Lawrows neue Pläne: Deutschland als Garanten für die Ukraine?
Russlands Außenminister Lawrow sieht Deutschland als mögliche Garantie-Macht für die Ukraine. Aktuelle Entwicklungen zu Sicherheitsgarantien und Friedensverhandlungen.

Lawrows neue Pläne: Deutschland als Garanten für die Ukraine?
Die politischen Entwicklungen rund um die Sicherheitsgarantien für die Ukraine nehmen wieder Fahrt auf. Heute äußerte sich Russlands Außenminister Sergej Lawrow zu den Erwartungen an Länder, die im UN-Sicherheitsrat eine Rolle als Garanten übernehmen könnten. In einer klaren Ansage nannte er Deutschland und die Türkei sowie weitere Nationen, die potenziell Sicherheitsgarantien für Kiew anbieten könnten. Die Idee dahinter ist, eine verbindliche Absprache zu treffen, die eine dauerhafte Neutralität der Ukraine garantieren soll, wie sie bereits im gescheiterten Verhandlungsprozess in Istanbul 2022 angedacht war, wie n-tv.de berichtet.
Lawrow stellte klar, dass die Mitgliedsstaaten des UN-Sicherheitsrats – das sind Russland, die USA, China, Großbritannien und Frankreich – in der Verantwortung stehen, Frieden zu garantieren. Diesem Ansatz steht Kiew jedoch skeptisch gegenüber. Die ukrainische Regierung hat Bedenken, dass Russland jederzeit einen Einsatz von Sicherheitskräften blockieren könnte, was die Sicherheit der Ukraine praktisch unterminieren würde. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die Ukraine in der defensive Rolle verharren müsse, sondern aktiv gegen die russischen Aggressionen vorgehen sollte. Er fordert, dass der Druck auf Russland nicht nachlässt, um den Konflikt zu beenden. Diese Dringlichkeit zeigt sich auch in den aktuellen militärischen Gegenangriffen der Ukraine, die in den letzten Tagen in der Region Sumy und um Pokrowsk einige Erfolge verzeichnen konnten, wie Tagesspiegel berichtet.
Die Rolle der Militärpräsenz
In der Diskussion um Sicherheitsgarantien spielen militärische Zusagen und Präsenz eine zentrale Rolle. Verschiedene Formen von Garantien werden in Betracht gezogen, die von politischen Zusicherungen bis hin zu finanziellen und militärischen Unterstützungselementen reichen. Kiew strebt im Idealfall einen NATO-Beitritt an, um auf die weitreichenden Beistandsverpflichtungen gemäß Artikel 5 zurückgreifen zu können. Jedoch zeigen die aktuellen politischen Bedingungen, dass dies zurzeit nicht mehr zur Debatte steht, auch wenn es eine Diskussion über an Artikel 5 angelegte Sicherheitsgarantien gibt, wie Tagesschau zusammenfasst.
Eine mögliche Truppenpräsenz ausländischer Soldaten zur Friedenssicherung wird ebenfalls thematisiert. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat “Rückversicherungstruppen” ins Spiel gebracht, während aus den USA und europäischen Partnerländern ebenfalls Militärpräsenz in der Ukraine erwogen wird – jedoch ohne US-Soldaten. Dies birgt sowohl logistische als auch politische Herausforderungen. Ein effektiv schützendes Truppenaufgebot würde sich im Bereich mehrere Tausend bis hin zu 150.000 Soldaten bewegen. Der deutsche Bundeswehr allerdings hat Schwierigkeiten, die NATO-vorgesehene Truppenstärke zu erreichen, die derzeit bei etwa 181.500 Soldaten liegt, wobei das Ziel bei 260.000 liegt.
Hürden und Lösungen
Die politischen Hürden sind nicht zu unterschätzen. Russland requires NATO-Truppen in der Ukraine ab und pocht auf eine Einbindung in die Sicherheitsgarantien. Zudem gibt es in Deutschland eine Innenpolitik, die gegen den Truppeneinsatz spricht. Ein anderer Vorschlag, der derzeit jedoch wenig diskutiert wird, ist die Einrichtung einer UN-Blauhelmmission. Diese könnte zwischen 30.000 und 40.000 Soldaten umfassen, was jedoch ein robustes UN-Mandat und ein genaues Vorgehen benötigte.
Es liegt also eine Menge an Herausforderungen vor der Ukraine und ihren Partnern, wenn es darum geht, robuste Sicherheitsgarantien aufzubauen, die nicht nur den Frieden sichern, sondern auch zukünftige Aggressionen verhindern sollen. Die Zeit drängt und die politische Landschaft ist in Bewegung – die Entwicklungen der nächsten Wochen werden entscheidend sein.