Potsdam plant 15.000 neue Wohnungen – bleibt die Miete bezahlbar?

Potsdam plant bis 2040 15.000 neue Wohnungen, um dem ansteigenden Bedarf durch Bevölkerungswachstum gerecht zu werden.
Potsdam plant bis 2040 15.000 neue Wohnungen, um dem ansteigenden Bedarf durch Bevölkerungswachstum gerecht zu werden. (Symbolbild/NAG)

Potsdam plant 15.000 neue Wohnungen – bleibt die Miete bezahlbar?

Potsdam, Deutschland - In Potsdam deutet sich eine massive Wohnungsbauinitiative an, die bis 2040 bis zu 15.000 neue Wohnungen schaffen könnte. Die Stadtverwaltung und das Bauamt intensivieren ihre Bemühungen, um den steigenden Wohnraumbedarf zu decken, während die Bevölkerung laut Prognosen des BBSR von aktuell etwa 188.000 auf rund 200.000 Menschen anwachsen soll. Selbst bei ambitionierten Neubauprojekten bleibt ein ungedeckter Bedarf von 4.800 Wohnungen bestehen, der die Entscheidungsträger daher vor neue Herausforderungen stellt, die sie meistern müssen, um die heimischen Mieten stabil zu halten. Besonders ein Rückgang in der Anzahl der großen Haushalte zeigt einen Trend, der sich auf die Art der benötigten Wohnungen auswirkt. Bis 2040 sollen über 80% der Haushalte Ein- und Zwei-Personen-Haushalte sein, was die Nachfrage nach Mikroapartments (Wohnungen bis 30 Quadratmeter) weiter anheizt. Laut maz-online.de wird daher auch das Konzept der Kleinstwohnungen als zentrale Wohnform identifiziert.

Die Schwerpunkte für den zukünftigen Wohnungsbau liegen klar auf der Hand: In Krampnitz sollen 4.800 neue Wohnungen entstehen, während in Kirchsteigfeld langfristig etwa 1.000 neue Einheiten geplant sind. Weitere 950 Wohnungen sind im Stern-Center in Drewitz sowie rund 750 Wohnungen in der Umgebung des Hauptbahnhofs vorgesehen. Bedacht werden müssen auch zusätzliche Angebote durch Nachverdichtung und Aufstockungen, während in Golm im Masterplan 1.700 Wohnungen vorgesehen sind, die derzeit aufgrund von umweltrechtlichen Bedenken in der Warteschleife stehen. Obwohl bereits 5.500 Wohnungen Baurecht genießen und 2.500 im Bau sind, bleibt etwa die Hälfte des Potenzials, das mit 7.725 Wohnungen beziffert wird, ohne rechtliche Grundlage.

Politik und Mieterschutz im Blick

Die Stadtverwaltung sieht sich nicht nur mit dem Wohnungsbau konfrontiert, sondern auch mit der Notwendigkeit, den Mieterschutz zu stärken. Die Potsdamer Stadtpolitik plant, konkrete Maßnahmen gegen möblierte Wohnungen zu ergreifen. Ein entsprechender Beschluss, in dem die Prüfung des Neubaus kleiner, möblierter und zeitweise vermieteter Apartments gefordert wird, fand im Bauausschuss eine breite Mehrheit mit Unterstützung der SPD. Die Idee, Mikroapartments in Milieuschutzgebieten zu unterbinden, könnte bald Realität werden, besonders in den Bereichen, die durch Luxussanierungen betroffen sind, so berichtet der Tagesspiegel.

Ebenfalls ist das Risiko hoch, dass die Mietpreise in der Stadt allgemein steigen, was vor allem die Mieter in diesen Gebieten belasten könnte. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Stadtverwaltung im Sommer vorlegen wird, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Das Thema Milieuschutz gewinnt an Bedeutung, da die Stadtverordneten auch die Brandenburger Vorstadt zu Potsdams drittem Milieuschutzgebiet erklären wollen.

Marktbewegungen und bauliche Herausforderungen

Wie der aktuelle Wohnungsmarkt zeigt, sind auch bundesweite Entwicklungen von Bedeutung für die Potsdamer Situation. Der Krieg in der Ukraine hat die Baupreise und Zinsen in die Höhe getrieben, was den Wohnungsneubau zusätzlich erschwert. Ein positives Signal sendet jedoch die sinkende Bauzinslandschaft seit Ende 2023, während 2023 ein Anstieg der Preise für Neubau erheblich zur Belebung des Marktes beigetragen hat. Wie die BMWSB berichtet, zeigen sich auch zunehmende Hypothekenabschlüsse, die als ein Zeichen der Erholung des Marktes interpretiert werden.

Insgesamt bleibt die Wohnraumnot in Potsdam ein hochaktuelles Thema, das weiter beobachtet werden muss. Während die Stadt sich um Anreize zur Schaffung neuer Wohnungen bemüht, ist der angesprochene Mieterschutz wichtiger denn je, um faire und bezahlbare Wohnverhältnisse zu gewährleisten.

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OrtPotsdam, Deutschland
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