegen die geplante Schließung der KMG Klinik in Wittstock wächst zusehends. Am Dienstag, dem 19. August, um 17 Uhr wird die nächste Protestaktion stattfinden. Der Treffpunkt ist der Parkplatz vor der Gärtnerei Haase, Meyenburger Chaussee 25. Der Protestzug führt durch das Gröpertor, in die Kettenstraße und endet auf dem Marktplatz. Diese Initiative wird von der neuen Aktionsgruppe „Wittstock zeigt Gesicht“, die Anfang August gegründet wurde, organisiert. Ihr Ziel ist klar: den Protest gegen die Klinikschließung zu koordinieren und auf das Schicksal des wichtigen Gesundheitsstandorts aufmerksam zu machen.

Die KMG hatte am 22. Juli angekündigt, die Klinik in Wittstock ab 2027 zu schließen, da sie dann nicht mehr die gesetzlichen Anforderungen erfüllen kann. Dies steht im Zusammenhang mit der umfassenden Krankenhausreform, die durch den Bundestag beschlossen wurde. Fachabteilungen wie Kardiologie und Gastroenterologie sollen nach Pritzwalk verlegt werden, was für viele Bürger der Region einen massiven Verlust bedeutet. Wie die Bürgermeisterin von Pritzwalk, Ronald Thiel, erklärte, sieht man jedoch auch Chancen im Strukturwandel für die Region.

Rufe nach Alternativen

In Wittstock selbst ist der Unmut groß. Bürgermeister Philipp Wacker (CDU) fordert von Bund und Land Brandenburg, die Schließung der Klinik zu verhindern. Er hat Vorschläge unterbreitet, um die Krankenhausreform anzupassen oder als Einzelfallentscheidung durch die Landesregierung zu behandeln. Zudem wurde eine Petition gestartet, um den Brandenburger Landtag zu bewegen, sich erneut mit dem Thema zu beschäftigen. Wacker lud auch die Landesgesundheitsministerin Britta Müller (SPD) ein, die Situation vor Ort zu besichtigen.

Bereits ein Bürgerforum, an dem etwa 1.000 Anwohner sowie Vertreter von Parteien und Institutionen teilnahmen, verdeutlichte die Besorgnis in der Bevölkerung. „Wir wollen den gesamten Klinikstandort erhalten, denn er ist für die Region unverzichtbar“, betonte ein Anwohner. Diese Sorgen sind nicht unbegründet, denn die Reform, die als größte Gesundheitsreform seit 20 Jahren gilt, soll eine stärkere medizinische Spezialisierung der Kliniken nach sich ziehen. Kleinere Einrichtungen wie die in Wittstock könnten unter dem neuen System zukünftig weniger Leistungen anbieten müssen, was längere Wege zu spezialisierten Kliniken bedeutet.

Die Reform im Überblick

Laut den Angaben von Tagesschau wird die Reform auch als Reaktion auf die unhaltbare Finanzlage vieler Kliniken betrachtet. Rund 30 % der Kliniken schreiben rote Zahlen, was zu Schließungen führen könnte. Ziel ist es, die Qualität der medizinischen Versorgungen zu verbessern, was aber in der Praxis bedeutet, dass es weniger Kliniken geben wird. Gesundheitsminister Karl Lauterbach sprach kürzlich davon, dass eine Reduzierung um 20 % im Klinikwesen akzeptabel sei, solange die Versorgung besser wird.

Im Zuge dieser Reform wurde auch ein Transformationsfonds in Höhe von 50 Milliarden Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren ins Leben gerufen, um die Veränderungen zu finanzieren und sicherzustellen, dass auch Kliniken in ländlichen Regionen nicht komplett abgehängt werden. Dennoch bleibt die Skepsis groß, ob dieses Vorhaben den drohenden Kliniksterben tatsächlich abwenden kann.

Die Wittstocker Bürger sind also gefordert, sich weiterhin für den Erhalt ihrer Klinik stark zu machen. Denn die kommenden Protestaktionen und der anhaltende Widerstand werden entscheidend dafür sein, ob der Gesundheitsstandort der Stadt bestehen bleibt oder nicht. Weitere Aktionen sind bereits in Planung, um den Druck auf die Entscheidungsträger aufrechtzuerhalten.