Hermosos EM-Ausscheiden: Kuss-Skandal wirft Schatten auf Karriere!

Hermosos EM-Ausscheiden: Kuss-Skandal wirft Schatten auf Karriere!
Madrid, Spanien - In einer überraschenden Entscheidung wurde die spanische Fußballerin Jennifer Hermoso, 35 Jahre alt und Rekordtorschützin der spanischen Nationalmannschaft, nicht in den Kader für die bevorstehende Europameisterschaft in der Schweiz nominiert. Dies berichtet der Weser-Kurier, der auch darauf hinweist, dass die Nationaltrainerin Montserrat Tomé einen Zusammenhang mit dem umstrittenen Kuss-Skandal im vergangenen Jahr vehement dementierte. Stattdessen führte Tomé die Entscheidung auf die Leistungsbewertung von Hermoso in ihrem Verein zurück und betonte die hohe Konkurrenz auf ihrer Position.
Hermoso erlangte internationale Berühmtheit, als sie 2023 mit der spanischen Nationalmannschaft den WM-Titel in Australien gewann. Bei den Feierlichkeiten küsste der damalige Verbandspräsident Luis Rubiales Hermoso auf den Mund, ein Vorfall, der in den folgenden Wochen zu einem weltweiten Aufschrei über das Thema Einwilligung führte. Hermoso erklärte, dass der Kuss unerwartet und nicht einvernehmlich war und stellte daraufhin Strafanzeige gegen Rubiales, der schließlich im Februar 2023 wegen sexueller Aggression verurteilt wurde. Die FIFA verhängte im Oktober 2023 ein dreijähriges Tätigkeitsverbot gegen Rubiales, der sich nun einer möglichen strafrechtlichen Verurteilung gegenübersieht.
Der Kuss-Skandal und rechtliche Konsequenzen
Neben der Verurteilung von Rubiales steht auch die rechtliche Situation von drei weiteren Männern, darunter der ehemalige Trainer der Frauenmannschaft, im Fokus. Gegen sie wird ebenfalls wegen Nötigung ermittelt, da sie Hermoso unter Druck gesetzt haben sollen, den Kuss als einvernehmlich darzustellen. Die spanische Staatsanwaltschaft bekräftigte nach einer geschlossenen Anhörung, dass Hermoso ihre früheren Aussagen bestätigt habe. Solche Vorfälle zeigen die tief verwurzelten Probleme mit Sexismus in vielen Sportarten und insbesondere im Fußball auf, wie ein Bericht von SRF verdeutlicht.
Der Fußball in der Schweiz erlebt zwar einen Boom mit einem Anstieg der lizenzierten Spielerinnen um 30% auf über 41.100 innerhalb von zwei Jahren, jedoch ist Sexismus nach wie vor ein gravierendes Problem. Spielerinnen berichten von verbalen Belästigungen, diskriminierenden Kommentaren und strukturellen Ungleichheiten, die sich auf ihre Sportkarriere auswirken. Diese Beobachtungen sind nicht nur für die Frauenfußballerinnen in der Schweiz relevant, sondern auch für den internationalen Kontext, in dem Hermoso agiert.
Zukunft des Frauenfußballs
Nach dem Kuss-Skandal wurde Hermoso aus dem Nationalteam-Kader gestrichen, um sie zu schützen. Dennoch war sie bei den Olympischen Spielen 2024 wieder im Kader vertreten. Tomé hat angekündigt, ein neues Team aufbauen zu wollen, wobei die Herausforderungen rund um Sexismus und Diskriminierung im Sport nicht ignoriert werden dürfen. Die Kommentare und Berichte von Spielerinnen aus der Schweiz, wie Leandra Flury und Meriame Terchoun, verdeutlichen, dass strukturelle Ungleichheiten auch auf den eigenen Sport bezogen sind, in dem Männerteams oftmals Vorrang genießen.
Mit der Entscheidung, Hermoso nicht für die EM zu nominieren, wird die Diskussion um Gleichheit und die Rolle von Frauen im Fußball erneut entfacht. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob die Ereignisse im Frauenfußball zu den erforderlichen Veränderungen führen werden.
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Ort | Madrid, Spanien |
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