Rehe überfluten Brandenburg: Waldbesitzer fordern neue Jagdregeln!

Rehe überfluten Brandenburg: Waldbesitzer fordern neue Jagdregeln!

Brandenburg, Deutschland - In Brandenburg sorgt die steigende Zahl an Rehen für Gesprächsstoff und Alarmstimmung unter Waldbewohnern und Jägern. Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass die Population der Rehe nicht nur die Waldverjüngung gefährdet, sondern das Gleichgewicht der gesamten Natur ins Wanken bringen könnte. Laut nd-aktuell leiden die Wälder bereits unter enormen Schäden, verursacht durch das Fressen junger Triebe und das Anknabbern von Rinde. Mit 48.928 erlegten Rehen im Jagdjahr 2023/24 hat sich die Jagd nach dem schädlichen Wild durchaus erhöht – um 156 Tiere im Vergleich zum Vorjahr.

Die Herausforderungen hören hier jedoch nicht auf. Die Forderung nach einer Überprüfung der Sommerschonzeit wird laut, angeführt vom Waldbesitzerverband. Dessen Landesvorsitzender, Malte Eberwein, setzt auf die völlige Aufhebung dieser Schonzeit und fordert eine Verlängerung der Jagdsaison für Schalenwild von 1. April bis 31. Januar. Der Klimawandel, so betont nd-aktuell, hat seit 2018 neben Dürre und Hitze auch Borkenkäferplagen mit sich gebracht, was die Waldschäden zusätzlich verstärkt.

Die Rolle der Wölfe

Doch nicht nur Rehe sind ein Thema: Auch Wölfe, die seit 2007 wieder in Brandenburg heimisch sind, könnten eine Regulierung des Rehbestandes ermöglichen. Im Yellowstone-Nationalpark hat sich gezeigt, wie effektiv solche natürlichen Fressfeinde sein können. Allerdings bringt die Rückkehr der Wölfe Konflikte mit Viehzüchtern mit sich, da sie oft Schafe und Ziegen angreifen. Laut dem Landesumweltamt waren im Jahr 2024 in 88 Prozent der Wolfsübergriffe die Weidetiere nicht ausreichend geschützt. Agrarstaatssekretär Gregor Beyer hält daher einen Abschussplan für Wölfe für notwendig und schätzt die Wolfspopulation auf etwa 2.000 Exemplare. Umweltverbände wie Nabu und BUND sehen in einer solche Regelung jedoch ein großes Problem – sie lehnen eine Abschussquote ab und argumentieren, dass diese nicht zu weniger Rissen führt, wie auch nd-aktuell berichtet.

Über diesen Konflikt hinaus zeigt eine kritische Betrachtung der Rehpopulation, dass die Bejagung nicht die einzige Lösung sein kann. Zoologe Josef H. Reichholf stellt in einem anderen Bericht dar, dass mehr Jagd die Scheu der Rehe nur steigert und sie dazu zwingt, sich mehr im Wald aufzuhalten. In der Vergangenheit waren die Tiere häufig in offenen Fluren zu sehen, wodurch auch die Anzahl der Wildunfälle geringer war. Heute hingegen sind Verkehrsunfälle aufgrund von Rehen auf der Straße ein wachsendes Problem. Dies führt zu der Frage, ob die steigenden Abschusszahlen tatsächlich eine nachhaltige Lösung darstellen oder ob es alternative Ansätze braucht, wie etwa ein Lizenzjagdsystem oder Anlockfütterungen zum Füttern der Rehe.

Wirtschaftliche Aspekte

Wildschäden sind nicht zu unterschätzen. Auf rund 60 Prozent der deutschen Felder wachsen Feldfrüchte wie Mais, Raps und Weizen, die köstliche Leckerbissen für Wildtiere darstellen. Wenn die Bestände nicht reguliert werden, drohen die Schäden aus dem Wildbestand wirtschaftlich akzeptierte Grenzen zu überschreiten. Aktuell wird bereits gefordert, dass die Jägerschaft aktiver wird, um Seuchen wie Tollwut und Schweinepest zu verhindern, die sich in überbevölkerten Wildtierpopulationen schneller ausbreiten können. Jagd-Fakten zeigt, dass hohe Wildbestände auch andere Probleme mit sich bringen, die die Land- und Forstwirtschaft stark belasten.

Der Konflikt rund um die Rehe und das Wild steht damit weiterhin auf der Agenda. Die Frage, wie eine nachhaltige und verantwortungsvolle Regulierung der Wildtierpopulationen erfolgen kann, bleibt ungelöst. Auch wenn das Thema sensibilisiert, wird klar, dass ein Einsehen und gemeinsames Handeln dringend notwendig ist, um die Natur und die Landwirtschaft gleichermaßen zu schützen.

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OrtBrandenburg, Deutschland
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