Kriegsverbrecher in Deutschland: Ein sicherer Hafen für Verbrecher?

Kriegsverbrecher in Deutschland: Ein sicherer Hafen für Verbrecher?
Berlin, Deutschland - In Deutschland wird derzeit auch die Frage diskutiert, ob das Land ein sicherer Hafen für Kriegsverbrecher ist. In der neuen Podcast-Serie „Amnestie Deutschland“, die ab dem 12. Juli 2025 auf WDR 5 ausgestrahlt wird, beleuchtet Host Azadê Peşmen die Geschichten von Betroffenen, Angehörigen und Experten und konfrontiert die Hörer:innen mit der Realität, dass einige Verbrecher im Land leben, ohne zur Verantwortung gezogen zu werden. Diese Podcast-Reihe besteht aus fünf aufschlussreichen Folgen, die verschiedene Fälle von Kriegsverbrechern hierzulande untersuchen. Laut WDR werden dabei nicht nur prominente Fälle vorgestellt, sondern auch die Herausforderungen, denen sich die Justiz gegenübersieht.
Die erste Folge dreht sich um Oberst Anwar Raslan, dessen Identität in Berlin von einem Geflüchteten erkannt wird. Der Prozess in Koblenz ist ein Paradebeispiel für die komplexen Fragen der Gerechtigkeit in Bezug auf die Opfer. Die zweite Folge beleuchtet Luis Kyburg, einen ehemaligen Militärkommandanten aus Argentinien, der unbehelligt in Berlin lebt und wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesucht wird.
Die Bedeutung von Völkermord
Doch warum ist das Thema Völkermord so wichtig? Der Begriff, den der polnisch-jüdische Jurist Raphael Lemkin 1944 prägte, hat sowohl rechtliche als auch politische Dimensionen. Der Bundestag hat kürzlich den Holodomor, in dem bis zu sieben Millionen Ukrainer in den 1930er-Jahren verhungerten, als „Mord durch Hunger“ und Völkermord anerkannt. Solche Anerkennungen tragen dazu bei, die genauen Umstände dieser Tragödien in das kollektive Gedächtnis einzuprägen. Deutschlandfunk verweist darauf, dass die rechtliche Definition von Völkermord das gezielte Töten von Mitgliedern einer geschützten Gruppe umfasst, ebenso wie andere gravierende Tathandlungen.
Die UN-Genozid-Konvention von 1948, auf die Völkermordkonvention sich stützt, definiert spezifische Handlungen, die als Völkermord gelten, und beschreibt die Verpflichtungen der Vertragsparteien zur Verhütung und Bestrafung solcher Verbrechen. Völkermord gilt als Verbrechen gegen das Völkerrecht, das alle Staaten verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, dass Täter vor Gericht gestellt werden.
Verborgene Schutzräume für Verbrecher
Die dritte Folge von „Amnestie Deutschland“ hingegen behandelt den Fall eines IS-Terroristen, der in Deutschland für den Tod eines fünfjährigen Mädchens verurteilt wurde. Das erschütternde Urteil ist das erste rechtskräftige zum Genozid an den Jesiden. Die vierte Folge thematisiert Talât Pascha, eine zentrale Figur im Völkermord an den Armeniern, der 1921 in Berlin von einem Armenier erschossen wurde. Die deutsche Justiz sprach den Täter damals jedoch frei und es stellt sich die Frage, inwiefern Deutschland in diesen historischen Völkermord verstrickt war.
In der letzten Episode wird das Sivas-Attentat betrachtet, bei dem 1993 islamistische Extremisten das Hotel Madımak in Sivas in Brand setzten, während ein alevitisches Festival stattfand. Auch hier leben einige der Täter bis heute ungestraft in Deutschland. Diese Geschichten verdeutlichen, wie Deutschland auf die grauenhaften Kapitel seiner Vergangenheit blickt und welche Herausforderungen die juristische Aufarbeitung mit sich bringt.
Insgesamt bietet die Podcast-Serie nicht nur einen Einblick in die Lebensgeschichten von Verbrechern, sondern auch in die anhaltenden Debatten über Gerechtigkeit, Verantwortung und die Aufarbeitung von Gräueltaten – Themen, die aktueller sind denn je.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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