Hindu-Kühe in Thüringen suchen dringend neues Zuhause!
Hindu-Kühe in Thüringen suchen dringend neues Zuhause!
Uckermark, Deutschland - Cottbus – Die Situation für die Rinderhaltung in Thüringen wird zusehends prekär. Sebastian Becher, ein engagierter Hinduist und Gründer des Vereins „Happy Kuh“, sieht sich gezwungen, neue Weideflächen für seine 19 Rinder zu suchen. In den letzten fast 18 Jahren hat Becher, der in Eisenhüttenstadt lebt, Rinder betreut, die anderswo als „ungewollt“ gelten. Die Weideflächen, die sich nahe der Autobahn A9 bei Hermsdorf befinden, sind nun durch geplante Windkraftprojekte in Gefahr. Becher berichtet, dass erste Baggerarbeiten bereits begonnen haben und er verzweifelt nach einem neuen Zuhause für seine Tiere sucht. Flächen in der Uckermark wurden zwar besichtigt, doch ein Umzug in die Ferne soll vermieden werden, da die rund neun Hektar Weideflächen bald geräumt werden müssen. Antennen Thüringen beschreibt die Bedenken Bechers, da 66 neue Vorrangeignungsgebiete für Windkraftanlagen in Nord- und Ostthüringen geplant sind.
Die negativen Auswirkungen auf die Tierhaltung sind nicht das einzige Problem. Geplant sind Windräder, die bis zu 240 Meter hoch sein werden und eine Leistung von mindestens sieben Megawatt erzielen können. Abo Energy hat bereits in elf dieser Gebiete Flächen gesichert. Andere Unternehmen, wie EEF und VSB, sind ebenfalls aktiv geworden und haben weitere geeignete Standorte gefunden. Während die Energiewende auf Hochtouren läuft, kämpfen Organisationen wie die Bürgerinitiative Holzland gegen die Abholzung von Wäldern und plädieren für den Schutz der Natur. Ihr Vorsitzender, Günter Peupelmann, betont die kulturelle und identitätsstiftende Bedeutung der Wälder für die Region. Die Bürgerinitiative hat klare Forderungen an die politischen Entscheidungsträger, um die geplanten Windkraftprojekte zu stoppen.
Rechtsstreit um Windkraftprojekte
Doch nicht nur die Tierhaltung steht auf der Kippe. Die Bürgerinitiative für Umweltschutz hat rechtliche Schritte gegen mehrere Windkraftprojekte eingeleitet. So wurde ein Rechtsstreit gegen den Windpark Rossberg angestoßen, um die Genehmigung gerichtlich zu überprüfen. Gemeindeverwaltungen, wie die der Gemeinde Ebsdorfergrund, haben ebenfalls darüber nachgedacht, Klage einzureichen, entschieden sich jedoch aufgrund der geringen Erfolgsaussichten anfangs dagegen. Wald ohne Windkraft berichtet von einer 227-seitigen Klagebegründung, die von einem Regionalverband beim Verwaltungsgerichtshof Kassel eingereicht wurde. Diese rechtlichen Auseinandersetzungen spiegeln die Sorgen der Bürger wider und zeigen, wie umstritten die Windkraftnutzung in den Regionen ist.
Die Stadt Ebsdorfergrund hat zudem beschlossen, die Möglichkeit einer Klage gegen Windräder in der Nähe einer Landessammelstelle für schwach- und mittelradioaktiven Abfall durch einen Fachanwalt prüfen zu lassen. Auch Gutachten über potenzielle Auswirkungen auf Strahlenschutz und andere sicherheitsrelevante Aspekte wurden eingeholt. Diese Maßnahmen zeigen deutlich, welche Ängste und Bedenken in der Bevölkerung bezüglich der Windkraft bestehen.
Aufruf zur Beteiligung
Um den Widerstand gegen die Windkraftprojekte zu mobilisieren, veranstaltet die Bürgerinitiative bereits Informationsveranstaltungen und Aktionen, wie eine vogelkundliche Wanderung in Dreihausen. Sehr zum Unmut der Gegner der Windkraft ist der Zuspruch an politischen Lösungen zur Beschleunigung der Genehmigungsprozesse jedoch hoch. Es bleibt abzuwarten, ob die zahlreichen Klagen und der öffentliche Druck eine Kehrtwende in der Windkraftpolitik herbeiführen können. Spiegel berichtet über die anhaltenden Bemühungen der Anti-Windkraft-Bewegungen, die neuen Anlagen zu verhindern.
Die Konflikte rund um die Windkraft zeigen nicht nur die Spannungen zwischen Naturschutz und der Notwendigkeit von erneuerbaren Energien, sondern auch die persönliche Schicksale von Menschen, die durch diese große Thematik beeinflusst werden. Auf Bechers Suche nach einem neuen, sicheren Ort für seine Kühe wird es entscheidend sein, wie sich dieser Konflikt zwischen Energiebedarf und Naturschutz weiterentwickelt.
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Ort | Uckermark, Deutschland |
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