Kampf um eine würdige Wohnung: Bernd Herbsts verzweifelter Alltag
Kampf um eine würdige Wohnung: Bernd Herbsts verzweifelter Alltag
Klosterstraße, 17291 Prenzlau, Deutschland - Kein leichtes Leben: Bernd Herbst, ein 66-jähriger Bewohner von Prenzlau, hat sich über Jahre hinweg mit der Suche nach einer geeigneten, barrierefreien Wohnung herumgeschlagen. Seit neun Jahren ist er auf einen Rollstuhl angewiesen und hat mit mehreren schweren gesundheitlichen Problemen, darunter ein Herzinfarkt, Schlaganfälle und Nervenschädigungen, zu kämpfen. Trotz dieser Herausforderungen wünscht er sich nichts sehnlicher als ein Leben in Würde in einer passenden Unterkunft.
Im Gespräch äußert Herbst seine Frustration: „Ich will einfach nur in Würde wohnen dürfen.“ Seine aktuelle Bleibe in der Klosterstraße ist alles andere als ideal. Auf nur 85 Quadratmetern leben er und seine nierenkranke, schwerbehinderte Ehefrau, die ihn pflegt. Die Wohnung hat keinen Aufzug, und barrierefreies Wohnen gestaltet sich durch rutschige Stufen sowie das Fehlen eines geeigneten Badezimmers als äußerst schwierig. „Die Wohnung ist kaum nutzbar“, klagt er und verweist auf die ständigen Hürden, die ihm das Leben schwer machen.
Hürden bei der Wohnungssuche
Die Suche nach einer passenden Wohnung entwickelte sich für Herbst zu einem regelrechten Kampf. Er erhielt 2016 die Mitteilung, dass er auf Platz eins der Warteliste bei der Wohnungsgenossenschaft war, doch eine Wohnung blieb ihm verwehrt. „Es ist frustrierend“, sagt Herbst. 2018 meldete er sich erneut, aber die Angebote, die ihm unterbreitet wurden, ließ er unbeantwortet, was dazu führte, dass er von der Warteliste gestrichen wurde.
In den letzten Jahren wurde der Fokus bei der Vergabe von barrierefreien Wohnungen zunehmend auf Menschen mit höherem Unterstützungsbedarf gelegt. Dafür sind die speziellen Voraussetzungen untragbar, da Herbst nicht Mitglied der Genossenschaft ist und ihm die dafür nötigen Wohnberechtigungsscheine fehlen. Erst in diesem Jahr stellte er schließlich einen neuen Antrag, doch frühestens 2026 könnte sich ein Umzug ergeben.
Unterstützung für Menschen mit Beeinträchtigungen
Die Herausforderungen, mit denen Menschen wie Herbst konfrontiert werden, sind nicht nur örtlicher Natur. Laut dem Familienportal können viele Menschen mit Beeinträchtigungen Schwierigkeiten haben, in normalen Wohnungen zu leben. Für Betroffene gibt es allerdings verschiedene Hilfsangebote, die das bedarfsgerechte Wohnen unterstützen. Neben dem Wohnberechtigungsschein oder Dringlichkeitsschein, welcher beim Wohnungsamt beantragt werden kann, stehen Unterstützungsleistungen des Sozialamts zur Verfügung. Auch die Soziale Wohnraumförderung spielt eine entscheidende Rolle, indem sie den Bau und Umbau von behindertengerechten Wohnungen unterstützt, erläutert die Internetseite gesund.bund.de.
Ein weiteres Hilfsmittel zur Verbesserung der Wohnsituation ist die Wohn-Assistenz, die individuelle Unterstützung im Alltag bietet. Ihr Ziel ist es, Menschen bei der Haushaltsführung und dem Kontakt zu Ämtern zu unterstützen, sodass sie ein selbstbestimmtes Leben führen können.
Finanzielle Unterstützung für barrierefreies Wohnen
Die Kosten für notwendige Umbauten sind nicht zu vernachlässigen. Bundesweit gibt es verschiedene Förderungen, um den barrierefreien Umbau von Wohnungen zu ermöglichen. Die Pflegeversicherung bietet beispielsweise Zuschüsse für „wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“ an, die bis zu 4.180 Euro pro Maßnahme betragen können. Auch das KfW-Programm für altersgerechtes Bauen gewährleistet finanzielle Unterstützung für Umbau oder den Erwerb von altersgerecht umgebauten Wohnungen.
Die Suche nach passenden Fördermitteln und Zuschüssen ist entscheidend, um für Menschen mit Behinderungen ein Lebensumfeld zu schaffen, das ihren Bedürfnissen gerecht wird. Trotz der vielen Hindernisse bleibt Bernd Herbst optimistisch und kämpferisch: „Ich will einfach nur in Würde wohnen dürfen“, betont er mit Nachdruck.
Details | |
---|---|
Ort | Klosterstraße, 17291 Prenzlau, Deutschland |
Quellen |
Kommentare (0)