Pflege in der Krise: Wie können wir Demenzkranke besser unterstützen?

Pflege in der Krise: Wie können wir Demenzkranke besser unterstützen?
Prenzlau, Deutschland - In den kommenden Jahren droht ein Rückgang der beruflichen Pflegeleistungen für Menschen mit Demenz, und das ist ein Thema, das uns alle angeht. Dr. Jürgen Hein, der 1. Vorsitzende des Demenz-Netzwerkes Uckermark, äußert in einem Bericht von Nordkurier, dass Angehörige oft versuchen, den Wünschen von Demenzerkrankten gerecht zu werden, dabei aber wichtige Veränderungen in der Betreuung aufschieben. Dies führt häufig zu einer schwierigen Belastung für die pflegenden Angehörigen, die mehr als doppelt so stark belastet sind wie nicht pflegende Personen.
Dr. Hein, der täglich mit Demenzerkrankten und ihren Familien arbeitet, betont im Gespräch mit Deutscher Ethikrat, dass die Selbstbestimmung der Betroffenen und die Fürsorge der Angehörigen oft im Konflikt stehen. Um die Pflegequalität aufrechtzuerhalten, ist die eigene Gesundheit der Angehörigen von zentraler Bedeutung. Zudem herrscht ein Mangel an stationären Angeboten für Demenzkranke, während ambulante Hilfen zunehmend gefragt sind.
Ethische Grundprinzipien und Herausforderungen
Was ist der Schlüssel zu einer gelungenen Pflege? Dr. Hein sieht die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Diskussion über die Herausforderungen in der Pflege und kritisiert, dass die Verantwortlichkeit oft an Pflegedienste delegiert wird. Die ethischen Grundprinzipien der Medizin – Selbstbestimmung, Fürsorgeverpflichtung, Schadensabwehr und Gerechtigkeit – sollten hier im Vordergrund stehen, wie auch auf Demenzwiki erklärt wird.
In Deutschland leben etwa 1,2 Millionen Menschen mit mittlerer bis schwerer Demenz, und der Ethikrat hat bemerkenswerte Empfehlungen erarbeitet. Diese beinhalten unter anderem die Entwicklung eines Nationalen Aktionsplans Demenz, der Verbesserung der Versorgung und die stärkere finanzielle Anerkennung für pflegende Angehörige. Die Empfehlung, Angehörige in Krankenhausaufenthalte einzubeziehen, könnte vor allem den Betroffenen zugutekommen, deren Selbstbestimmung oft eingeschränkt wird.
Tagung zum Thema Selbstbestimmung
Um diese Aspekte weiter zu beleuchten, findet am 23. Juli eine öffentliche Fachtagung mit dem Titel „Selbstbestimmung von Menschen mit Demenz – und ihre Grenzen“ statt. Dr. Hein wird dort einen Impulsvortrag zu ethischen Entscheidungen im Umgang mit Demenz halten. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr im Seminarhaus der Prenzlauer „UckerWelle“. Es ist eine Gelegenheit, die dringend nötigen Gespräche über die Selbstbestimmung und Unterstützung von Demenzkranken zu fördern.
Die Herausforderungen sind vielfältig; es ist wichtig, dass wir die Lebensqualität der Betroffenen stets im Blick haben und bei der Entscheidung zwischen Fürsorge und Autonomie die richtigen ethischen Abwägungen treffen. Ein gutes Händchen für die Gestaltung einer menschenwürdigen Pflege könnte nachhaltig dazu beitragen, das Leben von Menschen mit Demenz zu verbessern.
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Ort | Prenzlau, Deutschland |
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