Freibad Wahlsdorf: Rettung für den Sommer oder drohender Stillstand?

Freibad Wahlsdorf: Rettung für den Sommer oder drohender Stillstand?
Wahlsdorf, Deutschland - In den kleinen Kommunen Deutschlands sieht es derzeit eher mau aus, wenn es um die Freibäder geht. Besonders erfreulich jedoch zeigt sich das Freibad im märkischen Dorf Wahlsdorf, das von der Stadt Dahme/Mark betrieben wird. Mit seinen 296 Einwohnern ist es nicht nur ein beliebter Treffpunkt für Dorfbewohner, sondern zieht auch Touristen und Nutzer der Flaeming-Skate-Strecke an. Laut Kommunal.de gibt es in Deutschland insgesamt noch 2.416 Freibäder, doch der Rückgang ist dramatisch. Vor fünf Jahren waren es noch 3.240, und der Hauptgrund dafür sind Personalmangel und Fachkräftemangel.
Bereits 38 % der Hallen- und Freibäder in Deutschland haben offene Stellen. In der vergangenen Saison musste jedes zehnte Bad temporär schließen. Auch in Wahlsdorf ist diese Problematik spürbar. Die Stadt Dahme/Mark übertrug 2023 den Betrieb des Freibads an die Aquapark Management GmbH. Bürgermeister Thomas Willweber betont die Wichtigkeit von Freibädern für den ländlichen Raum und die Notwendigkeit von Investitionen.
Freibad unter Druck
Die Förderungen zur Modernisierung des Freibads in Wahlsdorf sind ein Lichtblick. Die Kommune erhielt 260.000 Euro aus dem Leader-Förderprogramm der EU. Geplant sind umfangreiche Modernisierungen, darunter die Erneuerung der Wasseraufbereitungsanlage, neue Verrohrung und die Beheizung mit Abwärme aus einer Biogasanlage. Dennoch zeigen aktuelle Daten des Deutschen Hotel- und Fachverbands ein Defizit von 915 Bademeistern in Deutschland. Es wird berichtet, dass viele Schwimm- und Freibäder in Deutschland später öffnen, früher schließen oder sogar ganz schließen müssen.
Die pandemiebedingte Abwanderung von Fachkräften hat dem Sektor stark zugesetzt. Dazu kommt, dass immer mehr Kinder nicht schwimmen können, was den Druck auf die schwimmenden Angebote weiter erhöht. Die Notwendigkeit, neue Bademeister auszubilden und zu fördern, wird von Kritikern unisono hervorgehoben.
Schwierige Zukunft für Bäder
Der Ausblick für die Freibadsaison ist insgesamt vorsichtig optimistisch, auch wenn die Herausforderungen riesig sind. Laut einer Umfrage des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) berichten 46 % der Betreiber von einer besseren Saison 2023 im Vergleich zu 2022. Dennoch gibt es weiterhin große Bedenken bezüglich des Fachkräftemangels, der Sanierungsstau und der Übergang zu klimaneutralen Bädern. Die Unsicherheit über die Fortführung des Bundesprogramms zur Sanierung kommunaler Einrichtungen sorgt zudem für zusätzliche Herausforderungen.
Trotz aller Widrigkeiten gibt es aber auch Hoffnung. 89 % der Freibadbetreiber erwarten für 2024 ähnliche oder steigende Besucherzahlen. Besonders in Wahlsdorf bleibt man optimistisch, wenn es um die Rolle des Freibads im ländlichen Raum geht: Es bietet nicht nur Erholung für die Anwohner, sondern ist auch ein wirtschaftlicher Faktor für den Turismus. Die Eintrittspreise sind fair, Erwachsene zahlen 5 Euro, Kinder unter 14 Jahren und Menschen mit Behinderungen 3 Euro. Geöffnet hat das Freibad von Mittwoch bis Sonntag von 13 bis 19 Uhr, montags und dienstags gibt es einen Ruhetag.
Die Situation bleibt dynamisch, und man kann nur hoffen, dass die Freibäder in Deutschland bald wieder aufblühen.
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Ort | Wahlsdorf, Deutschland |
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