Kunst gegen das Vergessen: Performance beleuchtet transgenerationale Traumata

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Am 10.10.2025 präsentiert das KunstHaus Potsdam eine Performance zum Thema transgenerationale Traumata in Kunstwerken.

Am 10.10.2025 präsentiert das KunstHaus Potsdam eine Performance zum Thema transgenerationale Traumata in Kunstwerken.
Am 10.10.2025 präsentiert das KunstHaus Potsdam eine Performance zum Thema transgenerationale Traumata in Kunstwerken.

Kunst gegen das Vergessen: Performance beleuchtet transgenerationale Traumata

Am 10. Oktober 2025 ist es wieder soweit: Ein besonderes Event erwartet die Kulturinteressierten im KunstHaus Potsdam. Sechs Künstler:innen, sowohl jüdische als auch nicht-jüdische, bringen ihre einzigartigen Perspektiven zu einem ebenso bewegenden wie zentralen Thema auf die Bühne: transgenerationale Traumata in Verbindung mit der Shoah und dem Nationalsozialismus. Diese Veranstaltung, die um 18 Uhr beginnt, wird nicht nur ein kreatives Erlebnis sein, sondern auch eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Vergangenheit einleiten, wie potsdam.de berichtet.

Die Künstler:innen präsentieren ein breit gefächertes Spektrum an Werken – von Installationen über Malerei bis hin zu Videoarbeiten. Dabei liegt der Fokus auf dem Unsichtbaren, den Rissen und Spuren der Vergangenheit, die sich in den Enkelkindern zeigen und die Lebendigkeit der Geschichte verdeutlichen. Im Rahmen dieser Performance wird auch der begleitende Ausstellungskatalog vorgestellt, der die künstlerischen Auseinandersetzungen dokumentiert und somit als wichtiger Beitrag zur transgenerationalen Erinnerung dient.

Transgenerationale Erinnerungsarbeit

Das Konzept der transgenerationalen Traumata behandelt die Spätfolgen der systematischen Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus. Dr. phil. Kurt Grünberg beleuchtet in seinem Artikel, wie diese Erfahrungen nicht nur die Überlebenden, sondern auch deren Nachkommen prägen. Es zeigt sich, dass die belastenden Erinnerungen nicht einfach „beseitigt“ werden können, wie yadvashem.org aufzeigt. Vielmehr bleibt die Vergangenheit als ständiger Bestandteil in den Familien bestehen, oft begleitet von einem tiefen Schweigen und Verdrängen.

Insbesondere die Kinder der Überlebenden stehen vor der Herausforderung, ihre Identität im Schatten traumatischer Erlebnisse zu entwickeln. Sie spüren die „vergiftete Generativität“, die sich in ihrem familiären Umfeld manifestiert und ihnen Schwierigkeiten bereitet. Auch die Nachkommen von Tätern und Mitläufern müssen sich häufig mit einem Erbe auseinandersetzen, das von Schuld und Scham geprägt ist. Hierbei spielt auch die nonverbale Kommunikation innerhalb der Familien eine entscheidende Rolle, die emotionale Lasten oft ungesprochen weitergibt.

Psychische Belastungen und Familientraditionen

Wie aktuelle Forschungen zur Trauma-Weitergabe zeigen, bleibt der psychische Stress einer traumatisierten Person oft auch bei deren Kindern nicht ohne Folgen. Ihre inneren Konflikte können sich in einer Belastung für die nächste Generation manifestieren. Der Artikel auf css.ch zeigt, dass die Übertragung solcher Traumata ein komplexes und umstrittenes Feld ist, wobei auch die Epigenetik möglicherweise eine Rolle spielt. Die Aufarbeitung dieser Themen benötigt daher nicht nur Sensibilität, sondern auch einen differenzierten Zugang und eine fortwährende Auseinandersetzung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Auseinandersetzung mit transgenerationellen Traumata ein bisschen wie das Öffnen einer alten Schatzkiste ist. Jeder Blick hinein zeigt nicht nur die Schönheit, sondern auch die Dunkelheit der Vergangenheit. Die Veranstaltung am 10. Oktober lädt dazu ein, diesen Raum zu erkunden und die Stimmen der Enkel:innen in den Vordergrund zu rücken, die das Erbe der Vergangenheit in sich tragen und gleichzeitig einen eigenen, kreativen Ausdruck finden. Ein Pflichttermin für diejenigen, die sich für Geschichte, Kunst und Erinnerungsarbeit interessieren!