Mindestlohn: Steigt die Schwarzarbeit in Ostdeutschland jetzt sprunghaft?

Mindestlohn: Steigt die Schwarzarbeit in Ostdeutschland jetzt sprunghaft?
Ostdeutschland, Deutschland - Die aktuelle Diskussion um den Mindestlohn in Deutschland wirft viele Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die Schwarzarbeit. Ein höherer Mindestlohn könnte theoretisch die Schwarzarbeit senken, indem reguläre Beschäftigung attraktiver wird. Allerdings berichten MDR, dass eine Erhöhung des Mindestlohns von 12,82 Euro auf 15 Euro vor allem in Ostdeutschland unattraktiv für viele Unternehmen sei. Die hohen Beschäftigungskosten könnten dazu führen, dass Unternehmen Einstellungen vermeiden und die Schattenwirtschaft ansteigt.
Eine Studie des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) und der Universität Linz zeigt, dass der seit Januar geltende Mindestlohn auch bereits Auswirkungen auf die Schattenwirtschaft hat. Diese soll um voraussichtlich 1,5 Milliarden Euro wachsen, während der Anteil der Schattenwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) stabil bei 12,2 Prozent bleibt, wie Deutschlandfunk berichtet.
Wachstum der Schattenwirtschaft
Die Schattenwirtschaft umfasst ein weites Spektrum an illegalen Tätigkeiten, die nicht in die Berechnung des Sozialprodukts eingehen. Dazu zählen Schwarzarbeit, illegale Beschäftigung, Hehlerei und Betrug. Bernhard Boockmann, Direktor des IAW, betont, dass trotz einer robusten Konjunktur und stabilen Arbeitsmarktlage die Schattenwirtschaft aufgrund des Mindestlohns nicht zurückgeht. Besonders häufig wird Schwarzarbeit in Bereichen wie Gastronomie, Hotels, Bauwirtschaft und persönlichen Dienstleistungen praktiziert.
Zurückblickend auf die internationalen Vergleiche zeigt sich, dass Deutschland im Mittelfeld der OECD-Staaten liegt. Länder wie Griechenland, Italien und Spanien weisen dagegen einen wesentlich höheren Anteil an der Schattenwirtschaft auf, der zwischen 18 und 22 Prozent des BIP liegt. In Deutschland wird der Umfang der Schattenwirtschaft im Jahr 2024 auf rund 481 Milliarden Euro geschätzt, wie Statista einordnet.
Folgen der Schwarzarbeit
Schwarzarbeit, definiert als berufliche Tätigkeiten oder Dienstleistungen ohne Rechnung und Steuerabgaben, wird häufig als Kavaliersdelikt bewertet. Doch die ökonomischen Schäden sind erheblich. Im Jahr 2022 belief sich die finanzielle Schadenssumme der Ermittlungen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit auf gut 686 Millionen Euro, wobei die Dunkelziffer zu noch größeren Schäden führen kann. Diese Art von Arbeit ist zudem oft mit Ausbeutung und Menschenhandel verbunden, was nicht nur Bau- und Dienstleistungsbereiche, sondern auch andere soziale Sphären betrifft.
Die komplexen Strukturen der Schattenwirtschaft erschweren die höfliche Interventionsarbeit der Behörden. Betroffen sind auch organisierte Gruppen, darunter Mafia-ähnliche und Clanstrukturen, deren delikate Aktivitäten die Polizeiarbeit zusätzlich herausfordern. Darüber hinaus verläuft die Geldwäsche in Deutschland relativ ungehindert, was die Situation weiter kompliziert und den Fokus auf notwendige Reformen lenkt.
Zusammenfassend wird deutlich, dass die Erhöhung des Mindestlohns sowohl Chancen als auch Herausforderungen für den Arbeitsmarkt und die Schattenwirtschaft birgt. Während eine Regulierung der Beschäftigung angestrebt wird, begleiten Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit die Diskussion und erfordern gezielte Maßnahmen.
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Ort | Ostdeutschland, Deutschland |
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