Dow schließt Anlagen: 550 Arbeitsplätze in Mitteldeutschland verloren!

Dow schließt Anlagen: 550 Arbeitsplätze in Mitteldeutschland verloren!

Böhlen, Deutschland - In der Industrie zwischen Bitterfeld, Böhlen und den Bunawerken brodelt es gewaltig: Dow Chemical plant die Schließung mehrerer Werkstätten, die für die Region von erheblicher Bedeutung sind. Laut einem Bericht von Welt wird es der Region mitteldeutsches Chemiedreieck, einer der ältesten industriellen Ballungsräume Deutschlands, nicht einfach gemacht. Die betroffenen Anlagen produzieren Chloralkali und Vinyl in Schkopau sowie Rohbenzin in Böhlen. Dies führt zu einem herben Verlust von 550 Arbeitsplätzen.

Vor allem die hohen Energiekosten und strengen Umweltauflagen machen der Chemieindustrie zu schaffen, die früher als Grundpfeiler für Wohlstand und Lebensqualität in der DDR galt. Monika Maron beschreibt in ihrem Buch „Flugasche“ eindrucksvoll die Lebensbedingungen in Bitterfeld, die durch Umweltverschmutzung geprägt sind. Ihr Werk war in der DDR nicht gerne gesehen und wurde deshalb als „Schwarzmalerei“ verboten.

Ein über Jahrzehnte gebautes Erbe

Das Mitteldeutsche Chemiedreieck umfasst eine Vielzahl bedeutender Städte, darunter Halle (Saale), Merseburg, Bitterfeld, Leipzig und Schkeuditz. Dieses Gebiet, oft als Chemiedreieck Leuna-Buna-Bitterfeld bezeichnet, ist für seine Chemie- und Ölraffinerien berühmt. Historisch gesehen hat die Region eine lange Tradition in der chemischen Industrie.

Buna, ein Begriff, der auf den ersten synthetischen Gummi verweist, spielt eine große Rolle in der Industrie in Schkopau. Heute wird dort von Dow Chemical synthetischer Gummi produziert, vermarktet unter dem Namen BUNA SB. In den 1950er Jahren machte der Werbeslogan „Plaste und Elaste aus Schkopau“ große Wellen und wurde mit viel Brimborium in der Region beworben. Besonders markant war die Lichtwerbung auf dem Turm an der nördlichen Brücke der Elbe bei Vockerode, die viele vorbei Reisende anlockte und einen nostalgischen Flair versprühte.

Die Zukunft der Chemieindustrie

Die Chemieindustrie ist nicht nur ein Schlüsselmotor für Innovationen, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftszweig in Deutschland. Laut Statista ist die deutsche chemisch-pharmazeutische Industrie die größte in Europa und steht auf dem dritten Platz weltweit, hinter China und den USA. Im Jahr 2023 lag der Exportwert chemisch-pharmazeutischer Erzeugnisse bei über 257 Milliarden Euro. Doch trotz ihres Erfolgs muss die Branche Herausforderungen meistern. Steigende Energiepreise, insbesondere infolge des Russland-Ukraine-Kriegs, bringen die Erzeugerpreise in Europa in die Höhe.

Um zukunftsorientiert zu bleiben, setzen Unternehmen zunehmend auf Innovationen, nachhaltige Technologien und strategische Partnerschaften. Grüner Wasserstoff und biobasierte Chemikalien gewinnen an Bedeutung, während die gesamte Branche im Wandel begriffen ist und sich mehr auf Asien orientiert.

In Anbetracht dieser Entwicklungen stellt sich die Frage: Wie wird die Region auf die Schließungen und die Veränderungen in der Chemiebranche reagieren? Einmal mehr zeigt sich, dass die Chemieindustrie, die lange Zeit für Wohlstand in der Region stand, jetzt vor neuen Herausforderungen steht, während die Zukunft ungewiss bleibt.

Details
OrtBöhlen, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)